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Hoher Orden der Auszeichnung. Bruststern, Ausführung mit Diamanten im Medaillon-Ring, 96,8 x 96,3 mm, Gold graviert, tlw. emailliert, besetzt mit insgesamt 118 Diamanten in Altschliff, davon 14 mit einem Einzelgewicht von jeweils ca. 1 ct, und a

ORDEN UND EHRENZEICHEN AUS ÜBERSEE
TÜRKEI, OSMANISCHES REICH - THE OTTOMAN COLLECTION - ORDEN UND EHRENZEICHEN

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Losnummer 7176




Schätzpreis: 50.000,00 €
Zuschlag: 85.000,00 €


Hoher Orden der Auszeichnung. Bruststern, Ausführung mit Diamanten im Medaillon-Ring, 96,8 x 96,3 mm, Gold graviert, tlw. emailliert, besetzt mit insgesamt 118 Diamanten in Altschliff, davon 14 mit einem Einzelgewicht von jeweils ca. 1 ct, und acht mit einem Einzelgewicht von jeweils ca. 0,3 ct (auf Echtheit geprüft!), Gesamtgewicht 110,5 g, Emaille-Abplatzungen im Medaillon-Feld sowie in zwei Halbmonden, an Nadel, mit zwei seitlichen Fixierhaken. AM 78; AT 43; BWK4 205; EL S. 204; ER S. 293.


RRRR II

Ex Auktion 4 der Firma Olivier Chaponnière in Genf vom 26. November 2007, Kat.-Nr. 500.1 (Zuschlag 91.000,- CHF).

Laut Angaben des damaligen Versteigerers Chaponninère verliehen (wohl 1908 zu seinem Regierungsantritt als Emir des Hedschas und Groß-Sherif von Mekka) an Hussein ibn Ali al-Haschimi (1853 oder 1856-1931), von 1908 bis 1924 Groß-Scherif von Mekka und Emir, ab 1916 erster König des Hedschas.

Diese Angabe kann bei genauer Betrachtung des Trägerphotos eindeutig bestätigt werden, zeigt es doch den Träger mit exakt diesem Bruststern, bei dem auch der identische Emaille-Chip im Medaillon-Feld erkennbar ist.

Er entstammte der Familie der Haschimiten (des mekkanischen Stammes Quraisch die seit dem 10. Jahrhundert als Scherifen Mekka kontrollierten und ihre Abstammung auf Hasan ibn Ali (624-670), den Enkel des Propheten Mohammed zurückführten. Er wurde 1853 oder 1856 in Konstantinopel geboren und lebte seit 1893 quasi als Geisel wieder dort. 1908 wurde er Emir des Hedschas und Groß-Sherif von Mekka. Nachdem er sich 1908 gegen die Osmanische Ober-Herrschaft aufgelehnt hatte, proklamierte er sich zum König des Hedschas.

Mit Datum vom 1. November 1922 proklamierte Mustafa Kemal Pascha (1881-1938, ab 1934 "Atatürk") die Abschaffung des Sultanats, und der letzte Sultan Mehmed VI. Vahideddin (1861-1926, reg. von 1918 bis 1922) wurde vertrieben. Allerdings wurde das Amt des Kalifen, also das Amt des religiösen Führers der muslimischen Gemeinschaft als Nachfolger des Propheten Mohammed beibehalten, und Prinz Abdülmecid Efendi (1868-1944), einem Sohn Sultan Abdülaziz' (1830-1876, reg. seit 1861) angetragen, der es von 1922 bis 1924 unter dem Namen Abdülmecid II. innehatte. Am 3. März 1924 proklamierte die türkische Große Nationalversammlung auch die Abschaffung des Kalifats.

Hierauf erhob Hussein ibn Ali aufgrund seiner Abstammung und seines Amtes als Sherif von Mekka Anspruch auf dieses religiöse Amt und proklamierte sich selbst zum Kalifen.

Diese Ansprüche brachten ihn sofort in Gegensatz zu Abdulaziz ibn Saud (1875-1953), des Sultans von Nejd, der jedoch selbst kein Interesse am Titel des Kalifen hatte. Er eroberte mit seinen Truppen 1924 Mekka und vertrieb Hussein ibn Ali ins Exil nach Amman. Husseins Sohn Ali bin Hussein (1879-1935, reg. von 1924 bis 1925) wurde sein Nachfolger, bis auch er 1925 von Abdulaziz ibn Saud abgesetzt wurde. Hussein ibn Ali starb am 4. Juni 1931 und wurde in Jerusalem beigesetzt.

Der einklassige, statutengemäß höchste Orden des Osmanischen Reiches wurde mit Ferman vom 12 Zilhicce 1295 AH [7. Dezember 1878] von Sultan Abdülhamid II. (1842-1918, reg. von 1876 bis 1909) gestiftet, also noch im gleichen Jahr wie der Orden für Nächstenliebe [Şefkat Nişânι]. Die Statuten datieren vom 18 Zilhicce [13. Dezember] des Jahres.

Diesen zufolge zeigen Kleinod und Bruststern im Zentrum die goldene Tughra Abdülhamids II. und die Jahreszahl "1295" [AH 1878] in grüner Emaille, umgeben auf den Strahlen von den vier Begriffen "Sadâkat" [Treue], "Hamiyyet" [Hingabe], "Gayret" [Eifer] und "Şecâ'at" [Mut], ebenfalls goldfarben und in grüner Emaille. Das Kleinod wurde doppelt, sowohl als Hals- und Schulterband-Dekoration verliehen und diese auch zusammen getragen, dazu ein Bruststern auf der linken Brustseite. Angefertigt wurden die Insignien prinzipiell von der Osmanischen Münze [Darphâne-i Âmire] in Konstantinopel.

Die Insignien kommen in verschiedenen Ausführungen vor, entweder nur mit Diamanten besetzt, oder auch mit Zitrinen um das Mittel-Medaillon herum und tlw. mit Smaragden auf den Ornamenten zwischen den Strahlen. Diese Unterschiede weisen jedoch nicht auf unterschiedliche Klassen hin. Die Verleihung des Ordens erfolgte durch den Sultan selbst mit einem durch ihn selbst ausgefertigten Ferman, auf seine eigene Initiative oder die des Ministerrates hin.

Laut Eldem (in EL S. 274 ff) gehörten u. a. der deutsche Kaiser Wilhelm I. König von Preußen (1797-1888, König seit 1861, Kaiser seit 1871), der den Orden am 5. Dezember 1881 erhielt, zu den Trägern, sowie Kaiser Franz Joseph I. von Österreich (1830-1916, reg. seit 1848 - verliehen 1882), König Humbert von Italien (1844-1900, reg. seit 1878 - verliehen 1884), der russische Kaiser Alexander III. (1845-1894, reg. seit 1881 - verliehen 1884), der deutsche Kaiser Wilhelm II. König von Preußen (1859-1941, reg. von 1888 bis 1918 - verliehen 1889) und seine Gemahlin Auguste Viktoria (1858-1921 - verliehen 1889), die britische Königin Victoria, Kaiserin von Indien (1819-1901, reg. seit 1837 - verliehen 1895) und der ägyptische Khedive Abbas II. Hilmi Pascha (1874-1944, reg. von 1892 bis 1914). Von den osmanischen Empfängern können genannt werden: Prinz Abdürrahim Hayri Efendi (1894-1952), ein Sohn Sultan Abdülhamids II. Prinz Yusuf Izzeddin Efendi (1857-1916), ein Sohn Sultan Abdülazis', Prinz Mehmed Abdülhalim Efendi (1894-1926), Großwesir Mehmed Said Pascha (1838-1914), General Achmed Eyüb Pascha (1833-1893), General Katircioglu Gasi Achmed Muchtar Pascha (1839-1919), General Gazi Osman Nuri Pascha (1832-1900) und General Kabaagaclizade Achmed Cevat Pascha (1851-1900).