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Ludwig III., 1172-1190. Brakteat, Gotha. 0,89 g. Berger 2201; Slg. Bonhoff 1308 (dieses Exemplar, Titelstück des Katalogs); Slg. Löbbecke 752; Buchenau, Fd. von Gotha 183 a; Slg. Hohenstaufenzeit -; Nau (Die Zeit der Staufer) 188.65 (Abb. 106.5); Slg. H. Cahn 232; Slg. Graba 807; Slg. Höfken (1913) 247; Slg. Verworn 957.

DEUTSCHE MÜNZEN UND MEDAILLEN
THÜRINGEN, LANDGRAFSCHAFT

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Losnummer 238




Schätzpreis: 7.500,00 €
Zuschlag: 22.000,00 €


Ludwig III. 1172-1190.
Brakteat, Gotha. 0,89 g. + LVDEVVICHVS Û PROVINCIALIS Û COMES Û A Landgraf mit Fahne und Schild reitet r. dahinter im Feld Kreuz, darüber ein weiteres, kleines Kreuz.
Berger 2201; Slg. Bonhoff 1308 (dieses Exemplar, Titelstück des Katalogs); Slg. Löbbecke 752; Buchenau, Fd. von Gotha 183 a; Slg. Hohenstaufenzeit -; Nau (Die Zeit der Staufer) 188.65 (Abb. 106.5); Slg. H. Cahn 232; Slg. Graba 807; Slg. Höfken (1913) 247; Slg. Verworn 957.

In dieser Erhaltung von großer Seltenheit. Besonders scharf ausgeprägtes Exemplar mit prachtvoller Patina, leicht dezentriert, winz. Ausbrüche am Rand, vorzüglich-Stempelglanz

Exemplar der Slg. Dr. med. Friedrich Bonhoff, Auktion Dr. Busso Peus Nachf. 293, Frankfurt/Main 1977, Nr. 1308 (dort Titelstück des Kataloges) und der Slg. Prof. Helmut Hahn, Auktion Fritz Rudolf Künker 301, Berlin 2018, Nr. 512.

Der Detailreichtum der landgräflichen Brakteaten gibt einen hervorragenden Einblick in die Bewaffnung und Ausrüstung eines stauferzeitlichen Reiterkriegers (Ritters). Sehr gut sind die Fahnenlanze und der tropfenförmige Reiterschild (Normannenschild) zu erkennen, der aufgrund seines Gewichts zusätzlich mit einem Halsriemen getragen wurde und wegen seiner Höhe von etwa 50-75 % der Körpergröße dem Reiter einen guten Schutz bot. Da der Schild in der linken Hand getragen wurde, musste mit Aufkommen der Wappen die Reitrichtung auf den Münzen und in den Siegelbildern geändert werden, um die Bemalung des Schildes und damit die Identifikation der abgebildeten Person auch für den Betrachter erkennbar zu machen. Am Fuß des Ritters kann man außerdem sehr gut das Kettenhemd, den Steigbügel und die pfeilspitzenförmigen Sporen erkennen. Über der Rüstung scheint der Reiter einen Waffenrock zu tragen. Auf dem Kopf sieht man einen spitz zulaufenden Helm mit Nasenschutz (Nasalhelm), wie er in verschiedenen Formen zwischen dem 10. und 12. Jahrhundert vorkommt. Es zeigt sich, dass Münzbilder auch einen hervorragenden Einblick in die Sachkultur (Realienkunde) des Mittelalters geben.