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H. HOFFMANN/ROLLIN & FEUARDENT, Sammelband von 2 Auktionskatalogen der Sammlung Ponton d'Amécourt.

H. HOFFMANN/ROLLIN & FEUARDENT
Sammelband von 2 Auktionskatalogen der Sammlung Ponton d'Amécourt.

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Losnummer 4075




Schätzpreis: 10,00 €
Zuschlag: 230,00 €


H. HOFFMANN/ROLLIN & FEUARDENT, Sammelband von 2 Auktionskatalogen der Sammlung Ponton d'Amécourt.
H. HOFFMANN, Auktion vom 28.-29.5.1886, Paris [Maurice Delestre]. Collection de M. le Vicomte de Ponton d’Amécourt: Médailles grecques et romaines. 2 unpaginierte, 28 S. 1 Tf. 328 Nrn. Beigebunden: ROLLIN & FEUARDENT, Auktion vom 7.-8.6.1886, Paris [Maurice Delestre]. Collection de M. le Vicomte de Ponton d’Amécourt: Monnaies gauloises, mérovingiennes, carlovingiennes et capétiennes. 2 unpaginierte, 51 S. Tf. XI-XIII. Die Deckblätter der Orig.-Broschuren mit eingebunden. Schwarzer Halbleineneinband, wohl um 1900, mit kaschierten Eckbezügen und goldgeprägtem, grüngefärbtem ledernem Rückenschild. Die Deckel außen bezogen mit dunkelbraun und rot gesprenkeltem bräunlichem Achatmarmorpapier, innen mit beigebraunem, rot, gelb und schwarz durchädertem Wellenmarmorpapier, das auch die Vorsätze bildet. In beiden Katalogen sind Zuschlagpreise in Bleistift, wohl vom Pariser Münzenhändler Charles Louis van Peteghem, den jeweiligen Positionen beigeschrieben worden (Katalog Hoffmann, Nr. 48-328; Katalog Rollin & Feaurdent Nr. 35-341, in letzterem teils unter Hinzufügung von Namen oder Namenschiffren der Käufer).


Gustave Vicomte de Ponton d'Amécourt (* 1825 in Paris, Ó 1888 in Trilport, Île de France) stammte aus einer Familie der alten französischen Bourgeoisie. In der Reihe seiner Vorfahren befanden sich diverse Offiziere und höhere Staatsbeamte. Bereits in seinen jungen Jahren entwickelte er vielfältige Interessen. Er beschäftigte sich mit der Mathematik, erlernte Griechisch, Latein und Sanskrit und erwarb für seine Befähigungen in diesen alten Sprachen mehrere Preise im Rahmen von Wettbewerben. Sein Interesse für Geschichte und Archäologie spiegelt sich auch in seiner Münzensammlung wider, die breit angelegt war. Neben Münzen der griechischen und römischen Antike beinhaltete diese Kollektion vor allem Prägungen aus seinem Heimatland Frankreich, angefangen von denen der keltischen Gallier über jene der Völkerwanderungszeit und des Frühmittelalters bis hin zu den königlichen, geistlichen und feodalen Münzen aus dem französischen Herrschaftsbereich. Seine Beschäftigung mit dem postantiken, frühmittelalterlichen Geschichtsschreiber Gregor von Tours soll ihn zu seinem Spezialgebiet, der merowingischen Numismatik geführt haben, auch die karolingischen Münzen reizten ihn sehr. So bilden auch die Prägungen der Merowingerzeit das Hauptthema etlicher seiner numismatischen Veröffentlichungen, die er seit den Sechziger Jahren vermehrt erstellte. Sein Engagement in der Société française de Numismatique führte 1865 zu seiner Präsidentschaft in dieser Gesellschaft, die bis zum seinem Tode im Jahre 1888 andauerte. Doch schon 1881 begann er, seine Münzensammlung aufzulösen, indem er zunächst 1131 seiner Merowingerprägungen dem Cabinet des médailles der Bibliothèque nationale de France für 180.000 Francs verkaufte (Revue numismatique, 1889; Revue belge de numismatique, 1890, S. 142). Seine übrigen Bestände wurden zwischen 1886 und 1890 in vier Auktionen aufgelöst. Die erste dieser Verkaufsveranstaltungen organisierte Henri Hoffmann als Experte am 28.5. und am folgenden Tag (siehe den vorliegenden Sammelband). Das übrige Material überließen Ponton d'Amécourt bzw. seine Erben dem Hause Rollin & Feuardent zur Versteigerung: Auktionen vom 7.-8.6.1886 (siehe den vorliegenden Sammelband), vom 25.-30.4.1887 (siehe unsere Kat.-Nr. 4460) und vom 9.-12.6.1890 (siehe unsere Kat.-Nr. 4464). Gustave Ponton d'Amécourt verschrieb sich indes nicht allein der Numismatik, sondern amtierte auch auch als Bürgermeister der Stadt Trilport (1855-1876) und machte sich um die Luftfahrt verdient, indem er durch Versuche und seine Modelle die Möglichkeiten zur Entwickung des Hubschraubers aufzeigte. In der 1863 gegründeten "Société d'encouragement de la locomotion aérienne au moyen du plus lourd que l'air" entwickelte er zusammen mit bekannten Luftfahrtpionieren, wie dem Pionier der Luftbildfotografie Félix Tournachon (genannt Nadar) oder auch dem Schriftsteller Jules Verne die Erkenntnis, dass für eine kontrollierte Luftfahrt ein Flugobjekt notwendig ist, das schwerer als Luft ist. Bereits im Gründungsjahr dieses Kreises von Enthusiasten veröffentlichte er dazu seine Vorstellungen und Erkenntnisse (La Conquête de l'air par l'hélice, exposé d'un nouveau système d'aviation, Paris 1863). Für seine funktionstüchtigen Flugmodelle kreierte Ponton d'Amécourt den Begriff "Helikopter", den er aus den griechischen Worten "helix"(Spirale) und "pteron" (Luft) bildete. Auch an der Schöpfung des Begriffs "Aeronautik" war er beteiligt. Die Umsetzung seiner Visonen erlebte er indes nicht mehr. Erst 1907 stieg ein Fluggerät in die Luft, das auf seinen Prinzipien beruhte.

Handexemplar des Pariser Münzenhändlers Charles Louis van Peteghem (* 1827 in Brüssel, Ó 1891 in Paris). Beide vordere Deckblätter in diesem Sammelband tragen dessen handschriftliche Besitzersignatur, zusätzlich versah van Peteghem das vordere Deckblatt des von Rollin & Feuardent erarbeiteten Katalogs mit seiner Besitzerstempelung.