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Ehrenlegion [Légion d'honneur] (1802-1814/15). 2. Modell (mit Krone - 1806-1814/15), Dekoration des Grand Aigle, Anfertigung zwischen 1809 und 1814/15, 92,9 x 69,5 mm, Gold, tlw. graviert und ziseliert, 70,8 g, min. Chips und nahezu unsichtbare Sprün

EUROPÄISCHE ORDEN UND EHRENZEICHEN
FRANKREICH, (ERSTES) FRANZÖSISCHES KAISERREICH (1804-1814/15)

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Losnummer 1352




Schätzpreis: 40.000,00 €
Zuschlag: 60.000,00 €


Ehrenlegion [Légion d'honneur] (1802-1814/15). 2. Modell (mit Krone - 1806-1814/15), Dekoration des Grand Aigle, Anfertigung zwischen 1809 und 1814/15, 92,9 x 69,5 mm, Gold, tlw. graviert und ziseliert, 70,8 g, min. Chips und nahezu unsichtbare Sprünge in der weißen und min. Chips in der grünen Emaille, auf dem Revers auf zwei Armen (oben und links unten) kleine bzw. min. alte Emaille-Reparaturen, im Bandring kleine Garantie-Punze für Gold von 1809 bis 1817 [Hahnenkopf nach rechts] und Pariser Bestätigungs-Punze seit 1838 [Adlerkopf], ohne Schulterband.

Herausragendes Exemplar von großer Seltenheit, das in den Details seiner Gestaltung und der Ausführung exakt den beiden Dekorationen des Grand Aigle gleicht, die laut Collignon (in CL S. 189, Nr. 313) dem Divisions-General César Charles Étienne Graf Gudin (1768-1812, Grand Aigle 1809) und (in CL S. 189, Nr. 314) dem Marschall Jean Lannes, Herzog von Monetebello (1769-1809, Grand Aigle 1805) als Eigentümer zugeschrieben werden können. Laut Wattel (in WT S. 546-551) wurden zwischen 1809 und 1815 von Kaiser Napoléon I (1769-1821, Kaiser von 1804 bis 1814/15) insgesamt 42 Grand Aigles, davon elf an Franzosen und 31 an Ausländer verliehen.

Mit Gesetz der französischen Nationalversammlung vom 29. Floréal des Jahres X (19. Mai 1802) wurde entsprechend eines Vorschlags von Napoléon Bonaparte (1769-1821), Erster Konsul der Französischen Republik, die Ehrenlegion [Légion d'honneur] gegründet, nach römischem militärischem Vorbild (mit 16 Kohorten, die jeweils aus 350 Legionären, 30 Offizieren, 20 Kommandeuren und 7 Großoffizieren bestanden), als eine Gemeinschaft von Personen ohne Ansehen von Stand, Rang oder Konfession, die sich sowohl auf zivilem wie auch militärischen Felde um Staat und Gesellschaft verdient gemacht hatten, wobei zu Beginn noch keine Insignien vorgesehen waren.

Per Senats-Dekret vom 18. Mai 1804 zum Kaiser proklamiert, stiftete Napoléon I. mit Dekret vom 11. Juli 1804 die Legionärs- und die Offiziers-Dekoration, jeweils ohne Krone, wobei letztere für Offiziere, Kommandeure und Großoffiziere der Ehrenlegion identisch war (1.Modell). Das Avers-Medaillon zeigt den Kopf des Kaisers nach links oder rechts mit der Umschrift "NAPOLEON EMP. DES FRANCAIS" [Napoleon Kaiser der Franzosen] und das Revers-Medaillon den Napoleonischen Adler mit Kopf nach links oder nach rechts, mit der Umschrift "HONNEUR ET PATRIE" [Ehre und Vaterland]. Zu seiner Krönung am 2. Dezember 1804 trug Napoleon als Großmeister der Ehrenlegion eine Kollane (1. Ausführung) mit anhängender Dekoration, die in dieser Form auch an Brüder des Kaisers und an weitere hohe Würdenträger verliehen wurde, später in veränderter Gestaltung (2. Ausführung). Mit Dekret vom 30. Januar 1805 stiftete der Kaiser das als "Grand Aigle" bezeichnete Großkreuz mit Bruststern.

Im Verlaufe seiner Regierung verlieh Napoléon I. zwischen 1805 und 1815 laut Wattel (in WT S. 546-551) den Grand Aigle an 80 Franzosen und 69 Ausländer.

Nach seiner Thronbesteigung bestätigte König Louis XVIII. (1755-1824, reg. seit 1814/15) mit königlicher Ordonnanz vom 19. Juli 1814 die Ehrenlegion und erklärte sich selbst und seine Nachfolger zum Großmeister. Gleichzeitig wurde sie in "Königlicher Orden der Ehrenlegion" [Ordre Royal de la Légion d’honneur] umbenannt, ebenso wie der Grand Aigle in Grand Croix [Großkreuz], und Louis XVIII. ernannte laut Wattel (in WT S. 549-550) bis zum Februar 1815 insgesamt 34 Großkreuze.

(Vgl. auch: Bonneville de Marsagny, L, Ducourtial, Claude und du Pasquier, Isabelle: La Légion d'honneur. Paris und Limoges 1992; Chaffanjon, Arnaud: Les Grands maîtres et les Grand chanceliers des la Légion d'honneur de Napoléon Ier à François Mitterand. Paris 1983 ; Collignon, Jean-Pierre: Ordre de Chevalerie - Décorations et médailles de France (des origines à la fin du Second Empire). La Mothe-Archard 2004; Daniel, Jean: La Légion d'honneur: Condé-sur-Noireau 2002; Miquel, Pierre: Deux siècles de Légion d'honneur. Paris 2002; Renault, Jules: La Légion d'honneur. Paris 1930; Wodey, Laurence: Guide de Recherches en histoire de la Légion d'honneur. Paris 2002; Wodey, Lorence: L'insigne de l'honneur - de la légion à l'étoile. Paris 2005.)


RRR II