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Rudolf August und Anton Ulrich, 1685-1704. Reichstaler 1702, Goslar, Dav. Nachtrag 2930; Welter 2073 A.

GERMAN COINS AND MEDALS
BRAUNSCHWEIG UND LÜNEBURG, BRAUNSCHWEIG-WOLFENBÜTTEL, FÜRSTENTUM

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Lot number 5503






Estimated price: 10,000.00 €
Hammer-price / sale price: 14,500.00 €


Rudolf August und Anton Ulrich, 1685-1704.
Reichstaler 1702, Goslar, auf die Trennung der brüderlichen Eintracht. 29,29 g. QVOD VI NON POTVIT Zwei Pferde in einer Landschaft versuchen vergeblich, die unter Druck geschlossenen, mit RAV beschrifteten Halbkugeln auseinanderzuziehen, im Hintergrund Einhorn, darüber ein Adler, der Blitze schleudert//Auf einem Tisch in einer Landschaft liegt die geöffnete Kugel, am Ventil der Kugel eine Hand, auf den Fingern P G S C L, darüber Wolken und Schriftband mit DISIECTVM - EST ARTE - MINISTRA, im Abschnitt die römische Jahreszahl MDCCII.
Dav. Nachtrag 2930; Welter 2073 A.

Von großer Seltenheit. Prachtexemplar. Herrliche Patina, vorzüglich-Stempelglanz

Aus der Sammlung eines Ingenieurs.

Exemplar der Auktion Fritz Rudolf Künker 80, Osnabrück 2003, Nr. 1830.

Der vorliegende Reichstaler zeigt den physikalischen Versuch des Magdeburger Ratsherren und Bürgermeisters Otto von Guericke (1602-1686): Zwei hohle Halbkugeln werden auf Vakuum gezogen und durch den Luftdruck aneinander gepresst.

Dieser Taler existiert in zwei Varianten: Auf dem anderen Exemplar kommen auf der Vorderseite die Blitze aus Wolken und auf der Rückseite trägt die Hand ein Armband mit dem Nesselblatt, stattdessen fehlt der Buchstabe P auf dem Daumen. Die Legende ist hier kürzer: NON VI//SED ARTE  (Nicht durch Kraft, sondern durch List).

Es gibt zwei Deutungen zu den Münzbildern: Die älteste, nämlich vom Zeitgenossen Johann David Köhler (1684–1755) in seinen Münzbelustigungen (Bd. 16, 41. 42, S. 321-336 von 1744) verfaßte, bietet eine politische Erklärung. Die beiden Pferde seien die Rösser des Hauses Celle und Hannover. Das Einhorn stelle den Wappenhalter Großbritanniens dar, der blitzeschleudernde Adler den Kaiser. Das Armband mit dem holsteinischen Nesselblatt und den Buchstaben H – A löst Köhler als Herzog Hans Adolf von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön auf, den Schwiegersohn Rudolf Augusts. Dieser habe das kaiserliche Mandat überbracht und damit die brüderliche Eintracht aufgelöst.

Die andere Erklärung bietet Friedrich Freiherr von Schrötter (Wörterbuch der Münzkunde, s. v. Luftpumpentaler). Die Hand mit dem Armband sei eine weibliche Hand und gehöre zur Gemahlin von Anton Ulrich, die eine geborene Prinzessin von Holstein war, und die Trennung der Brüder durch ihre Ränke herbeigeführt habe. Dabei werden die Buchstaben allerdings nicht berücksichtigt.