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ADOLPH HESS NACHF., Auktion [102] vom 6.-9.11.1905, Frankfurt/Main.

ADOLPH HESS NACHF.
Auktion [102] vom 6.-9.11.1905, Frankfurt/Main.

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Losnummer 3849




Schätzpreis: 10,00 €
Zuschlag: 110,00 €


ADOLPH HESS NACHF. Auktion [102] vom 6.-9.11.1905, Frankfurt/Main.
[Catalog 102.] Hermann Dannenbergs Numismatischer Nachlass: Antike, Mittelalter, Neuzeit. Kölnische Münzen und Medaillen u. A. aus dem Nachlasse des Herrn Franz Merkens in Köln. Sammlung von Städte-Münzen und -Medaillen sowie mehrere kleinere Sammlungen und numismatische Bücher. 2 unpaginierte, 91 S. 2 Tfn. 2352 Nrn. Roter Ganzleineneinband, wohl um 1910, mit goldgeprägtem Rücken. Die Orig.-Ergebnisliste am Schluss mit eingebunden.


Friedrich Emil Hermann Dannenberg (* 1824 in Berlin, Ó 1905 in Obersalzbrunn) durchlief nach seinem Studium der Rechtswissenschaften eine solide Laufbahn an verschiedenen Berliner Gerichten: 1845 Auskultator am Kammergericht, 1847 Referendar, 1852 Gerichtsassesor, von 1859 an Richter am Stadtgericht, 1863 Stadtgerichtsrat, von 1879 bis zu seiner Pensionierung 1889 Landgerichtsrat an der Zivilkammer des Landgerichts I. Seinen beruflichen Pflichten ging er zwar vorschriftsmäßig nach, doch widmete er sich in seiner Freizeit indes mit viel größerer Intensität seiner Münzensammlung, die er seit seinem 14. Lebensjahr pflegte. Als Neunzehnjähriger zählte er 1843 zu den Gründungsmitgliedern der Berliner Numismatischen Gesellschaft, der er seit 1878 als Präsident vorstand. Im Laufe seines Sammlerlebens konzentrierte er sich auf antike, insbesondere griechische Münzen, Prägungen des deutschen Mittelalters sowie auf Münzen und Medaillen vom 15. bis 17. Jahrhundert. Wenngleich er bereits im Jahre 1860 dem Münzkabinett der Königlichen Museen zu Berlin 1236 seiner griechischen Münzen verkauft und anno 1870 auch 3077 Mittelaltermünzen und schließlich 1892 abermals ca. 5000 mittelalterliche und neuzeitliche Prägungen an diese Institution zu moderaten Preisen veräußert hatte, verfügte er auch weiterhin über eine Privatsammlung aus numismatischen Objekten, die er als Studien- und Forschungsquelle nutzte und durch weitere Erwerbungen vermehrte, aber daraus auch Partien wieder entnahm und in Auktionen versteigern ließ: Adolph Hess Nachf. Auktion vom 6.2.1899 und Adolph E. Cahn Auktion vom 16.6.1903. Eine Partie von Münzen aus seinem Nachlasss gelangten noch in die Auktion vom 2.3.1926 der Firma Adolph E. Cahn, freilich ohne Nennung des Besitzernamens. Hermann Dannenbergs großen wissenschaftlichen Forschungsdrang und seiner hohen Produktivität als Autor verdanken wir mehrere grundlegende Monographien, zahlreiche Fundveröffentlichungen und thematisch fokussierte Fachbeiträge, ein reiches, bis in unsere Tage wirkendes numismatisches Erbe.

Franz Merkens (* 1823 in Köln, Ó 1905 ebendort) stammte aus einer wohlhabenden Kölner Unternehmerfamilie, die sich vornehmlich im Banken- und Versicherungsgeschäft betätigte. Er war Teilhaber der Kölner Bank Seydlitz & Merkens, war Mitglied des Verwaltungsrats der „Kölnische und Düsseldorfer Gesellschaft für Rhein-Dampfschiffahrt“ und hielt Anteile an weiteren Unternehmen, wie Bergbaugesellschaften oder Basaltsteinbrüchen. Neben seinem Wohnsitz in Köln verfügte er über reichen Grundbesitz, und auch über ein aus der Familie seiner Ehefrau stammendes Anwesen in Rhöndorf, dessen Herrenhaus er umgestalten ließ und noch heute unter dem Namen „Villa Merkens“ bekannt ist. Seine Liebe zu seiner Vaterstadt und den Rheinlanden spiegelt sich auch in seiner Mitgliedschaft im Verein der Alterthumsfreunde im Rheinlande wider und ebenso in seinen sammlerischen Betätigungen. Er besaß eine umfangreiche Sammlung archäologischer Fundstücke größtenteils Kölner oder rheinischer Provenienzen, überwiegend aus der römischen Epoche, darunter mehr als 300 Glasgefäße, ferner von Antiquitäten, die z. T. aus dem Besitz seines Schwiegervaters stammten und nicht zuletzt eine numismatische Sammlung, zu der neben antiken Münzen auch mittelalterliche und neuzeitliche Prägungen zählten, doch nicht allein von Kölner Herkunft, wie in dem vorliegenden Katalogtitel der Versteigerung vom 6.-9.11.1905 ausgewiesen. Die archäologischen Objekte und Weiteres aus Merkens’schem Besitz versteigerte das Haus Math. Lempertz in Auktion 87 vom 20.-23.11.1905 in Köln, die Auflösung seiner antiken Münzen sowie seiner numismatischen Bibliothek erfolgte durch die Firma Hugo Helbing in der Auktion vom 28.11.1905 u.f.T. in München.

Das vordere Vorsatzblatt trägt verso den in Bleistift ausgeführten handschriftlichen Besitzer- und Erwerbungseintrag Dr. Meyer Berlin Dec. 1920. Auf dem Titelblatt verso die Stempelung von J. Schulman / Expert / Keizersgracht 448, Amsterdam. Unter dieser Adresse bestand die auch nach dem Tode ihres namensgebenden Gründers (* 1849 in Hilversum, gestorben 1912 in Amsterdam) firmierende Münzenhandlung Jacques Schulman von 1902 bis 1987.