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ADOLPH HESS NACHF., Auktion [90] vom 29.10.1902 u.f.T., Frankfurt/Main.

ADOLPH HESS NACHF.
Auktion [90] vom 29.10.1902 u.f.T., Frankfurt/Main.

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Losnummer 3838




Schätzpreis: 10,00 €
Zuschlag: 12,00 €


ADOLPH HESS NACHF. Auktion [90] vom 29.10.1902 u.f.T. Frankfurt/Main.
[Catalog 90.] Münzen und Medaillen verschiedener Länder. Sammlung eines süddeutschen Antiquitäten-Händlers. Reformations-Münzen und -Medaillen. Sammlung eines sächsischen Freiherrn. Münzen und Medaillen aus verschiedenem Besitz, zum Theil aus dem Nachlasse eines Preussischen Prinzen. Numismatische Bücher. 93 S. 2335 Nm. Orig.-Broschur. Umschlag etwas fleckig und mit kleinen Läsuren am Rücken.


Den im Titel namenlos aufgeführten "süddeutschen Antiquitätenhändler" macht Adolph Hess Nachf. (1935) mit "Heilbronner, Augsburg" bekannt. Der jüdische Kaufmann Hermann Heilbronner (* 1854 in Krumbach-Hüben, Landkreis Günzburg, gestorben 1904 in Augsburg) begegnet in den Quellen des späten 19. Jahrhunderts als ein in Augsburg niedergelassener Antiquitätenhändler oder synonym als Antiquar (Anzeiger des germanischen Nationalmuseums 1895, S. 87; Jahresbericht des Historischen Vereins von Schwaben und Neuburg für die Jahre 1897, 1898 und 1899, S. 3). Während er seine Münzensammlung noch zu Lebzeiten über die hier dokumentierte Auktion veräußern ließ so erfolgte die Versteigerung seines Nachlasses von Kunst und Antiquitäten erst nach seinem Tode (Hugo Helbing, Auktion vom 21.5.1906 u.f.T. München. Katalog. Sammlung H. Heilbronner, Augsburg: Antiquitäten, Kunstgegenstände, Oelgemälde alter Meister, Bücher etc. 50 S. 6 Tfn. 1048 Nrn.).

Den "sächsischen Freiherrn" offenbart Adolph Hess Nachf (1935) den Namen "Schönberg-Thammenhain". Demzufolge stammt die Sammlung der Reformationsmünzen und -medaillen aus dem Besitz eines Mitglieds des freiherrlichen Geschlechts von Schönborn mit dem dem bei Wurzen gelegenen Familiensitz Schloss Thammenhain.

Adolph Hess Nachf (1935) bekundet, dass die "Münzen und Medaillen ... aus dem Nachlasse eines preussischen Prinzen" aus der Sammlung des Hohenzollernsprosses "Georg" stammten. Prinz Friedrich Wilhelm Georg Ernst von Preußen (* 1826 auf Schloss Jägerhof bei Düsseldorf, Ó 1902 in Berlin) durchlief von 1836 an eine militärische Laufbahn, in der er 1861 zum Chef des 1. Pommerschen Ulanenregiments, 1866 zum General der Kavallerie befördert wurde. In seinem zivilen Leben folgte er seinen musischen Neigungen. Er verschrieb sich dem Schreiben und war ein produktiver, wenngleich nur mäßig talentierter Autor von Dichtungen und Theaterstücken, die er unter dem Pseudonymen "Günther von Freiberg" oder "Georg Conrad" veröffentlichte, sowie einer unter echtem Namen publizierten Autobiographie, die freilich kaum Persönliches preisgibt. Seine rund 6000 Titel umfassende Privatbibliothek hinterließ er der Universitätsbibliothek Bonn. Sein Palais in der Düsseldorfer Wilhelmsstraße stattete er mit seiner Sammlung von Kunstobjekten und Kunst aus, die seiner Geburtsstadt nach seinem Ableben größtenteils überlasssen worden ist.