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ROLLIN & FEUARDENT, Auktion vom 25.-30.4.1887, Paris [Maurice Delestre].

ROLLIN & FEUARDENT
Auktion vom 25.-30.4.1887, Paris [Maurice Delestre].

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Losnummer 4460




Schätzpreis: 10,00 €
Zuschlag: 650,00 €


ROLLIN & FEUARDENT, Auktion vom 25.-30.4.1887, Paris [Maurice Delestre].

Collection de M. le Vicomte de Ponton d’Amécourt: Monnaies d’or romaines et byzantines. 2 unpaginierte, II, 164 S. 37 Tfn. 1009 Nrn. Halbledereinband Poinsignon. Die Ergebnisliste (Supplément zu: La Curiosité Universelle, journal hebdomadaire, Paris 1887) ist vor den Tfn. mit eingebunden.


Gustave Vicomte de Ponton d'Amécourt (* 1825 in Paris, Ó 1888 in Trilport, Île de France) stammte aus einer Familie der alten französischen Bourgeoisie. In der Reihe seiner Vorfahren befanden sich diverse Offiziere und höhere Staatsbeamte. Bereits in seinen jungen Jahren entwickelte er vielfältige Interessen. Er beschäftigte sich mit der Mathematik, erlernte Griechisch, Latein und Sanskrit und erwarb im Rahmen von Wettbewerben für seine Befähigungen in diesen alten Sprachen mehrere Preise. Sein Interesse für Geschichte und Archäologie spiegelt sich auch in seiner Münzensammlung wider, die breit angelegt war. Neben Münzen der griechischen und römischen Antike beinhaltete diese Kollektion vor allem Prägungen aus seinem Heimatland Frankreich, angefangen von denen der keltischen Gallier über jene der Völkerwanderungszeit und des Frühmittelalters bis hin zu den königlichen, geistlichen und feodalen Münzen aus dem französischen Herrschaftsbereich. Seine Beschäftigung mit dem postantiken, frühmittelalterlichen Geschichtsschreiber Gregor von Tours soll ihn zu seinem Spezialgebiet, der merowingischen Numismatik geführt haben, auch die karolingischen Münzen reizten ihn sehr. So bilden auch die Prägungen der Merowingerzeit das Hauptthema etlicher seiner numismatischen Veröffentlichungen, die er seit den Sechziger Jahren vermehrt erstellte. Sein Engagement in der Société française de Numismatique führte 1865 zu seiner Präsidentschaft in dieser Gesellschaft, die bis zu seinem Tode im Jahre 1888 andauerte. Doch schon 1881 begann er, seine Münzensammlung aufzulösen, indem er zunächst 1131 seiner Merowingerprägungen dem Cabinet des médailles der Bibliothèque nationale de France für 180.000 Francs verkaufte (Revue numismatique, 1889; Revue belge de numismatique, 1890, S. 142). Seine übrigen Bestände wurden zwischen 1886 und 1890 in vier Auktionen aufgelöst. Die erste dieser Verkaufsveranstaltungen organisierte Henri Hoffmann als Experte am 28.5. und am folgenden Tag (siehe unsere Kat.-Nr. 4075). Das übrige Material überließen Ponton d'Amécourt bzw. seine Erben dem Hause Rollin & Feuardent zur Versteigerung: Auktionen vom 7.-8.6.1886 (siehe unsere Kat.-Nr. 4459), vom 25.-30.4.1887 (siehe den vorliegenden Katalog) und vom 9.-12.6.1890 (siehe unsere Kat.-Nr. 4464). Gustave Ponton d'Amécourt verschrieb sich indes nicht allein der Numismatik, sondern amtierte auch auch als Bürgermeister der Stadt Trilport (1855-1876) und machte sich um die Luftfahrt verdient, indem er durch Versuche und seine Modelle die Möglichkeiten zur Entwickung des Hubschraubers aufzeigte. In der 1863 gegründeten "Société d'encouragement de la locomotion aérienne au moyen du plus lourd que l'air" entwickelte er zusammen mit bekannten Luftfahrtpionieren, wie dem Pionier der Luftbildfotografie Félix Tournachon (genannt Nadar) oder auch dem Schriftsteller Jules Verne die Erkenntnis, dass für eine kontrollierte Luftfahrt ein Flugobjekt notwendig ist, das schwerer als Luft ist. Bereits im Gründungsjahr dieses Kreises von Enthusiasten veröffentlichte er dazu seine Vorstellungen und Erkenntnisse (La Conquête de l'air par l'hélice, exposé d'un nouveau système d'aviation, Paris 1863). Für seine funktionstüchtigen Flugmodelle kreierte Ponton d'Amécourt den Begriff "Helikopter", den er aus den griechischen Worten "helix"(Spirale) und "pteron" (Luft) bildete. Auch an der Schöpfung des Begriffs "Aeronautik" war er beteiligt. Die Umsetzung seiner Visonen erlebte er indes nicht mehr. Erst 1907 stieg ein Fluggerät in die Luft, das auf seinen Prinzipien beruhte.