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ADOLPH HESS NACHF., Auktion [71] vom 6.5.1897 u.f.T., Frankfurt/Main.

ADOLPH HESS NACHF.
Auktion [71] vom 6.5.1897 u.f.T., Frankfurt/Main.

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Losnummer 3820




Schätzpreis: 10,00 €
Zuschlag: 55,00 €


ADOLPH HESS NACHF. Auktion [71] vom 6.5.1897 u.f.T. Frankfurt/Main.
Catalog [71] verschiedener Münzen- und Medaillen-Sammlungen. Enthaltend u. A.: Münzen und Medaillen Westphalens und der Rheinprovinz (Sammlung des Ó Herrn Kreisgerichts-Director Joseph Weingärtner in Münster). - Feld-, Noth- und Belagerungs-Münzen (Sammlung des Herrn Hauptmann August Brause in Berlin). Oesterreichische Münzen und Medaillen. Neuere Thaler und Doppelthaler. Sammlung des Herrn Hugo Grünthal, Schirmfabrikant in Breslau. Numismatische Bücher. 2 unpaginierte, 128 S. 3081 Nrn. Schwarzer Halbleineneinband, wohl um 1900, mit Eckbezügen und goldgeprägtem Rücken. Die Deckel außen bezogen mit bräunlichem Gustavmarmorpapier. Die Orig.-Ergebnisliste am Schluss mit eingebunden. Sämtliche Zuschlagpreise von alter Hand in Tinte den jeweiligen Positionen beigeschrieben.


Joseph Weingärtner (* 1805 im westfälischen Münster, Ó 1896 ebendort) studierte von 1823 bis 1826 Rechtswisssenschaften in Bonn und Berlin und durchlief in den anschließenden Jahren eine Laufbahn zum Richter mit Stationen in Münster, Vreden, Salzkotten, Vlotho und schließlich in Warburg, wo er von 1849 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1879 als Direktor des Kreisgerichts amtierte. Seine Vorliebe für die Münzkunde, aber auch für Geschichte sowie die niederdeutsche Sprache brachte er in zahlreichen von ihm verfassten Monografien und Aufsätzen zum Ausduck. Über mehr als ein Jahrhundert, teils sogar bis heute, galten etliche seiner numismatischen Monografien als Standardwerke: Beschreibung der Kupfer-Münzen Westfalens nebst historischen Nachrichten, Paderborn 1872-1881; Die Gold- und Silbermünzen des Bistums Paderborn nebst historischen Nachrichten, Münster 1882; Die Gold- und Silbermünzen der Abtei Corvey, Münster 1883; Die Silber-Münzen von Cölnisch Herzogthum Westfalen und Grafschaft oder Vest Recklinghausen nebst historischen Nachrichten. Münster 1886-1888.

Hauptmann August Brause bewirtschaftete ein Rittergut auf Dederstedt bei Eisleben im Mansfelder Land und dürfte erst spät seinen Wohnsitz nach Berlin verlegt haben. Er war auch Mitgesellschafter der "Zuckerfabrik zu Schwittersdorf" (Königlich-Preußischer Staats-Anzeiger 1865, S. 3040). Zu Individualisierungszwecken fügte er seinem Familiennamen die Bezeichnung seiner Herkunftsregion hinzu und führte daher auch den Namen Brause-Mansfeld. So trat er auch als Autor seines zweibändigen Werkes Feld-, Noth- und Belagerungsmünzen... in Erscheinung, das 1897 und 1903 erschien und das in Bild und Wort weitgehend auf der älteren von Prosper Maillet verfassen Arbeit "Catalogue descriptif des monnaies obsidionales et de nécessité" (Brüssel 1868-1871) fußte. Diese Arbeit, an der Brause gemäß seines Vorwortes 22 Jahre lang täglich 5 Stunden gearbeitet hatte, resultierte insbesondere aus seiner sammlerischen Auseinandersetzung mit diesem Thema, das nach dem Abschluss der Vorbereitungen zu seiner Publikation für ihn wohl weitestgehend abgeschlossen war, da er sich im Jahre des Erscheinens des ersten Bandes seinen eigenen diesbezüglichen Sammlungsbestand in der Auktion der Firma Adolph Hess Nachf auflösen ließ. Indes verfügte er weiterhin über eine bedeutende Kollektion von Münzen und Medaillen der Grafschaft Mansfeld, die erst im Herbst 1912 durch die Firma A. Riechmann & Co. zur Versteigerung gelangte (siehe unsere Kat.-Nr. 4381).

Der im Katalog genannte Breslauer Schirmfabrikant Hugo Grünthal dürfte wohl kaum mit dem Münzhändler selben Namens (* 1869, gestorben 1943 in Berlin) identisch sein, der im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts seinen numismatischen Handel in Köln betrieb und von 1913 bis 1914 in Berlin sich als Prokurist der von seiner Ehefrau Johanna geführten Münzenhandlung Robert Ball Nachf. betätigte (siehe die Anmerkung vor unserer Kat.-Nr. 3015).