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DR. JACOB HIRSCH, Auktion 12 vom 17.11.1904 u.f.T., München.

DR. JACOB HIRSCH
Auktion 12 vom 17.11.1904 u.f.T., München.

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Losnummer 4013




Schätzpreis: 10,00 €
Zuschlag: 800,00 €


DR. JACOB HIRSCH, Auktion 12 vom 17.11.1904 u.f.T. München.
Katalog No. XII. Sammlung Ó Professor K... in R... u. A. Auctions-Catalog von Griechischen und Römischen Münzen schönster Erhaltung. 6 unpaginierte, 49 S. 14 Tfn. 704 Nrn. Orig.-Broschur. 


Detlef Tietjen schreibt diesen Bestand Prof. "Kopf" in Rom zu. Joseph von Kopf (* 1827 in Unlingen, Oberschwaben, Ó 1903 in Rom), Sohn eines Bauern und Ziegeleibesitzers, folgte 1848 seinem gestalterischen Drang und sagte sich vom vorprogrammierten Werdegang in den väterlichen Betrieben los. Er ging zunächst bei Steinmetzen und Grabbildhauern in Ravensburg und Waldsee in die Lehre. 1851 und im folgenden Jahr setze er seine künstlerische Ausbildung in den Ateliers der renommierten Bildhauer Anselm Sickinger (München), Philipp Hoffmann (Wiesbaden), Alois Knittel (Freiburg im Breisgau) fort. Hier in Freiburg konnte er bei Wilhelm Dürr auch seine malerischen und zeichnerischen Talente befördern und als Externer an der Universität Vorlesungen zur Anatomie besuchen. Im Herbst 1852 begab er sich zu Fuß nach Rom, dem Mekka europäischer Künstler jener Jahre. In den beiden folgenden Jahren stellten in dieser Stadt die Bildhauer Vinzenz Pitz und Wilhelm Achtermann Arbeitsmöglichkeiten in ihren Ateliers zur Verfügung. 1855 eröffnete er mit bescheidenen Mitteln hier seine eigene Werkstatt, die 1857 zu florieren begann. Hier konzentrierte er er sich bald auf die klassische Porträtplastik und schuf im Laufe der Jahre im Auftrag des Bürgertums und der Aristokratie insbesondere Büsten, aber auch Standbilder, Reliefs und Medaillons. Seit 1859 hielt er sich auch wieder vermehrt in Deutschand auf, zunächst insbesondere in Stuttgart, wo ihm sein Kunde, der König von Württemberg und dessen russischstämmige Gemahlin Kontakte zur deutschen und russischen bis in den Hochadel hineinreichenden Nobilität verschafften. Zu Joseph Kopfs Auftraggebern zählten bald nicht nur das Haus Württemberg, sondern auch die Familien der russischen Zaren und der deutschen Kaiser sowie Papst Leo XIII. Großherzog Friedrich I. von Baden überließ ihm 1874 ein Atelier in Baden-Baden, wo sich der längst etablierte Künstler während der Sommersaison bis ins Jahr 1892 regelmäßig aufhielt und arbeitete, ohne aber seinen Wohnsitz in Rom aufzugeben. Seine künstlerischen Leistungen schlugen sich in vielfältigen Ehrungen nieder: Ehrenmitglied der bayerischen Akademie der Bildenden Künste sowie der Münchener Künstlergenossenschaft, Aufnahme in die Akademie der Schönen Künste San Lucca in Rom, Aufnahme in den Personaladel und Verleihung des Professorentitels, des Ordens der Württembergischen Krone und des preußischen Roten-Adler-Ordens in seinem 70. Jubiläumsjahr 1897. Seine Sammlung antiker Münzen bildete nur einen Teil seiner umfangreichen Kollektion antiker Kunst, die er im Handel, in der Ewigen Stadt auf dem Antikenmarkt Castellani und auf Reisen erworben hatte (Ludwig Pollack, Joseph v. Kopf als Sammler, Beschreibung der von ihm hinterlassenen Sammlung, Rom 1905).

Exemplar der Auktion Fritz Rudolf Künker 169, Osnabrück, 21.-25.6.2010, Nr. 1932.

Ergänzend sei angemerkt, dass der Zeitpunkt dieser Münzenauktion damals um eine Woche auf den 24. November 1904 verschoben worden sein könnte, da ein weiteres Exemplar dieses Versteigerungskatalogs bekannt ist, auf dessen Titelseite die Tagesangabe 17. [November] gestrichen und durch die handschriftliche Terminkorrektur 24. ersetzt worden ist (https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/hirsch_jacob1904_11_17/0003).