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ADOLPH HESS, Auktion [10] vom 25.10.1881 u.f.T., Frankfurt/Main.

ADOLPH HESS
Auktion [10] vom 25.10.1881 u.f.T., Frankfurt/Main.

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Losnummer 3776




Schätzpreis: 10,00 €
Zuschlag: 60,00 €


ADOLPH HESS, Auktion [10] vom 25.10.1881 u.f.T. Frankfurt/Main.
Catalog von Kunst- und Portrait-Medaillen, Plaquettes etc. Italienische, deutsche u. a. Arbeiten des XV.-XVIII. Jahrhunderts. Aus dem Besitze eines Kunstsammlers. 4 unpaginierte, 44 S. 651 Nrn. Vorderes und hinteres Deckblatt der Orig.-Broschur mit eingebunden. Mit dunkelgrünem Leinen außen gänzlich bezogene Steifbroschur mit goldgeprägtem Rücken und schlicht-linienförmiger, kantenbegleitender Goldprägung der Deckel.


Nach allgemeiner Auffassung stammten diese Medaillen aus dem Besitz von Heinrich Gottlieb Gutekunst (* 1833 in Stuttgart, Ó 1914 ebendort). Weitere Partien von Münzen und Medaillen aus dessen numismatischer Kollektion kamen bei diversen Versteigerungen zum Aufruf, in Frankfurt am Main bei Adolph Hess am 21.6.1886 sowie bei Leo Hamburger am 9.10.1902 und am 10.12.1902, und in München bei Jacob Hirsch am 7.11.1910, am 6.5.1912 und am 5.5.1914.
Heinrich Gottlieb Gutekunst war ein arrivierter Kunsthändler und -auktionator, der schon in seinen frühen Jahren für eine der führendenden Kunsthandlungen ihrer Zeit in ihrem Stammsitz Paris und als Leiter ihrer Niederlassung in London gearbeitet hatte. In den 1860er Jahren gründete er in Stuttgart die "Kunsthandlung H. G. Gutekunst", deren Arbeitsfelder Arbeiten auf Papier, insbesondere die Graphik, Holz- und Kupferstiche, bildeten. Der erste Lagerkatalog seiner Firma erschien zum 1. Oktober 1864, die erste Auktion veranstaltete er im Oktober 1868. Daneben eröffnete er sich einen weiteren Geschäftszweig, nämlich dem Verlag von qualitätvollen Reproduktionen von Graphikblättern alter Meister in Origninalgröße zu Vergleichs- und Dekorationszwecken für eine breitere Kundschaft. Im Laufe weniger Jahre konnte Heinrich Gottlieb Gutekunst sich im internationalen Kunsthandel etablieren, im Hinblick auf den Handel mit Kupferstichen wurde "Stuttgart der eigentliche Vorort des Kunsthandels in Deutschland" (Albert Lichtwark). Gutekunst pflegte Kontakt mit zahlreichen bekannten, ja hochberühmten Sammlern, so auch mit Baron Adalbert von Lanna, aus dessen Sammlung von Druckgraphik und Zeichnungen er 1909 eine hochqualitative Auswahl versteigern konnte, darunter eine Vorzeichnung Albrecht Dürers zum Kupferstich "Adam und Eva", die sich der New Yorker Bankier J. Perpont Morgan mit einem Zuschlagpreis von 65.000 Goldmark sichern konnte. Nach seiner 66. Auktion zog sich Heinrich Gottlieb Gutekunst 1910 in den Ruhestand zurück und überließ die Leitung der Kunsthandlung seinem langjährigen Mitarbeiter Richard A. Gaiser, der sie einige Jahre sehr erfolgreich führte, doch bereits 1915 infolge eines Verkehrsunfalls verstarb. Gutekunsts Söhne Otto und Richard hatten sich bereits zuvor, ein jeder für sich, in London als Kunsthändler selbstständig gemacht. Der Erste Weltkrieg machte dieser Tätigkeit in Großbritannien ein Ende, doch 1919 gründete Richard in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Kunstgeschichtler und -händler August Klippstein die Firma "Gutekunst und Klippstein" in Bern, deren Handel sich auf alte und bald auch auf neue Graphik konzentrierte. Daraus ist die heutige Firma Galerie Kornfeld Auktionen AG hervorgegangen.

Auf dem Spiegel des Vorderdeckels das Exlibris von Domenico Rossi (hier: ROSSI DOMENICO). Zu Rossi vgl. die biographischen Angaben bei unserer Kat.-Nr. 3009.
Exemplar der Auktion Numismatica Varesi 45, Pavia, 20.4.2005, Nr. 940.