Teaserbild
Trennline

SALLY ROSENBERG, Auktion 50 vom 9.5.1921 u.f.T., Frankfurt/Main.

SALLY ROSENBERG
Auktion 50 vom 9.5.1921 u.f.T., Frankfurt/Main.

Zurück zur Listenansicht
In Merkliste legen

Losnummer 4555




Schätzpreis: 10,00 €
Zuschlag: 12,00 €


SALLY ROSENBERG, Auktion 50 vom 9.5.1921 u.f.T. Frankfurt/Main.

Versteigerungs-Katalog No. 50. Inhalt: I. Pfälzische Münzen und Medaillen aus altem Familienbesitz. II. Münzen u. Medaillen verschiedener Länder, darunter größere Reihen von Würzburg und Bayern. III. Neuere Taler, Doppeltaler u. Doppelgulden. IV. Deutsche Reichsmünzen. 2 unpaginierte, 117 S. 9 Tfn. 2124 Nm. Orig.-Broschur, der Umschlag mit Ausrisssen und kleineren Defekten, der Vorderdeckel lose.


Folgt man Detlef Tietjens Zuschreibung, so stammen die pfälzischen Münzen und Medaillen aus Sammlung "Vielhaber". Walter Anton Vielhaber (* 1865 in Krefeld; Ó 1940 in Freiburg im Breisgau) stammte aus einer vermögenden Krefelder Seidenhändlerfamilie und war das einzige Kind seiner Eltern. Seit seinen frühen Jahren litt er unter gesundheitlichen Problemen und verbrachte daher oft über längere Perioden hinweg aufgrund der bestehenden günstigeren klimatischen Verhältnisse sein Leben in südlichen Gegenden, insbesondere in Italien. Von 1906 bis 1912 lebte er vornehmlich in Zürich, kehrte danach aber wieder an den Niederrhein zurück und unterhielt nun parallel zu der von den Eltern ererbten Residenz im Jungfernweg 8 seines Heimatorts auch in der Schumannstraße 28 in Düsseldorf einen Haushalt (vgl. Joseph Zenker [Bearb.], Pantheon, Adressbuch der Kunst- und Antiquitäten-Sammler, Bibliotheken, Archive, Mussen, Kunst-, Altertums- und Geschichtsvereine, Bücherliebhaber, Numismatiker. Ein Handbuch für das Sammelwesen der ganzen Welt, Eßlingen a. N. 1914, S. 125 und S. 214). Schon früh hatte er begonnen, eine umfangreiche Sammlung zur Geschichte des Rheinlands aufzubauen, unter Einbeziehung der benachbarten Niederlande, bestehend aus Urkunden und Dokumenten, Bildern, graphischen Porträt- und topographischen Darstellungen sowie Münzen und Medaillen. Hinzu kam eine umfangreiche auf seine Interessengebiete fokussierte Spezialbibliothek. Im Jahre 1918 verließ er das Niederrheingebiet und lebte fortan in Freiburg im Breisgau in der Friedrichstraße 24. Hier trennte er sich bald von seiner numismatischen Kollektion, die er wohl über mehrere Auktionen der Firma Sally Rosenberg ohne Nennung seines Namens in den Markt einfließen ließ. Zunächst gelangte seine Spezialsammlung Moers zur Auflösung (siehe unsere Kat.-Nr. 4552). Daraufhin folgten seine pfälzischen Prägungen in der Auktion vom 9.5.1921 und folgende Tage (siehe den vorliegenden Katalog), sowie seine Münzen der Herzogtümer Kleve und Jülich-Berg in der Auktion vom 5.12.1921, wenn man den Angaben von Detlef Tietjen Glauben schenkt. Seine nichtnumismatischen Sammlungsstücke ließ Vielhaber aber von diesem radikalen Schnitt hingegen unberührt, wenngleich er schon in seiner Zürcher Zeit die Krefeldensien vergeblich seiner Heimatstadt zum Kauf angeboten hatte. Nachdem er, zeitlebens ledig und kinderlos, 1940 verstorben war, ging dieser Nachlass gemäß seinem testamentarischen Willen in den Besitz seiner langjährigen Hausdame über. Während bald einige Stücke aus dem Vielhaberschen Bestand über einen Vertrauensmann an öffentliche niederrheinische Museen angeboten wurde, zeigten auch die Stadt Krefeld und das Staatsarchiv Düsseldorf Interesse am Erwerb der verbliebenen Sammlung. Die Verkaufsverhandlungen darüber fanden ein jähes Ende, als die Vielhabersche Erbin infolge der Bombardierung Freiburgs bereits 1944 zu Tode kam. Im Sinne des einstigen Besitzers hinterließ sie testamentarisch Vielhabers Heimatstadt sämtliche auf den Niederrhein und Krefeld bezüglichen Sammlungsstücke. Sie sind heute im dortigen Stadtarchiv untergebracht (Guido Rothoff [Bearb.], Inventar der Sammlung Vielhaber im Stadtarchiv Krefeld, Köln/Bonn 1988).

Den im Abschnitt II. des Kataloges aufgeführten Bestand verweist Detlef Tietjen an "Sachs". Diese aufgrund des Fehlens eines Vornamens, einer Adresse oder weiterer Hinweise unpräzise Provenienzangabe lässt keine klare Identifikation zu. Münzensammler mit diesem Namen sind aus jener Zeit oder den dazu vorhergehenden Jahren durchaus nachweisbar, so der Bergrat a. D. Friedrich Sachs in Heidelberg (Joseph Zenker [Bearb.], Pantheon, Adressbuch der Kunst- und Antiquitäten-Sammler, Bibliotheken, Archive, Museen, Kunst-, Altertums- und Geschichtsvereine, Bücherliebhaber, Numismatiker. Ein Handbuch für das Sammelwesen der ganzen Welt, Eßlingen am Neckar 1914, S. 180), der Kommerzienrat Carl Sachs in Nürnberg, Königstraße 61 (Dto. S. 309) oder der Reichspostbeamte Heinrich Sachs in Ausburg (Franceso und Ercole Gnecchi, Guida numismatica universale, 2. Ausgabe, Mailand 1889, S. 262, Nr. 1399).