Teaserbild
Trennline

Kaiserlicher und Königlicher Orden vom hl. Stanislaus [Имперáторский и королéвский орден Святого Станислава]. 2. Modell (1831-1917), 2. Ausgabe (mit aufgerichteten Schwingen der Adler - 1841-1917), Juweliers-Anfertigung der 2. Klasse wohl der Firma N

EUROPÄISCHE ORDEN UND EHRENZEICHEN
RUSSLAND, RUSSISCHES REICH (BIS 1917)

Zurück zur Listenansicht
In Merkliste legen

Losnummer 7076




Schätzpreis: 3.000,00 €
Zuschlag: 4.400,00 €


Kaiserlicher und Königlicher Orden vom hl. Stanislaus [Имперáторский и королéвский орден Святого Станислава]. 2. Modell (1831-1917), 2. Ausgabe (mit aufgerichteten Schwingen der Adler - 1841-1917), Juweliers-Anfertigung der 2. Klasse wohl der Firma Nicholls & Plinke in Sankt Petersburg zwischen 1865 und 1898, 55,8 x 56,2 mm, Gold (schwarz) emailliert, 19,8 g, auf der Öse Meistermarke "ИО" und Sankt Petersburger Goldpunze zu 56 Zolotniki zwischen 1865 und 1898, ohne Bandring und ohne Band. BWK4 780.


R I-II

Das Objekt stammt aus altem deutschen Familienbesitz.

Die Meistermarke "ИО" wird einem bisher nicht identifizierten Werkmeister der Firma Nicholls & Plincke in Sankt Petersburg zugeschrieben.

Der dreiklassige (ab 1. Dezember 1815 vierklassige) königlich polnische Orden vom hl. Stanislaus wurde am 7. Mai 1765 von König Stanisław II. August Poniatowski (1732-1798, reg. von 1764 bis 1795) gestiftet (1. Modell) und dem polnischen Nationalheiligen Stanislaus, Bischof von Krakau, (1030-1079; kanonisiert 1253) gewidmet. Als Folge des Wiener Kongresses wurde der Russische Kaiser Alexander I. Pawlowitsch (1777-1825, reg. seit 1801) in Personalunion auch König von Polen und verlieh den Orden in der bisherigen Gestaltung weiter. Mit Datum vom 1. Dezember 1825 stiftete Kaiser Nikolaus I. Pawlowitsch (1796-1855, reg. seit 1825) eine 4. Klasse des Ordens.

Nach der Eingliederung Polens in das Russische Reich, wurde der Orden von Kaiser Nikolaus I. mit Ukas vom 17. November 1831 unter die kaiserlich russischen Orden aufgenommen und neue Statuten approbiert, wodurch die Gestaltung der Ordensinsignien verändert wurde (2. Modell).

Zwischen 1831 und 1841 wiesen die offiziell verliehenen Kreuze Adler mit weit ausgebreiteten Schwingen auf (2. Modell, 1. Ausgabe), die inoffiziell sogar bis in die 1850er Jahre hergestellt wurden. Ab 1841 lieferte Wilhelm Keibel (1788-1862) als der einzige offizielle Lieferant für das russische "Kapitel der Kaiserlichen und Königlichen Orden" Ordenskreuze mit nach oben gerichteten Schwingen, also in der endgültigen Gestaltung (2. Modell, 2. Ausgabe).

Als besonderer Gnadenerweis konnten die 1. und 2. Klasse von 1831 bis 1874 mit kaiserlicher Krone verliehen werden. Mit den neuen Statuten von 1839 wurde die 4. Klasse abgeschafft. Am 9. August 1844 wurden die Kreuze und am 27. Oktober 1846 die Bruststerne für Nichtchristen genehmigt. Mit Datum vom 15. Juli 1855 wurde die Verleihung von Bruststernen in Metall offiziell genehmigt. Mit kaiserlichem Ukas Kaiser Alexanders II. Nikolajewitsch (1818-1881, reg. seit 1855) vom 5. August 1855 wurden gekreuzte Schwerter auf den Insignien für Verleihungen "für Tapferkeit im Kampf" genehmigt. Am 3. April 1857 erhielt die dritte Klasse für Militärverdienst eine auf dem Band angebrachte Schleife. Ab ungefähr dem gleichen Jahr konnten gemäß einer jeweiligen persönlichen Entscheidung des Kaisers Ritter des St. Andreas-Ordens, die den St. Stanislaus-Orden noch nicht erhalten hatten, diesen gleichzeitig mit jenem erhalten.

Nachdem er 1917 von der Provisorischen Regierung übernommen worden war (3. Modell), wurde er von den Bolschewiki 1918 abgeschafft. 1990 wurde der Orden in Polen als halboffizieller Orden unter dem Patronat der Katholischen Kirche wiederbelebt.