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Helvetia Benigna-Medaille. Kleine Ausführung, Durchmesser 34,2 mm, Anfertigung der Kunstprägeanstalt B. H. Mayer in Pforzheim, 990/000 Silber, auf Avers und Revers Hersteller-Zeichen von BHM und auf dem Revers Silberpunze "990", mit Ös

DIE SAMMLUNG PETER GROCH - TEIL 3
Deutschland, DEUTSCHES REICH 1871-1918

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Losnummer 7023




Schätzpreis: 150,00 €
Zuschlag: 280,00 €


Helvetia Benigna-Medaille. Kleine Ausführung, Durchmesser 34,2 mm, Anfertigung der Kunstprägeanstalt B. H. Mayer in Pforzheim, 990/000 Silber, auf Avers und Revers Hersteller-Zeichen von BHM und auf dem Revers Silberpunze "990", mit Öse und ovalem Ring. OEK22 3280; VWK 29.3.


II

Laut Klietmann (in KL2, S. 11/12) wurden die große und die kleine Medaille mit Datum vom 15. März 1917 von Generalmajor Friedrich im Königlich Preußischen Kriegsministerium mit Genehmigung der vorgesetzten Dienststelle gestiftet. Die "Verleihungen" bzw. Vergaben erfolgten an Schweizer Bürger, die sich um die Fürsorge für in der Schweiz internierte deutsche Kriegsgefangene sowie an damit befaßte deutsche Staatsbürger verdient gemacht hatten, durch und im Namen des Königlich Preußischen Kriegsministeriums. Der Entwurf soll von der Kunstprägeanstalt B. H. Mayer in Pforzheim stammen, die auch die Herstellung vorgenommen hat. Wohl auf Anregung der Hof-Kunstprägeanstalt B. H. Mayer, die dem preußischen Kriegsministerium Entwurf und Modelle zur Verfügung stellte, wurden am 14. März 1917, bei einer Ausstellung von Arbeiten der in der Schweiz internierten deutschen Kriegsgefangenen im Frankfurter Palmengarten, etwa 25 nichttragbare "Abschläge" von 60 mm Durchmesser an geladene schweizerische Gäste durch Major Polenz vom preußischen Kriegsministerium vergeben.

Die Frankfurter Münzzeitung (Frankfurter Münzzeitung: Mitteilungsbl. Zahlr. Münzwiss. Vereine. Neue Schaumünzen und modernes Geldwesen. Deutschland-Schweiz. Denkmünze 1917. 17. Jhg/1917, Heft 202, S. 287/288) berichtet: "Der Entwurf und die Modelle […] sind in der […] Hof-Kunstprägeanstalt von B. H. Mayer in Pforzheim angefertigt und kostenlos dem Königl. Preußischen Kriegsministerium zur Verfügung gestellt worden. Die danach hergestellten Silberabschläge sind an Schweizer Sanitäts-Offiziere und Damen, die sich um die in der Schweiz internierten Deutschen bemüht haben, verliehen worden. Von denselben Modellen sind im Auftrage des Frankfurter Vereins vom Roten Kreuz silberne Broschen und Anhänger im Durchmesser von 34 mm angefertigt und in gleicher Weise an verdienstvolle Schweizer Persönlichkeiten verteilt worden."

Volle (in VWK S. 146) schreibt jedoch hierzu: "Mangels Quellen kann aktuell keine Aussage darüber gemacht werden, welche Rolle die Hof-Kunstprägeanstalt von B. H. Mayer, das Preußische Kriegsministerium und der Ausschuss für Deutsche Kriegsgefangene bis zur Ausgabe der Medaille gespielt haben. Fakt ist, daß Stiftungen von Auszeichnungen im Königreich Preußen allein dem König vorbehalten waren. In Bezug zur Helvetia Benigna-Medaille gibt es dazu keine Quellen, ebensowenig über die Möglichkeit des Königs, die Vergabe dem Kriegsministerium zu übertragen." Und weiter: "Eine klare "Rechtsgrundlage" hat die Kleinere Medaille, die nach der Frankfurter Münzzeitung vom Frankfurter Verein vom Roten Kreuz - damit dürfte der "Ausschuß für Deutsche Kriegsgefangene in Frankfurt am Main" gemeint sein - in Auftrag gegeben worden ist. Letzterer war eine private Organisation, die zwar keine Orden verleihen durfte, aber durchaus Geschenke an eidgenössische Zivil- und Militärbeamte geben konnte, die diese auch annehmen durften. Ein Schreiben der Kaiserlich Deutschen Gesandtschaft in Bern vom 21. März 1917 belegt die Überreichung einer "Kleinen Medaille" an den Schweizer Sanitätshauptmann Müller in Bern. Ihm wurde die "kleine" Helvetia Benigna-Medaille als Ehrengabe zugestellt."