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Johann Stecke, 1432-1452. Goldgulden o. J. (nach 1439), Werden. Grote -; Fb. -.

DEUTSCHE MÜNZEN UND MEDAILLEN
WERDEN UND HELMSTEDT, ABTEI

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Losnummer 4251




Schätzpreis: 30.000,00 €
Zuschlag: 32.000,00 €


Johann Stecke, 1432-1452.
Goldgulden o. J. (nach 1439), Werden. Nach dem Vorbild der Goldgulden von Utrecht. 3,18 g. mOneTA  nOVA  AVReA  IOhÆ SÆWÆ Familienwappen des Johann von Stecke in Dreipaß//SÆ  LVDGeR - VS ePSÆ  mOnÆ Der heilige Ludger steht v. v. mit segnender Rechten und Krummstab.
Grote -; Fb. -.

GOLD. Von allergrößter Seltenheit. Unikum. Sehr schön

Goldgulden aus Werden waren bisher unbekannt. Einzige Goldmünze überhaupt ist bisher ein Dukat aus dem Jahre 1647. Die Doppelabtei Werden / Helmstedt gehört gleichwohl zu den ältesten deutschen Münzstätten und war sowohl in Werden als auch in Helmstedt bereits im 11. Jahrhundert münzaktiv, wobei der hier genannte und dargestellte hl. Ludger (Liudgerus) schon auf dem ältesten Münzzeugnis, einem um 1030 nach Magdeburger Vorbild in Helmstedt geprägten Denar erscheint. Die älteste Münzprägung in Werden ist ein Denar Kaiser Heinrichs IV. (1056-1106).

Nach längerer Pause ist in Werden, das heute ein Stadtteil von Essen ist, unter Abt Johann Stecke (1432-1452) die Münzprägung wiederaufgenommen worden. Im Jahre 1439 wurde die Münzstätte für sechs Jahre den Münzmeistern und Unternehmern Jacob But und Reinhard Fent übertragen. Hintergrund dürfte die stark angestiegene Schuldenlast des Stifts gewesen sein, die man mit dem Gewinn aus der Münzprägung etwas abzutragen hoffte. Es war eine komplette Serie aller rheinisch-kölnischen Geldsorten geplant: Goldgulden, Weißpfennige, Heller (Helling) und Möhrchen. Nachgewiesen ist bisher nur ein Weißpfennig, jetzt also auch der Goldgulden. Das Gepräge der Vorderseite entspricht dem der in Köln ab 1426 von Ebf. Dietrich von Mörs (1414-1463) gemünzten Goldgulden. Nur die Umschrift weist am Ende etwas verschämt und sehr verkürzt auf den wahren Münzherrn hin. Vermutlich ist das Bild aber nicht direkt aus Köln übernommen, sondern über Utrecht vermittelt worden, wo der Kölner Typ auf der anderen Münzseite mit dem Bild des stehenden Bischofs kombiniert wurde. Der stehende Bischof ist in Utrecht durch die Umschrift als der hl. Martin, in Werden als der hl. Ludger ausgewiesen. Die Utrechter Prägung begann um 1429 und war sehr umfangreich. In diesem Sog gedachte wohl das Werdener Münzmeistergespann sein Geschäft machen zu können. Die Utrechter standen gegenüber den Kölner Goldgulden, für die 1437 eine Norm von 19 Karat Feingehalt (ca. 792/1000) und ein Rauhgewicht von 3,50 g galt, mehr oder weniger deutlich zurück, die Werdener wohl nicht minder. Die Werdener Münzstätte kann nicht lange in Betrieb gewesen sein, wie die Seltenheit der Münzen ausweist. Jacob But wurde 1443 von Graf Friedrich von Mörs dem Herzog von Jülich-Berg als Münzmeister empfohlen, dürfte also zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr für Werden tätig gewesen sein.

Vgl.: Benders, Jos / Ilisch, Peter: Ein Goldgulden des Abts Johann Stecke (1432-1452) von Werden, Geldgeschichtliche Nachrichten 302/2019, S. 106.