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Ernst von Bayern, 1573-1612. Doppeltaler 1608, Moritzberg, Dav. -; Mehl 386.

DEUTSCHE MÜNZEN UND MEDAILLEN
HILDESHEIM, BISTUM

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Losnummer 842




Schätzpreis: 25.000,00 €
Zuschlag: 46.000,00 €


Ernst von Bayern, 1573-1612.
Doppeltaler 1608, Moritzberg, auf sein 25jähriges Erzbischofsjubiläum. 60,02 g. c ERNESTVS  ARCHEPS  COL  ELECTOR  EPS  LEOD  ADM  HILD  MONT  ET/c FREIS  PAL  RE  DVX  BAVAR  ANGR  WEST  ET  BVLL Û Brustbild r. in Hermelin-Mozzetta//Von zwei Löwen gehaltenes, mit Kurhut bedecktes Wappen, unten Münzmeisterzeichen HL mit Zainhaken, umher 16 kleine, verzierte Wappen mit Kronen oder Fürstenhüten bedeckt.
Dav. -; Mehl 386.

Von großer Seltenheit. Prachtexemplar. Vorzüglich

Exemplar der Auktion Münzzentrum 108, Solingen-Ohligs 2001, Nr. 3348.

Dieser sehr seltene Doppeltaler ist ein eindrucksvoller Beleg für die Machtfülle dieses wittelsbachischen Kirchenfürsten, der selbstbewußt in der Titulatur seine Ämter als Erzbischof von Köln, Bischof von Lüttich, Administrator von Hildesheim, Münster und Freising, Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von Bayern, Engern, Westfalen und Bouillon aufführt. Die Reihe der um das wittelsbachische Hauswappen angeordneten Wappenschilde ist noch umfangreicher: Köln, Lüttich, Hildesheim, Münster, Freising, Stablo, Malmedy, Pfalz, Westfalen, Engern, Bouillon, Franchimont, Arnsberg, Looz, Hassban, Horn.

Ernst, geboren am 17. Dezember 1554, war der vierte Sohn des Herzogs Albert V. des Großmütigen. Wie viele andere nachgeborene Söhne regierender bayerischer Herzöge machte er Karriere als geistlicher Fürst und wurde bereits im Alter von 11 Jahren 1566 Bischof von Freising. Vor allem von jesuitischen Lehrern humanistisch und theologisch ausgebildet, wurde Ernst 1573 Bischof von Hildesheim und 1581 Bischof von Lüttich. Nachdem Papst Gregor XIII. der tiefes Vertrauen zum Vater (Albert V. dem Großmütigen) hatte, Ernst im Jahr 1575 zum Universalbischof für das katholische Deutschland auserkoren hatte, dankte der Kölner Erzbischof Salentin von Isenburg 1577 zugunsten von Ernst ab. Das Kölner Domkapitel wählte jedoch Gebhard, Truchseß von Waldburg, zum Nachfolger. Dieser Erzbischof sorgte 1583 für einen aufsehenerregenden Skandal, indem er zum Protestantismus übertrat und sich verheiratete. Nach seiner Absetzung wählte das Domkapitel einstimmig den Wittelsbacher Ernst. Daraufhin begann Gebhard den Kölnischen Krieg, den Ernst im Jahr 1584 vor allem mit Hilfe seines Bruders, des in München regierenden Herzogs Wilhelm V. gewann. Der neue Erzbischof von Köln, das bis 1761 von Wittelsbachern regiert werden sollte, wurde 1585 auch Bischof von Münster. Ernst förderte die Niederlassung von Jesuiten in seinen Ländern und trat entschieden für die katholische Sache ein. Da er durch sein ausschweifendes Leben früh gealtert war, setzte er 1595 seinen Neffen und Nachfolger Ferdinand (Sohn Wilhelms V.) als Koadjutor des Erzbistums Köln ein und zog sich mit seiner Konkubine Gertrud von Plettenberg auf sein Schloß Arnsberg zurück, wo er am 17.2.1612 starb.