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James I, 1603-1625. Rose Ryal o. J. (1611-1612), London. 12,93 g. Fb. 230; Seaby 2613.

EUROPÄISCHE MÜNZEN UND MEDAILLEN
GROSSBRITANNIEN / IRLAND, ENGLAND, AB 1707 GROSSBRITANNIEN, AB 1801 VEREINIGTES KÖNIGREICH

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Losnummer 3079




Schätzpreis: 15.000,00 €
Zuschlag: 16.000,00 €


James I, 1603-1625.
Rose Ryal o. J. (1611-1612), London. 12,93 g. (Münzzeichen Stern) IACOBVS Û D G MAG BRIT - FRAN ET Û HIBER REX Û Der gekrönte König thront v. v. mit umgelegtem Mantel, in der Rechten Lilienzepter, mit der Linken den Reichsapfel auf dem Schoß haltend, unten Gitter//(Münzzeichen Stern) Û A Û DNO FACTVM Û EST Û ISTVD Û ET Û EST Û MIRAB IN Û OCVLIS Û NRIS Û Vierfeldiges Wappen auf Rose.
Fb. 230; Seaby 2613.

GOLD. Sehr selten, besonders in dieser Erhaltung. Sehr attraktives, gut ausgeprägtes Exemplar mit feiner Goldpatina, fast vorzüglich

Die Rose Ryal-Münze wurde von James I. (1603-1625) von 1604 bis 1619 geprägt. Das Goldstück hatte einen Wert von 30 Silberschillingen. Bei ihm handelt es sich um eine seltene und historisch höchst bedeutsame Münze für die britische Geldgeschichte. Ihr Design ist weitgehend an den seit 1489 zuerst von Heinrich VII. geprägten Sovereign angelehnt, der einen Wert von 20 Schillingen = 1 Pfund hatte. Seinen Namen hatte der Sovereign davon, dass der Souverän, d.h. der Herrscher, auf seiner Vorderseite thronend abgebildet ist und die Münze seine Titel nennt. Die Rose Ryal-Prägung James’ I. ist die erste englische Münze, auf der von Magna Britannia/Großbritannien die Rede ist. Dieser von James gewählte neue Landesname sollte darauf hinweisen, dass in seiner Person Schottland und England vereinigt wurden. Seine Urgroßmutter war nämlich eine Schwester Heinrichs VIII. seine Mutter, die schottische Königin Maria Stuart. James’ Vorgängerin Elisabeth I. hatte sie im Jahre 1587 enthaupten lassen. Für James, der 1567 von seiner Mutter Maria Stuart zunächst den schottischen Thron geerbt hatte, war es wichtig, dass er nach dem Tode Elisabeths im Jahre 1603 in England akzeptiert wurde. Deshalb übernahm er die beiden wichtigsten Wappen der englischen Tudordynastie, die Rose und das Fallgitter. Der erste Tudorkönig, Heinrich VII. dessen Mutter Margret Beaufort aus dem Hause Lancaster stammte (Wappen: Fallgitter und rote Rose), hatte 1486 Elisabeth von York (Wappen weiße Rose) geheiratet. Damit endete der,Rosenkrieg‘ zwischen den Häusern Lancaster und York. Seitdem sind das Fallgitter und eine Rose, deren äußere Blütenblätter rot (Lancaster), ihre inneren aber weiß (York) sind, Wappen des englischen Königshauses. Der doppelte Kranz von Blütenblättern ist auf der Rose Ryal-Münze gut zu erkennen. Darin befindet sich ein viergeteilter Wappenschild. Der wiederum viergeteilte Wappenschild Englands (die 3 übereinandergestellten Leoparden/Löwen Richard Löwenherzs und die drei französischen Lilien) erscheint im ersten und vierten Feld zweimal, um die Bedeutung Englands herauszustellen. Im zweiten Feld ist in einem Rechteck, das mit Blüten verziert ist, der aufrecht stehende, d.h. angreifende schottische Löwe zu sehen, im dritten Feld die Harfe von Irland. Um die Rose herum ist in Umschrift A DomiNO  FACTVM EST  ISTVD ET EST MIRABile  IN OCVLIS NostRIS zu lesen. Dabei handelt es sich um einen Vers aus dem 118. Psalm, den David einst zur Feier des Laubhüttenfestes gedichtet hat: „Vom Herrn wurde dieses getan, und es ist ein Wunder in unseren Augen“. Damit spielt James offenbar auf seinen eigenen unerwarteten Aufstieg an, der in seinen Augen und auch in denen vieler seiner Untertanen geradezu ein Wunder war. Von dem wundertätigen Wirken Gottes leitet er seinen Anspruch ab, König von Gottes Gnaden zu sein: Dei Gratia ... REX.