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Augustus, 30 v.-14 n. Chr. Õ-Denar, 17 v. Chr., unbestimmte Münzstätte (Cyzicus ?); 3,82 g. BMC 684; Coh. 2 (Gaius Caesar); RIC² 540.

RÖMISCHE MÜNZEN
MÜNZEN DER RÖMISCHEN KAISERZEIT

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Losnummer 2743




Schätzpreis: 4.000,00 €
Zuschlag: 7.500,00 €


Augustus, 30 v.-14 n. Chr.
Õ-Denar, 17 v. Chr. unbestimmte Münzstätte (Cyzicus ?); 3,82 g. Kopf r. in Eichenkranz//Kandelaber in einem mit drei Paterae und zwei Bucrania geschmückten Kranz.
BMC 684; Coh. 2 (Gaius Caesar); RIC² 540.

Sehr selten, besonders in dieser Erhaltung. Prachtexemplar. Perfekt zentriert, hohes Relief, vorzüglich

Exemplar der Auktion Münzen und Medaillen AG 53, Basel 1977, Nr. 253.

Während die Vorderseite dieser Emission rätselhaft bleibt (die Identifizierung des jugendlichen Porträts mit dem des Gaius Cäsar, Enkel und Adoptivsohn des Augustus, ist umstritten), drückt die Darstellung auf der Rückseite mit suggestiver Symbolik die Idee der Pietas aus, der wiederbelebten religiösen Hingabe, die eines der Leitmotive der neuen augustäischen Propaganda war, zusammen mit moralischer Erneuerung und der Rückkehr zur Virtus und der Ehre des römischen Volkes. Es ist in der Tat bekannt, daß der princeps bei der Durchführung seines umfangreichen Programms der Wiederherstellung des Staates nach den Unwägbarkeiten der Bürgerkriege die religiöse Erneuerung der römischen Gesellschaft zu einem zentralen Anliegen gemacht hat: Infolgedessen wurden alte und traditionelle Kulte, ebenso wie alte Priesterschaften, Rituale und Liturgien, die bei allgemeiner Gleichgültigkeit lange vernachlässigt worden waren, wiederhergestellt und die zerstörten Tempel der Götter systematisch wiederaufgebaut, unabhängig von den Kosten (Sueton, Aug. 30, 4; 31, 5; Augustus, Res Gestae 20, 4). Insbesondere die auf der Rückseite abgebildeten Bilder - ein Kandelaber oder ein Weihrauchbrenner, der von Opferschalen (Paterae), Ochsenschädeln (Bucrania) und Girlanden umgeben ist - dominieren das Bildvokabular dieser Zeit, indem sie in der dekorativen Gestaltung der meisten Denkmäler und Gebäude, sowohl heiliger als auch weltlicher, Verwendung finden. Doch eine solche Bildsprache ist nicht nur ornamental, sondern evoziert mit einem starken symbolischen Wert das Ritual des Opfers, das in der religiösen Reform des Augustus eine zentrale Rolle spielte. In der Tat war dieser feierliche Tribut an die Götter ein Pfand für das Wohlergehen der res publica selbst und der kaiserlichen Familie: "Was auch immer ein edler Nachkomme von Venus und Anchises (d. h. das römische Volk) fragt (die Götter), mit einem Opfer des weißen Ochsen, lass ihn erhalten: ein Sieger im Krieg, gnädig zu unserem gefallenen Feind. " (Horatius, Carmen Saeculare 49-52). Zum Programm der kulturellen und religiösen Erneuerung des Augustus, mit besonderem Bezug auf seine Bildsprache, siehe Paul Zanker, Augustus und die Macht der Bilder, München 1987.

While the obverse of this issue remains enigmatic (the identification of the youthful portrait with that of Gaius Caesar, grandson and adoptive son of Augustus, is controversial), the depiction on the reverse expresses with suggestive symbolism the idea of pietas, that is of revived religious devotion, which was one of the leitmotifs of the new Augustan propaganda, along with moral renewal and the return to the virtus and the honor peculiar to the Roman people. It is known, indeed, that the princeps, in carrying out his vast program of restoration of the State after the calamities of the civil wars, gave the religious renewal of the Roman society a central place: as a result, ancient and traditional cults, as well as old priesthoods, rituals and liturgies, which had long been neglected amid general indifference, were newly constituted, and the ruined temples of the gods systematically rebuilt, regardless of expense (Sueton, Aug. 30, 4; 31, 5; Augustus, Res Gestae 20, 4). In particular, the images depicted on the reverse - a candelabrum, or an incense burner, surrounded by offering bowls (paterae), ox skulls (bucrania) and garlands - dominate the pictorial vocabulary of this period, by being included in the decorative scheme of most monuments and buildings, both sacred and secular. Yet such an imagery is not merely ornamental: rather it evokes, with a strong symbolic value, the ritual of sacrifice, which in Augustus' religious reform played a central role. Indeed, this solemn tribute to the gods was a pledge of the welfare of the res publica itself, as well as of the imperial household: "Whatever a noble descendant of Venus and Anchises (i. e. the Roman people), asks (the gods), with a white steer's sacrifice, let him obtain: a winner in war, merciful to our fallen foe." (Horatius, Carmen saeculare 49-52). On the program of cultural and religious renewal of Augustus, with specific reference to its imagery, see Paul Zanker, Augustus und die Macht der Bilder, München 1987.