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A. RIECHMANN & CO., Auktion 27 vom 25.-27.9.1924, Halle/Saale.

A. RIECHMANN & CO.
Auktion 27 vom 25.-27.9.1924, Halle/Saale.

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Losnummer 4403




Schätzpreis: 10,00 €
Zuschlag: 70,00 €


A. RIECHMANN & CO. Auktion 27 vom 25.-27.9.1924, Halle/Saale.

Auktions-Katalog XXVII. Hervorragende Spezialsammlung Sächsischer Münzen und Medaillen. 8 unpaginierte, 88 S. 50 Tfn. 1380 Nrn. Orig.-Broschur, der Umschlag im Bereich des Rückens leicht bechädigt, der abgelöste Rückdeckel lose beigefügt.


Detlef Tietjen und manche Andere geben den Namen des Sammlers dieser ohne Provenienzangabe versteigerten Spezialsammlung unrichtig mit "Dr. Schick" an. In der Tat hatte Dr. med. Julius Leopold Schieck (* 1840 in Dresden) diese umfangreiche Kollektion aufgebaut. Zur Person konnten nur bruchstückhafte Daten ermittelt werden, die seinen Lebensweg nicht vollständig erhellen. Er machte sein Abitur am Gymnasium zu Dresden 1861 (Programm des Gymnasiums zu Dresden 1861, S. 47 und 54), absolvierte anschließend sein Medizinstudium an der Universität Leipzig und wurde 1865 dort promoviert (https://geschichte.archiv.uni-leipzig.de/ws/doktorbuch_promotionen.php). Von 1866 bis 1868 arbeitete er am Stadtkrankenhaus zu Dresden-Friedrichstadt (Otto Haebler, Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens des Stadtkrankenhauses zu Dresden-Friedrichstadt, Dresden 1899, S. 36). Über seine weiteren beruflichen Stationen kann hier lediglich vorgetragen werden, dass er später als selbständiger praktischer Arzt arbeitete und spätestens 1899 den Titel Geheimer Sanitätsrat führte. Aus seiner Ehe mit Marie Amalie Schneider ging 1874 der Sohn Walther Schieck hervor, der letzte amtierende demokratische Ministerpräsident vor der Machtergreifung der Nazionalsozialisten. 1881 bezog die Familie die vom Schwiegervater 1849 am Blasewitzer Elbufer errichtete "Villa Marienlust", die damals indes nur ein eher bescheidenes Sommerhaus darstellte. Mit seiner beruflichen Etablierung und dem Bezug einer eigenen, dauerhaften Heimstatt scheint sich auch für Julius Leopold Schieck die Voraussetzung ergeben haben, mit einigem finanziellem Engagement eine numismatische Sammlung aufzubauen, was aus dem seitens der Firma A. Riechmann &. Co. verfassten Vorwort im Auktionskataloges der Sammlung Schieck abzuleiten ist: "Angefangen in den achtziger Jahren ... sind aus den Sammlungen Merseburger, Engelhardt und Friederich viele der seltensten und wichtigen Stücke ... erworben worden. Besonders reich ist die Sammlung an Goldabschlägen und seltenen Medaillen). Ein ihm gewidmetes numismatisches Zeugnis liegt vor in Form einer auf das Jahr 1902 datierten Medaille, die zu Ehren des Ehepaares Schieck von der Dresdner Prägeanstalt Glaser & Sohn produziert worden ist (Sammlung Brettauer 1032). In den Jahren 1907/1908 ließ Schieck sein eher schlichtes Wohnhaus zu einer komfortablen Villa umbauen. Im Jahre 1916 konnte er sein goldenes Doktorjubliläum feiern (Die Umschau. Wochenschrift über die Fortschritte in Wissenschaft und Technik Band 20, Heft 2, 8. Januar 1916). Da sein Sterbejahr nicht ermittelt werden konnte, bleibt ungewiss, ob er die Versteigerung seiner Münzen- und Medaillensammlung noch miterelebt hat.