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ADOLPH HESS NACHF., Auktion [60] vom 24.9.1894 u.f.T., Frankfurt/Main.

ADOLPH HESS NACHF.
Auktion [60] vom 24.9.1894 u.f.T., Frankfurt/Main.

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Losnummer 3811




Schätzpreis: 10,00 €
Zuschlag: 10,00 €


ADOLPH HESS NACHF. Auktion [60] vom 24.9.1894 u.f.T. Frankfurt/Main.
Catalog [60] verschiedener Münzsammlungen, enthaltend: I. Goldmünzen. II. Medaillen, Thaler und kleinere Münzen von Braunschweig-Lüneburg. III. Münzen, Medaillen und Papiergeld verschiedener Länder. IV. Münzen und Medaillen Gustav Adolphs, St. Georgs-Thaler und -Ducaten, Schiess- und Jagd-Münzen und -Medaillen. 2 unpaginierte, 40 S. 1212 Nrn. Orig.-Broschur. Der Umschlag am Rücken mit stärkeren Defekten.


Gemäß Adolf Hess Nachf. (1935) enthielt diese Auktion auch den I. Teil der Sammlung Dr. Friederich, Dresden. Carl Friederich (* 1844 in Wernigerode, Ó 1913 in Dresden) absolvierte sein Studium der Medizin an den Universitäten in Halle, Würzburg und Berlin. Einige Jahre nach seiner Promotion meldete er sich nach dem Ausbruch des Deutsch-französischen Krieges als Freiwilliger und leistete in der königlich-sächsischen Infanterie seinen Dienst als Arzt. Nach dem Friedensschluss blieb er der Armee treu und setzte beim 2. Königlich-Sächsischen Grenadier-Regiment in Dresden seine medizinische Tätigkeit fort, zunächst im Rang eines Stabsarztes, später befördert zum Oberstabsarzt, nahm er 1887 seinen Abschied, um am Orte fortan als Hals-, Nasen und Ohrenarzt seine Privatpraxis zu betreiben, um dadarüber hinaus noch vertrauensärztliche und ehrenamtliche ärztliche Aufgaben in der Stadt zu übernehmen. Einen Teil seiner freien Stunden widmete er seinen sammlerischen Vorlieben, den Münzen und Medaillen und dem Meißener Porzellan. Schon sein Vater hatte ein Spektrum antiquarischer Objekte zusammengetragen, z. B. ur- und frühgeschichtliche Fundstücke, aber auch bemalte Glasscheiben und nicht zuletzt auch Münzen, darunter einen unbestimmten kleinen Brakteatenfund aus Minsleben, den der Sohn später bearbeitete und publizierte (Jahrbuch des Numismatischen Vereins zu Dresden auf das Jahr 1911). Der Numismatischen Gesellschaft in Dresden bereits 1884 beigetreten, fand Carl Friederich inbesondere durch die Kontaktpflege mit Richard Julius Erbstein Anregungen zum Ausbau seiner numismatischen Sammlung. Für die Numismatische Gesellschaft in Dresden waren Erbsteins Sachkenntnis, Motivationstalent und Kontakte solch maßgebliche Bindeglieder, dass sie sich nach dessen Tod im Jahre 1907 auflöste. Carl zählte jedoch zu denjenigen, die zur Neugründung eines solchen Sammlerkreises erfolgreich beitrugen. So entstand bereits im Folgejahr der Numismatische Verein zu Dresden, dessen Vorsitz Friederich übernahm. Seine eigene Sammlung hatte er anfangs eher breit angelegt mit einem gewisssen Schwerpunkt auf die Prägungen der Wettiner, doch ließ er nach einigen Jahren vom Ausbau dieses Themas ab und legte seinen Fokus stattdessen auf andere Felder, so auf die Münzen und Medaillen der Grafen von Stolberg sowie der Grafen von Hohnstein, da er den erheblichen Forschungsbedarf für diese Gebiete erkannt hatte. Aus der intensiven Beschäftigung mit diesen Prägeständen der Harzregion resultierte seine 1911 in Dresden verlegte Arbeit "Die Münzen und Medaillen des Hauses Stolberg und die Geschichte seines Münzwesens", ein Standardwerk, dem bis heute kein gleichwertiger Ersatz an die Seite gestellt werden konnte. Überdies legte sich Friederich über die Jahre eine Kollektion gegengestempelteter Münzen vom Spätmittelalter bis zur Neuzeit zu. Deren Dokumentation im späteren Auktionskatalog sowie seine Veröffentlichung "Zur Geschichte des Kontermarkenwesens" (Jahrbuch des Numismatischen Vereins zu Dresden 1912) haben eine Grundlage für weitere Forschungen auf diesem Spezialgebiet geschaffen und werden noch in unseren Tagen vielfach herangezogen. Im Zuge seiner fortschreitenden Sammeltätigkeit und Fokussierung auf solche numismatischen Themenbereiche, die ihm erforschungswert schienen, trennte sich Carl Friederich von manchen, ihm überflüssig erscheinenden Teilen seiner Kollektionen, wie dies auch der vorliegende Katalog dokumentiert. Vetraut man den Angaben von Detlef Tietjen, so lieferte Friederich der Firma Dr. Eugen Merzbacher in München eine Sammlung herrlicher Goldmünzen für ihre Auktion vom 7.1.1891 ein (siehe unsere Kat.-Nr. 4145). Medaillen des 16. und 17. Jahrhunderts sowie eine Partie seiner sächsischen Münzen übergab er der Firma Hess Nachf. zur Auktion vom 5.10.1896 (siehe unsere Kat.-Nr. 3819). Ebenso soll er seine Porzellansammlung früh über eine Auktion veräußert haben (Blätter für Münzfreunde 49. Jg. 1914, Sp. 5473), was ihm zusätzliche Geldmittel zur Intensivierung seiner numismatischen Sammeltätigkeit verschaffte. Nach seinem Ableben versteigerte Albert Riechmann & Co. in Halle am 21.10.1913 Carl Friederichs verbliebene Universalsammlung, und bei Adolph Hess Nachf. gelangten seine Sammlungen Stolberg (Auktion vom 30.3.1914) und der gegengestempelten Münzen (Auktion vom 1.4.1914) zur Auflösung.