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ADOLPH E. CAHN, Auktion 70 vom 15.7.1931, Frankfurt/Main.

ADOLPH E. CAHN
Auktion 70 vom 15.7.1931, Frankfurt/Main.

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Losnummer 3254




Schätzpreis: 10,00 €
Zuschlag: 48,00 €


ADOLPH E. CAHN, Auktion 70 vom 15.7.1931, Frankfurt/Main.
Versteigerungs-Katalog 70. Die herzoglich anhaltische Münzsammlung zu Dessau, Teil I: Münzen des Mittelalters (darunter der Fund von Freckleben) u. Münzen der europäischen Staaten (außerhalb des römisch-deutschen Reiches), ferner Teil II einer bedeutenden Westfalensammlung. 4 unpaginierte, 108 S. 24 Tfn. 2141 Nrn. Schätzpreisliste lose inliegend. Orig.-Broschur.


Seit den Zwanziger Jahren wurde das herzogliche Münzkabinett in Dessau in mehreren Auktionen aufgelöst. Zwei Chargen kamen bei Albert Riechmann & Co. in Halle an der Saale unter den Hammer (Auktionen 23 vom 24.5.1923 und 24 vom 4.12.1923), die Firma Adolph E. Cahn vermarktete drei umfangreiche weitere Partien (in der hier dokumentierten Auktion vom 15.7.1931, in der Auktion vom 14.10.1931 und in der Auktion vom 30. November 1931).

Der hier vorliegende Katalog der Auktion 70 enthält u. a. auch die von Julius Cahn verfasste Neubearbeitung des Brakteatenfundes von Freckleben in Anhalt aufgrund des Bestandes im herzoglichen Münzkabinett zu Dessau (146 Nrn. 4 Tfn.). Dieser Fund zählt zu den bedeutendsten aus der Blütezeit der Brakteatenkunst. Während Theodor Stenzel in seiner Veröffentlichung von 1862 die Niederlegung dieses Gelddepots „nicht vor 1193“ ... „aber auch nicht lange nach jenem Jahr“ ansetzte, korrigierte Julius Cahn die Vergrabungszeit in die „Zeit spätestens kurz nach 1175“.

Teil II einer bedeutenden Westfalensammlung stammte aus dem Besitz des Soester Bauunternehmer Wilhelm (genannt Willi, respektive Willy) Pieper (*1871, Ó-1955), der nicht nur als Sammler, Münzen- und Notgeldhändler sondern auch als numismatischer Autor in Erscheinung trat. Er hatte seine numismatischen Interessen bereits als Gymnasiast entwickelt, doch erst seit 1910 planmäßig eine Sammlung aufgebaut, bei der er sich insbesondere auf die Prägungen seiner Vaterstadt Soest und auf die Heimatregion Westfalen konzentrierte, aber auch den Münzen und Medaillen des Rheinlands einen gebührenden Platz einräumte. Er war 1913 Gründungsmitglied des Vereins westfälischer Münz- und Medaillenfreunde (1919/1920 Umbenennung in Verein westfälischer Münzfreunde und seit 1920 Verein der Münzfreunde für Westfalen und Nachbargebiete), wurde aber schon 1923 aus diesem Kreis ausgeschlossen, nachdem man ihm bereits im Jahr zuvor den Austritt nahegelegt hatte, da er nachweilich anderen Vereinsmitgliedern Fälschungen veräußert hatte und auch Soester Notmünzen in Eigeninitiative mit Gegenstempeln versehen und so als amtliche Ausgaben offeriert hatte. Während er seine Spezialsammlung von 675 Soester Münzen und Medaillen der Stadt Soest überließ ließ er das Gros seines Sammlungsbestandes 1927 und 1928 in drei Auktionen des Kunst-Auktionshauses Math. Lempertz versteigern (Auktionen 248 vom 16.3.1927; 254 vom 31.5.1927; 268 vom 22.5.1928). Nach der Versteigerung einer ersten Partie durch die Firma Adolph E. Cahn in der Auktion vom 26.2.1931 kam eine zweite Partie unter der Bezeichnung "Teil II einer bedeutenden Westfalensammlung" am 15.7.1931 unter den Hammer, von der der vorliegende Katalog kündet. Ebenfalls durch die Firma Cahn erfolgte schließlich am 26.2.1935 und folgende Tage die Versteigerung der letzten Partie dieser Sammlung unter Angabe ihrer Provenienz aus Sammlung "Willy Pieper".