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OTTO HELBING, Sammelband mit den Auktionskatalogen [8, 9 und 10].

OTTO HELBING
Sammelband mit den Auktionskatalogen [8, 9 und 10].

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Losnummer 3688




Schätzpreis: 10,00 €
Zuschlag: 340,00 €


OTTO HELBING, Sammelband mit den Auktionskatalogen [8, 9 und 10].
Beinhaltend: Auktion [8] vom 30.4.-4.5.1894, München. Auctions-Catalog [8], enthaltend die Sammlungen der Herren: Dr. med. Fr. Chr... in Z.. (Elsass) (Elsass, Lothringen, Frankreich, Schweiz etc.), Julius Meese in Hannover (Goldmünzen von Ostfriesland, Stolberg etc.), Friedrich Och in München (Salzburg, Weihemünzen etc.), sowie die nachgelassene Sammlung des sel. Herrn Regierungs-Registrators Wilhelm Schratz in Regensburg (Weihemünzen etc. etc.). Münzen und Medaillen verschiedener Länder des Mittelalters und der Neuzeit, darunter grosse Anzahl höchstseltener Stücke. Hervorragende Suiten von Weihemünzen, Gnadenmedaillen, Pestamuletten etc. etc. 4 unpaginierte, 141 S. 4 Tfn. 2514 Nrn. Beigebunden: Auktion [9] vom 4.-8.2.1895, München. Auctions-Catalog [9], enthaltend: verschiedene Münzsammlungen: I. Neuere Prägungen (Vereins- und Geschichtsthaler, Doppelthaler, Doppelgulden, Gulden etc.), II. Münzen und Medaillen verschiedener Länder des Mittelalters und der Neuzeit. Numismatische Bücher. III. Wallfahrtsorte, religiöse Bruderschaften, Pestamulette, etc. etc. meist seltene Stücke. IV. Münzen und Medaillen von Braunschweig-Lüneburg etc. etc. 2 unpaginierte, 153 S. 2978 Nrn. Auktion [10] vom 23.-27.3.1896, München. Auctions-Catalog [10], enthaltend: verschiedene Münzsammlungen, darunter: die Sammlung eines polnischen Grafen und die Sammlung des Herrn Julius Meese in Hannover. I. Neuere Prägungen (Vereins- und Geschichtsthaler, Doppelthaler, Doppelgulden, Gulden etc.). II. Münzen und Medaillen verschiedener Länder des Mittelalters und der Neuzeit. III. Medaillen auf berühmte Personen (hauptsächlich Componisten, Sänger, Sängerinnen etc. sowie auf Theater und Musik bezügliche Stücke). 2 unpaginierte, 152 S. 3176 Nrn. Roter Bibliotheks-Ganzleineneinband, wohl des letzten Drittels des 20. Jahrhunderts mit goldgeprägtem Rücken. Sämtliche Zuschlagspreise sind in den Katalogen 8 und 10 handschriftlich den jeweiligen Positionen beigeschrieben.


Der im Titel des Katalogs 8 mit seinem Namen und Wohnort lediglich stark verkürzte Sammler war der Arzt Dr. Ferdinand Christmann im elsässichen Zorndorf [-Zabern], der ein Jahr zuvor einen Fachartikel im Centralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde 13. Bd. 1893, S. 419-426 veröffentlicht hat.

Über den in Hannover ansässigen Julius Meese, dessen Münzen und Medaillen in den Katalogen 8 und 10 erfasst worden sind, ergibt sich aus den ermittelten Quellen ein bruchstückhaftes Bild eines durchaus vielseitigen Geschäftsmannes. 1839 ist er als Kaufmann dokumentiert (Friedrich Müller, Geschichte des Burgschlosses Ravensberg in Westfalen. Osnabrück 1839, S. 6 der unpaginierten Subskribentenliste). Im Juni 1847 übertrug ihm sein Schwiegervater den "seit mehr als 36 Jahren" geführten Gasthof "Zur Stadt Celle" unweit des Hauptbahnhofes in Hannover (Deutsche Allgenmeine Zeitung vom 28. Juni 1847, S. 1600). 1858 ist er als Besitzer des "Hotel Russie" in Hannover nachgewiesen, auf dessen Initiative die Hannoversche Eisengießerei in jenem Jahr gegründet wurde (https://de.linkfang.org/wiki/Hannoversche_Eisengie%C3%9Ferei_und_Maschinenfabrik), an der er beteiligt war. 1870 erwarb der Hotelbesitzer Julius Meese zudem das Manganerzbergwerk"Ilfelds Mangan" bei Ihlfeld von einem Carl Gordian aus Osnabrück (http://recherche.landesarchiv.sachsen-anhalt.de/Query/detail.aspx?ID=1335029). Als Hotelbesitzer wies sich Meese auch 1866 während seines Aufenthalts als Badegast in Kissingen in seiner polizeilichen Meldung aus (Beilage zum Kreis-Amtsblatt von Unterfranken und Aschaffenburg Nr. 181, August 1866, Sp. 2131).

Der Spenglermeister Friedrich Och (*1822 in Ansbach, Ó 1905 in München) lebte seit 1855 in München. Er zählte zu den Gründungsmitgliedern der 1881 fundierten Bayerischen Numismatischen Gesellschaft. Diese widmete ihm zu seinem 80. Geburtstag eine vom Königlich Bayerischen Münz- und Hofmedailleur Alois Börsch geschaffene Medaille. Och veröffentlichte u.a. 1897 seine zweiteilige Fortsetzung des 1858 bis 1873 in 3 Lieferungen erschienenen Werks "Münzen bayerischer Klöster, Kirchen, Wallfahrtsorte und anderer geistlicher Institute" von Johann Petrus Beierlein.

Wilhelm Schratz (* 1841 in Ansbach, Ó 1891 in Regensburg) trat nach einem Studium in Erlangen in den Dienst der Königlichen Regierung in Ansbach. Als königlicher Regierungsregistrator wurde er 1878 nach Regensburg versetzt, wo er bis zu seinem Tode wirkte. In seiner Freizeit beschäftigte sich Schratz insbesondere in Regensburg mit historischen und numismatischen Themen und der Numismatik. So fertigte er mehr als 50.000 Abschriften von Urkunden und Auszüge an, ebenso eine Vielzahl von Regesten zur Regensburger Geschichte. Daneben entwickelte er eine rege Autorentätigkeit, die auch münzkundliche Aufsätze hervorbrachte. Seit 1882 beteiligte er sich an der Redaktion der "Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg", dem Jahrbuch des historischen Vereins der Oberpfalz und von Regensburg und fungierte darüber hinaus als Konservator der Münzensammlung des Vereins, dem er seit 1884 auch als Sekretär diente.