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Soutane des französischen Feldgeistlichen [Aumônier militaire général] der SS-Division „Charlemagne" und Monsignore Jean de Mayol de Lupé (mit 14 Auszeichnungen). Schwarze Soutane mit violetten Vorstö&s

EUROPÄISCHE ORDEN UND EHRENZEICHEN
FRANKREICH, (DRITTE BIS FÜNFTE) FRANZÖSISCHE REPUBLIK (SEIT 1870)

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Soutane des französischen Feldgeistlichen [Aumônier militaire général] der SS-Division „Charlemagne" und Monsignore Jean de Mayol de Lupé (mit 14 Auszeichnungen). Schwarze Soutane mit violetten Vorstößen für Monsignori, innen bezeichnet mit alt gesticktem Trägernamen "Mayol de Lupé" am rechten Arm Ärmelwappen der freiwilligen französischen Legion, Standardausführung, im Knopfloch Doppelband des deutschen Kriegsverdienstkreuzes, mit vier Schlaufen für zwei Steckdekorationen, mit folgenden Auzeichnungen:

Am Hals: Zarentum Bulgarien, Orden "Für Bürgerliches Verdienst" (auch als "Zivil-Verdienstorden" bezeichnet), 3. Modell (Oberfläche der Kreuzarme flacher gestaltet - 1918/19-1933), Kreuz III. Stufe, Silber vergoldet und emailliert, am Halsband.

Pektorale eines französischen Feldgeistlichen [aumônier militaire], Buntmetall versilbert und emailliert.

Große Ordensschnalle mit acht französischen Auszeichnungen: 1) Orden der Ehrenlegion: 11. Modell (mit "Marianne" und "1870" auf dem Avers-Medaillon der Ordens-Dekoration und des Bruststerns - 1870-1951), Offiziers-Dekoration, tlw. vergoldet, Medaillons wohl Gold, emailliert, Beschädigunen; 2) Kriegskreuz1914/1918, mit vier silbernen Sternen auf dem Band; 3) Medaille für Ausreißer (aus Gefangenschaft); 4) Kriegskreuz für auswärtige Kriegsschauplätze mit zwei Palmzweigen in Bronze und zwei silbernen Sterne auf dem Band; 5) Kreuz für Kämpfer; 6) Levante-Medaille, mit Bandspange „LEVANT“; 7) Interalliierte Siegesmedaille 1918, offizielle Ausgabe; 8) Kriegs-Erinnerungsmedaille 1914-1918.§§Große Ordensschnalle mit fünf Auszeichnungen: 1) Frankreich: Kolonial-Medaille, Silber, mit Bandspange „MAROC“; 2) Frankreich: Verwundeten-Ehrenzeichen, Buntmetall vergoldet und nachlackiert; 3) Belgien: König Albert-Medaille in Bronze, am Band der Medaille für politische Gefangene 1914-1918; 4) Kustodie des Franziskanerordens für das Heilige Grab in Jerusalem: Goldenes Pilgerkreuz vom Heiligen Land, Silber vergoldet; 5) Spanien: Orden Isabellas der Katholischen, Ritterkreuz, Gold emailliert, Revers-Medaillon fehlt,

mit Schiffchen für französische Militärgeistliche mit violetten Vorstößen, mit Träger-Bezeichnung „J M L“.

Die Soutane mit Tragespuren, im Gesamten jedoch in ordentlichem Zustand, bis auf die die Dekoration der Ehrenlegion und das Kreuz des Isabella-Ordens auch die Auszeichnungen.


RRRR 17, II

Außergewöhnlich seltenes Objekt eines bedeutenden französischen Militärgeistlichen und Kollaborateurs. Auf der hier zu sehenden Photographie aus dem Jahre 1915 trägt Jean de de Mayol de Lupé genau diese Soutane mit genau diesen Auszeichnungen (außer dem Buststern der Militärischen Konstantinischen St. Georgs-Orden).

Jean Marie Pierre Louis (comte) de Mayol de Lupé wurde am 21. Januar 1873 in Paris als siebtes Kind von Henri de Mayol de Lupé (aus seit dem ersten Drittel des 18. Jhts. adliger Familie) und Elisa contessa Caracciolo (aus altem neapolitanischem Adel stammend) geboren. Durch seinen Vater monarchistisch und deutlich anti-republikanisch geprägt, studierte er katholische Theologie und wurde am 10. Juni 1900 zum Priester geweiht. Um diesen Zeitpunkt herum wurde er auch als Ritter in den bourbonisch-sizilianischen Zweig des Militärischen Konstantinischen Orden vom Heiligen Georg aufgenommen.

Während des Ersten Weltkriegs diente er zunächst als Feldgeistlicher in der französischen Ersten Kavallerie-Division, geriet aber schon 1914 in deutsche Kriegsgefangenschaft. 1916 befreit, kehrt er an die Front zurück, wo er 1918 an der Somme schwer verwundet wurde. Er erhielt zahlreiche französische Auszeichnungen für seinen großen Mut und seine Menschlichkeit, wobei er in zahlreichen Fällen sein Leben riskierte, um den sterbenden Soldaten in vorderster Front die Absolution zu bringen.

Nach dem Ersten Weltkrieg diente er als Feldgeistlicher in Syrien und im Libanon, bis er 1927 aus Krankheitsgründen die Armee verließ. In der Folgezeit war er als Geistlicher sehr aktiv im christlich-kulturellen Bereich. Als Legitimist unterstützt er die Ansprüche von Jacques de Bourbon, Duc d'Anjou und Duque de Madrid (1870-1931), dem französischem Thronprätendenten der Legitimisten, und nach dessen Tod die von Alphonse-Charles de Bourbon, Duque de San Jaime (1849-1936).

1938 nahm er am Nürnberger Reichsparteitag teil und vollzog eine ideologische Wende zum Nationalsozialismus. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 wurde seine Mobilisation aufgrund seines Alters (66 Jahre) abgelehnt. Nachdem das Vichy-Regime 1941 die Aufstellung der Legion der französischen Freiwilligen [Légion des volontaires français - LVF] autorisiert hatte, meldete er sich freiwillig dazu und wurde wieder Feldgeistlicher im Range eines Majors in deutscher Uniform an der Ostfront. 1943 wurde ihm das Eiserne Kreuz II. Klasse 1939 verliehen. Im gleichen Jahr wurde er zum General-Feldgeistlichen [aumônier général] dieser Einheit ernannt.

Nachdem im Juli 1944 u. a. aus den Überlebenden der Legion der französischen Freiwilligen [Légion des volontaires français - LVF] die SS-Division „Charlemagne“ gebildet worden war, trat er dieser als SS-Sturmbannführer bei. Allerdings nahm er nie direkt an irgendwelchen Kampfhandlungen teil und trug auch keine Waffe. Zweimal verwundet wurde ihm auch das Eiserne Kreuz I. Klasse 1939 verliehen. Lupé sah den Kampf gegen die Bolschewisten als einen Kreuzzug Gottes. Er führte an der Front das Lilienbanner der französischen Bourbonen, um im Falle seines Todes damit bedeckt zu werden.

Gegen Ende des Krieges zog er sich nach München zurück, wo er kurz nach dem Einmarsch der Amerikaner festgenommen und an die französische Regierung ausgeliefert wurde. 1947 wurde er als Kollaborateur zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt, 1951 jedoch aus gesundheitlichen Gründen begnadigt und aus der Haft entlassen. Er zog sich zurück in ein Kloster in Versailles, wo er am 28. Juni 1955 verstarb.