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Maximilian I., 1598-1651. Doppelter Reichstaler 1627, Heidelberg, Dav. 6094; Hahn 157; Witt. 993.

DEUTSCHE MÜNZEN UND MEDAILLEN
BAYERN, HERZOGTUM, SEIT 1623 KURFÜRSTENTUM, SEIT 1806 KÖNIGREICH

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Losnummer 1028




Schätzpreis: 40.000,00 €
Zuschlag: 80.000,00 €


Maximilian I. 1598-1651.
Doppelter Reichstaler 1627, Heidelberg, für die Rheinpfalz. 58,45 g. É MAXIMILIANVS Û D Ù G Ù COM Ù PAL Ù RHENI Û VTRI Ù BAVARIÆ Û DVX Û Geharnischtes Brustbild r. mit Löwenkopf auf der Schulter, umgelegtem Mantel und der Kette des Ordens vom Goldenen Vlies, neben dem Armabschnitt Stempelschneiderzeichen MS (wahrscheinlich Matthias Stein, Stempelschneider in Koblenz 1627-1652, siehe J. V. Kull in: Mitteilungen der Bayerischen Numismatischen Gesellschaft XIX, 1900, S. 40)//É SACRI Û ROM Û IMP Û ARCHIDAPIFER Û ET Û PRINCEPS Û ELECTOR Zwei Löwen halten das zweifach behelmte, dem Fürstenhut belegte und mit der Kette des Ordens vom Goldenen Vlies behangene, vierfeldige Wappen mit Mittelschild, darin Reichapfel, unten zu den Seiten des Ordens 16 Û Münzzeichen G - C (Georg Crämer, Münzverwalter in Heidelberg 1624-1628) Û 27.
Dav. 6094; Hahn 157; Witt. 993.

Von allergrößter Seltenheit. Wohl 2. bekanntes Exemplar. Sehr attraktives Exemplar mit hübscher Patina, sehr schön-vorzüglich

Das Porträt des bayerischen Kurfürsten Maximilian I. ist auf Münzen lediglich in vorliegender Heidelberger Emission belegt, die auch einfache Taler und möglicherweise auch stempelgleiche 1 1/2fache Taler (letzterer im Original nicht nachweisbar) umfaßte. Maximilian führt auf diesen Prägungen den Titel eines Grafen der Rheinpfalz vor dem bayerischen Herzogstitel.

Der Pfälzer Kurfürst Friedrich V. war spätestens seit dem gescheiterten Reichstag von 1608 eine Leitfigur der protestantischen Sache, was während des ab 1618 wütenden Dreißigjährigen Krieges zu verhärteten Fronten führte. Mit der Krönung zum böhmischen König im Jahre 1619 stand Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz auf dem Zenit seiner Machtpolitik. Als einer seiner erbittertsten Rivalen agierte auf der Gegenseite der Herzog von Bayern, Maximilian I. der sich mit der katholischen Union verbündete: Ferdinand II. Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, und Maximilian I. schlossen 1619 den sog. Münchner Vertrag, in dem Maximilian dem Habsburger Ferdinand seine Unterstützung zusicherte, während der Kaiser dem bayerischen Herzog die pfälzische Kurwürde versprach, wenn Maximilian I. Friedrich V. eine Niederlage beibringen und ächten würde.
Die vernichtende Niederlage in der Schlacht am Weißen Berg im November 1620 machte Friedrichs ehrgeizigen Pläne vollends zunichte. Er wurde von Kaiser Ferdinand II. im Januar 1621 geächtet und mußte bald darauf in die Niederlande fliehen. Die Oberpfalz wurde 1621 im Namen des Kaisers von bayerischen Truppen besetzt, später okkupierte der Wittelsbacher Herzog auch die rechtsrheinischen Teile der Rheinpfalz, während spanische Kontingente die linksrheinischen Pfälzer Gebiete einnahmen. 1623 bekam Maximilian vom Kaiser die vakante Kurwürde übertragen und im Jahre 1628 die Oberpfalz sowie die rechtsrheinischen Gebiete der Rheinpfalz. Schon 1624 hatte Maximilian die rheinpfälzische Münzprägung in Heidelberg in eigenem Namen wieder aufgenommen; die Prägung erfolgte hier unter bayerischer Hoheit zunächst bis 1627 und abermals im Jahre 1632. Die militärischen Erfolge der Schweden auf dem deutschen Kriegsschauplatz seit 1630 ermöglichten Friedrich V. kurz vor seinem frühen Tode noch einmal die Rückkehr nach Heidelberg. Er starb jedoch 1632. Die Nachfolge in der Regierung trat sein Bruder Ludwig Philipp als Administrator seines Sohnes Karl Ludwig an. Mit der katastrophalen Niederlage des Heilbronner Bundes in der Schlacht bei Nördlingen 1634 und dem Vormarsch der katholischen Liga gelangte Maximilian I. abermals in den Besitz Heidelbergs, wo er 1635 nochmals Münzen prägen ließ. Erst im Westfälischen Frieden erhielt Karl Ludwig von der Pfalz die rechts- und linksrheinischen Kurlande zurück und wurde vom Kaiser als Kurfürst von der Pfalz und Reichs-Erzschatzmeister restituiert. Die Oberpfalz hingegen blieb fortan beim Hause Wittelsbach.