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A. RIECHMANN & CO., Auktion 38 vom 20.10.1927 u.f.T., Halle/Saale.

A. RIECHMANN & CO.
Auktion 38 vom 20.10.1927 u.f.T., Halle/Saale.

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Losnummer 4414




Schätzpreis: 10,00 €
Zuschlag: 135,00 €


A. RIECHMANN & CO. Auktion 38 vom 20.10.1927 u.f.T. Halle/Saale.

Auktions-Katalog XXXVIII. Münzen und Medaillen des XVI.-XX. Jahrhunderts, zumeist aus der Sammlung eines regierenden Fürsten des XVIII. Jahrhunderts. 58 S. 45 Tfn. 805 Nrn. Grüner Ganzleineneinband, wohl des dritten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit handbeschriebenem Rückenschild.


Bei der "Sammlung eines regierenden Fürsten des XVIII. Jahrhunderts" handelte es sich um das sogenannte Hanauer Medaillenkabinett. Der spätere Kurfürst Wilhelm I. von Hessen Kassel (* 1743 in Kassel, 1821 ebendort) bekam bereits als unmündiger Prinz die aus zwei voneinander separierten Kernterritorien bestehende Grafschaft Hanau übertragen. Nach Erreichung seiner Volljährigkeit 1764 regierte er als Graf Wilhelm IX von Hanau und residierte im Hanauer Stadtschloss. 1765 begann hier Graf Wilhelm mit dem Aufbau einer vornehmlich aus Medaillen bestehenden numismatischen Kollektion, angeregt vom damaligen kurfürstlich-hannoverschen Generalquartiermeister und begeisterten Münzensammlers Emmerich Otto August von Estorff (* 1722 in Ebstorf, Ó 1796 in Northeim) und unterstützt von diversen Kontaktleuten und Händlern, wie dem Frankfurter Kaufmann Amschel Mayer Rothschild, der ihm als Hochfürstlich Hessen-Hanauischer [respektive später als "... Hessen-Casselischer] Hof-Factor" fortan neue Sammlungsstücke lieferte. Schon früh begann Graf Wilhelm ein eigenhändiges Inventar seines numismatischen Bestandes zu erstellen. Nachdem er 1785 auch zum Herrscher der Landgrafschaft Hessen-Kassel ausgerufen worden war, verlagerte er seine Residenz nach Kassel und ließ im Laufe seiner langen Regierungszeit die Grafschaft Hanau allmählich mit der Landgrafschaft und dem 1803 ausgerufenen Kurfürstentum Hessen verschmelzen. Auch in Kassel pflegte Wilhelm seine numismatischen Interessen weiter, beschäftigte sich mit den bereits vor seinem Regierungsantritt als Landgraf im dortigen Schloss befindlichen Beständen, kaufte weiteres Material hinzu und führte sein bereits in Hanau begonnenes Inventarverzeichnis weiter, das auf 16 Bände anwuchs.

Vorausschauend publizierte der Verlag A. Riechmann und Co. bereits 1926 (also im Vorjahr der Auktion) in einer auf 100 Exemplare limitierten Auflage die von Richard Gaettens verfasste Kleinschrift "The Hanau Medal Cabinet", die zwar lediglich 8 Seiten und 9 Tafeln umfasste, aber mit einem repräsentativen Einband ausgestattet wurde.