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HANS MEUSS, Auktion 17 vom 15.-16.4.1942, Hamburg.

HANS MEUSS
Auktion 17 vom 15.-16.4.1942, Hamburg.

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Losnummer 4183




Schätzpreis: 10,00 €
Zuschlag: 115,00 €


HANS MEUSS, Auktion 17 vom 15.-16.4.1942, Hamburg.
[Versteigerungskatalog Nr. 17.] "Pestilentia in nummis". Sammlung Pfeiffer: Dr. Ludwig Pfeiffer, Geh. Medizinalrat, *30.3.1842 zu Eisenach. Ó 9.5.1921 zu Weimar - Prof. Dr. Ernst Pfeiffer, Präsident der Gesundheitsbehörde, *3.11.1870 zu Weimar, Ó 21.1.1933 zu Hamburg. 6 unpaginierte S. Tf. mit dem Abbild eines Porträts von Dr. Ludwig Pfeiffer, 35 S. 8 Tfn. mit Abb. von Münzen und Medaillen. 880 Nrn. Halbledereinband Poinsignon.


Ludwig [Karl Heinrich] Pfeiffer absolvierte ein Studium der Medizin in Jena, Würzburg, Berlin, Prag und Wien und wurde im Jahre 1863 promoviert. In Weimar nahm er 1866 seine lange und fruchtbare Tätigkeit als praktischer Arzt auf und wirkte dort in einer Vielzahl von Funktionen. Er bekämpfte die dort 1865 und 1867 grassierende Choleraepidemie, wurde Vorstand des Großherzoglich-sächsischen Impfinstituts und 1872 Hofarzt, bekam die Titel Geheimer Hof- und Geheimer Medizinalrat verliehen, wurde Leiter der 1877 gegründeten Pflegerinnenanstalt, wurde 1885 Bezirksarzt und war nach der Einrichtung des Sophienhospitals dessen Leiter von 1886 bis 1908. Pfeiffer betätigte sich auch seit 1873 als Redakteur des Correspondenzblatt des allgemeinen ärztlichen Vereins in Thüringen und als Verfasser medizinischer Fachveröffentlichungen. Auch seine privaten numismatischen Interessen orientierte er an seiner beruflichen Ausrichtung. Seine Sammlung und seine daraus resultierende Publikationstätigkeit richtete er ganz auf das Gesundheitswesen aus und veröffentlichte bereits 1880 den in Weimar verlegten Katalog "Pestilentia in nummis. Beschreibendes Verzeichnis der auf Epidemien von Pest, gelbem Fieber, Cholera, auf Pocken-Erkrankungen und Inoculationen, auf Jenner, Sacco und die Vaccinaton, sowie der auf Hungersnöthe und andere Calamitäten geprägten Medaillen", dem bereits zwei Jahre später sein zusammen mit Carl Rulnd erabeitete numismatische Hauptwerk "Pestilentia in nummis. Geschichte der grossen Volkskrankheiten in numismatischen Documenten. Ein Beitrag zur Geschichte der Medicin und der Cultur" (Tübingen 1882) folgen sollte. Seit den Neunziger Jahren beschäftigte er sich aber auch intensiver mit der Vorgeschichtsforschung, der Paläontologie und Geologie. Er besuchte an der Universität Jena die Vorlesungen des Kunsthistorikers und Prähistorikers Friedrich Klopffleisch, machte sich verdient um die Sammlung des Naturwissenschaftlichen Museums in Weimar, aus dem 1921 das Museum für Vorgeschichte hervorging (später Museum für Urgeschichte, heute: Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens), beteiligte sich an Ausgrabungen des altsteinzeitlichen Fundplatzes Weimar-Ehringsdorf und veröffentlichte bis 1920 einige Arbeiten zur Form und Technik steinzeitlicher Artefakte.

Ernst Pfeiffer orientierte sich in seiner beruflichen Ausrichtung an seinem Vater Ludwig und knüpfte auch an dessen außerberuflichen kulturgeschichtlichen Interessen an. Wie dieser widmete er einen Teil seiner freien Stunden dem Weimarer Naturwissenschaftlichen Museum respektive dem Museum für Urgeschichte. Ende 1895 schloss er an der Universität Jena seine Dissertation mit einem infektionologischen Thema ab (Jahres-Verzeichniss der an den Deutschen Universitäten erschienenen Schriften XI, 15. August 1894 bis 14. August 1896, Berlin 1896, S. 149) und wurde anschließend hier promoviert. In Hamburg stieg er vom Arzt, Schularzt und Verwaltungsphysikus bis zum Präsidenten der Gesundheitsbehörde auf. Den numismatischen Nachlass seines Vaters bewahrte er sein Leben lang und hinterließ ihn als Erbe, das erst neun Jahre nach seinem Tod zur Versteigerung gelangte.