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HERRGOTT, M. Lipsius S. 184; Dekesel H250.

NUMISMATISCHE LITERATUR
BIBLIOPHILE WERKE

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Losnummer 1050




Schätzpreis: 5.000,00 €
Zuschlag: 4.000,00 €


HERRGOTT, M.
Nummotheca Principum Austriae ex gazis Aulae Caesarae potissimum instructa, & aliunde aucta, quae a prima aetate, qua in Austria cusa fuit moneta sub Babenbergicae stirpis Marchionibus, ad usque Habsburgicae gentis Principipes, lineae Hispano-Austraiacae, huiusque masculum ultimum Carolum II. Regem Hispan. Nummos cuiuscuque formae & metalli: praecipue tamen Mnemonicos atque Iconicos, qui vel horum issu, vel eorum gratia ab aliis percussi vel fusi fuerunt, typis aeneis expressos, deducit. Pars prima tomi II. Freiburg im Breisgau 1752. Vortitel, gestochenes Frontispiz, Titelblatt mit dekorativer Vignette, 26 unpaginierte S. LIV, 263 S. 50 Tfn. (d. h. Tf. I-XLVIII, XLVIII* und XLIX). Ganzleder der Zeit, mit 5 Bünden und goldgeprägtem, reich dekoriertem Rücken, Rückentitel goldgeprägt auf rotbraunem Grund. Die Spiegel mit mehrfarbigem Marmorpapier bezogen, das auch den Vorsatz bildet. Mehrfarbig marmorierter Ganzschnitt. Dazu der zugehörige 2. Teil des 2. Bandes, mit dem Titel: Nummotheca Principum Austriae ... aucta: exhibens Habsburgicae gentis Principum lineae Germano-Austriacae, ... typis aeneis expressos: ducendo initium Ferdinando I. Rom. Imp. & serie non interupta progrediens ad usque Ferdinand. IV. Regem Rom. Pars secunda tomi II. Freiburg im Breisgau 1753. Vortitel, gestochenes Frontispiz, Titelblatt mit dekorativer Vignette, 4 unpaginierte, 256 S. sowie 36 unpaginierte S. Index, 50 zwischen die Textseiten eingefügte Tfn. In gleichartiger Manier gebunden wie der zuvor beschriebene erste Teil: Ganzleder der Zeit, mit 5 Bünden und goldgeprägtem, reich dekoriertem Rücken, Rückentitel goldgeprägt auf rotbraunem Grund. Die Spiegel mit rotem Marmorpapier bezogen, das auch den Vorsatz bildet. Mehrfarbig marmorierter Ganzschnitt. Einbände etwas berieben und beschabt, mit leichten Läsuren, insbesondere im Bereich der Rücken und an den Gelenken, doch der Buchblock fest, das Papier von recht frischem Zustand.
Lipsius S. 184; Dekesel H250.

Von diesem hochseltenen Werk gelangt hier zur Versteigerung nur Band II, komplett mit seinen beiden in einheitlicher Manier gebunden Teilen.

Marquard (getauft als Johann Jacob) Herrgott (*1694, Freiburg im Breisgau, † 1762 in Krozingen), Mönch, Priester und Bibliothekar des Klosters St. Blasien im Schwarzwald, wurde 1728 als ständiger Vertreter der Breisgauer (oder Vorderösterreichischen) Landstände an den Wiener Hof geschickt, wo er in dieser Funktion bis 1749 wirkte. Neben seinen diplomatischen Aufgaben widmete er sich in diesen Jahren der Erforschung der Geschichte des Habsburgischen Kaiserhauses. Sein 1737 veröffentlichtes dreibändiges Werk GENEALOGIA DIPLOMATICA AUGUSTAE GENTIS HABSBURGICAE fand die Zustimmung Kaiser Karls VI. und führte zu seiner Ernennung zum kaiserlichen Rat und Historiographen. Bald darauf machte er sich daran, unter dem Titel MONUMENTA AUGUSTAE DOMUS AUSTRIACAE ein noch umfassenderes Werk zur Historie des Hauses Habsburg zu erarbeiten, das in Einzelbänden die jeweiligen antiquarischen oder schriftlichen Quellengattungen vorstellt und behandelt. Band I dieser Arbeit, der sich siegel-, wappenkundlichen und weiteren Themen widmet, wurde 1750 in Wien verlegt, nachdem Herrgott bereits im Jahr zuvor aufgrund seiner diplomatischen Tätigkeit in Unstimmigkeit mit dem Kaiserhaus geraten war und demissioniert worden war. Trotz dieses Konflikts setzte er, nun vom St. Blasier Fürstabt zum Probst von Krozingen und zum Statthalter der Herrschaft Staufen und Krozingen ernannt, seine Arbeit am noch unvollendeten Gesamtwerk fort. Unter dem Subtitel NUMMOTHECA PRINCIUM AUSTRIAE verausgabte Herrgott den folgenden Band II seines Publikationsvorhabens, der ausschließlich Münzen und Medaillen zum Gegenstand hat und aus zwei Teilen besteht, die 1752 und 1753 in Freiburg im Breisgau veröffentlicht wurden. Der finale, freilich keine numismatischen Quellen enthaltende Band III des Gesamtwerks erschien erst 1770/1773 nach Herrgotts Tod in einer von Fürstabt Martin Gerbert ausgearbeiteten Fassung.
Somit stellt der hier zur Versteigerung gelangende äußerst seltene zweiteilige Band die für den Numismatiker relevante Arbeit des Gesamtwerks von Marquard Herrgott dar. Alfons Lhotsky (in: Festschrift des Kunsthistorischen Museums zur Feier des fünfzigjährigen Bestandes, 2. Teil: Die Geschichte der Sammlungen, Wien 1941-1945, S. 429) würdigt dieses Werk mit folgenden Worten: „Die bleibende Frucht dieser seiner Studien [im Kaiserlichen Münzkabinett, Anm. Verf.] war der Zweite Teil seiner Monumenta Augustae domus Austraicae: Nummotheca princium Austriae, Wien 1752 und Freiburg 1753. … So ist die Nummotheca Herrgotts eine sehr reichhaltige, ausgezeichnet kommentierte und mit sehr guten Abbildungen in Kupferstichen versehene österreichische Münzgeschichte geworden, auch heute noch unentbehrlich wie alles, was Herrgott ….geleistet hat“.