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MÜNZHANDLUNG BASEL, Auktion 4 vom 1.10.1935 u.f.T., Basel.

MÜNZHANDLUNG BASEL
Auktion 4 vom 1.10.1935 u.f.T., Basel.

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Losnummer 4204




Schätzpreis: 10,00 €
Zuschlag: 36,00 €


MÜNZHANDLUNG BASEL, Auktion 4 vom 1.10.1935 u.f.T. Basel.
No. 4. Monnaies grecques. Cabinet numismatique du Prince W. (Grandes séries de monnaies d'Italie et de Sicilie). Parties de la collection du Cte. C. de B. et d'autres provenances. Série spéciale d'Aes grave. / Monnaies des rois Ptolémées: Collection Richard Cartwright, Esq. Anyhoe Park, Banbury. /. Livres de numismatique [et d'archéologie] grecque. Frontispiz (Tf. in s/w mit Abb. einer attischen rotfigurigen Schale und Vergrößerungen von 3 Münzen der Magna Graecia), 2 unpaginierte, 76 S. 41 Tfn. 1279 Nrn. Orig.-Broschur, der Rücken leicht defekt, der Vorderdeckel sowie das Frontispiz lose. Lose beigefügt: Das einseitig auf bläulichem Papier bedruckte kleine Erratablatt, die als Hektographie herausgegebene Orig.-Schätzpreisliste sowie 5 Schreiben der Korrespondenz von 19.11.1935 und dem 5.10.1935 zwischen Herbert A. Cahn und dem Comte Chandon de Briailles, betreffs der Einlieferung sowie der Käufe dieses Sammlers.


Als Auktionator jener Verkaufsveranstaltung hatte die Münzhandlung Basel den Genfer Buchhändler und Antiquar William-S. Kündig bestellt, der unter Aufsicht der Gantbeamtung Baselstadt den Ablauf der Versteigerung leitete.

Das in dieser Los-Nr. beigefügte Schreiben von Herbert A. Cahn vom 8.10.1935 an den Comte Chandon de Briailles betätigt wortwörtlich und unumstößlich, dass der lediglich durch seine Namensinitiale gekennzeichnete Prinz dem Adelshause Waldeck zugeordnet werden muss. Zur ehemaligen Sammlung des Antikenkabinetts im Schloss zu Arolsen und seinen Stiftern siehe die Anm. zu der Kat.-Nr. 4203.

Der im Katalogtitel genannte Sammlers "Cte. C. de B." war Comte François Chandon de Briailles (* 1892, Ó 1953), was aus der in dieser Los-Nr. enthaltenen Korrespondenz hervorgeht. Der Graf François Chandon de Briailles (* 1892, Ó 1953), stammte aus einer angesehenen Familie von Champagnerproduzenten und stieg nach Absolvierung eines Studiums der französischen Literatur und Rechtswissenschaften in den elterlichen Betrieb ein. Er kümmerte sich seit 1923 ebenfalls als Bürgermeister seines Wohnorts Chaource um öffentliche Angelegenheiten. Zu seinen privaten Interessen zählten die Geschichte und Archäologie, die Numismatik und Heraldik. Seine numismatische Sammlung umfasste vornehmlich antike griechische Münzen. Auf Reisen in den Libanon befreundete er sich mit Henri Seyrig, der ihn dazu bewegte, sein sammlerisches Augenmerk auch auf die griechischen Provinzialprägungen aus dem Osten des römischen Imperiums zu legen. In einem Schreiben vom 19.11.1935, das in der vorliegenden Los-Nr. enthalten ist, hat die Münzhandlung Basel dem Comte Chandon de Briailles eine detaillierte Auflistung seiner Einlieferung mitsamt der erzielten Zuschlagpreise erstellt, aus der hervorgeht, dass in Auktion 4 dieser Firma 197 Positionen griechischer Münzen aus der Sammlung des Grafen enthalten sind. Comte Chandon de Briailles hinterließ eine 2032 Stücke umfassende Gruppe von Provinzialprägungen, die er er zusammen mit einer Gruppe von archäologischen Objekten sowie Siegeln und Bullen des lateinischen Orients testamentarisch dem Cabinet des Médailles in Paris vermachte. Seine Kollektion griechischer Münzen der archaischen bis hellenistischen Epochen gelangten 1959 über Emile Bourgey auf den freien Markt (Auktion vom 17.6.1959, Paris; siehe auch: Dominique Gerin, Le comte François Chandon de Briailles [1892-1953] et la numismatique. In: Bulletin de la Société. Française de Numismatique 1992, S. 378-380). Kunstgegenstände aus seinem Bestand wurden 1955 dem Pariser Louvre gestiftet. Die Bibliothek seiner Familie wurde am 25.10.2004 in Paris versteigert.

Richard [Fairfax] Cartwright (* 1903, Ó 1954 in Anyhoe), Squire (Esq.) of Aynho, war der Sohn des Diplomaten und Mitglieds des englischen Kronrats, Sir Fairfax Leighton Cartwright of Aynhoe (* 1857, Ó 1928) und dessen Ehefrau Gräfin Donna Maria dei Marchesi Chigi-Zondari. Die Familie Cartwright war eine Familie, die in ihrer Generationenfolge Juristen, Offiziere, Diplomaten, Politker und Parlamentarier hervorgebracht hat. Dieses angesehene Geschlecht war seit 1615 im Besitz eines bei Banbury, nördlich von Oxford gelegenen Anwesens, genannt Aynho Park, mit einem im 17. Jahrhundert erbauten repräsentativen Wohnhaus. Richard übte auch einige rechtliche Ehrenämter aus, er war Friedensrichter und unterstützte nach der stets auf ein Jahr limitierten ehrenvollen königlichen Ernennung zum High Sheriff für die Grafschaft Northamtonshire die britische Krone und die Justiz. Von 1923 bis 1952 war er Fellow der Royal Numismatic Society. Er starb infolge eines Autounfalls, der auch das Leben seines einzigen, erst 17jährigen Sohnes Edward beendete.