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SALLY ROSENBERG, Auktion 77 vom 10.10.1933 u.f.T., Frankfurt/Main.

SALLY ROSENBERG
Auktion 77 vom 10.10.1933 u.f.T., Frankfurt/Main.

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Losnummer 4581




Schätzpreis: 10,00 €
Zuschlag: 1.300,00 €


SALLY ROSENBERG, Auktion 77 vom 10.10.1933 u.f.T. Frankfurt/Main.

Versteigerungs-Katalog Nr. 77. Sammlung Franz Heerdt, Mainz u. A.: I. Münzen und Medaillen von Mainz. II. Münzen und Medaillen verschiedener Länder. III. Numismatische Bibliothek. 8 unpaginierte, 86 S. 16 Tfn. 2352 Nrn. Vorderdeckel der Orig.-Broschur mit eingebunden. Dunkelgrüner Halbleineneinband, wohl des zweiten Drittels des 20. Jahrhunderts, mit Eckbezügen. Die Deckel außen bezogen mit einem olivgrünen, gelblich geflammten Papier mit erhaben aufgetragenem dunkelgrünem netzartigem Muster, innen mit braunrosafarbenem Faserpapier, das auch die Vorsätze bildet. Beigefügt: eine vom Mainzer Sammler Dr. Rudolph Walter handschriftlich doppelseitig beschriebene, auf den 18. Dezember 1966 datierte Karte mit Informationen zum Sammler Franz Heerdt sowie zwei dazu angefertigte maschinenschriftliche Abschriften; Rudolph Walter, Das Ritterstift St. Alban und seine Münzen. Sonderdruck aus: Mainzer Zeitschrift 39/40, 1944/45, S. 37-40. Orig.-Broschur. Mit handschriftlicher Widmung: Herrn Oberstudienrat Bischoff vom Verfasser überreicht, Mainz 21. September 1961 Dr. Rudolph Walther. Ferner auch diverse Auflistungen von einer anderen [Friedrich Bischoffs?] Hand zu Münzen der Sammlung Heerdt.


Franz [Christoph] Heerdt (* 1830 in Mainz, † 1887) betrieb über mehrere Jahrzehnte einen Kolonialwarenhandel in Mainz und besaß darüber hinaus ein Weingut in Hochheim am Main. Vermögend und mit einem ausgeprägten Interesse an der Mainzer Geschichte sammelte er jegliche historische Dokumente und Gegenstände mit Mainzer Bezug, denen er habhaft werden konnte, wie z. B. Archivalien, archäologische Objekte, Gemälde, graphische Blätter, Bücher oder eben Münzen und Medaillen. Gemäß dem Vorwort des Versteigerers im dem hier offerierten Katalog hatte Franz Heerdt seine numismatische Sammlung seit den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts angelegt. Noch zu Lebzeiten ließ Heerdt 1883 eine Gruppe archäologischer Objekte versteigern (Westdeutsche Zeitschrift 6, 1889, S. 273; Günter Grimm, Die Zeugnisse ägyptischer Religion und Kunstelemente im römischen Deutschland, Leiden 1969, S. 17, Anmerkung 3). Nach Heerdts Tod ließ sein Schwiegersohn August Rössler die hinterlassenen Sammlungsbestände seines Schwiegervaters auf das in seinem Besitz befindliche Schloss Neuweiher unweit von Baden-Baden bringen. Dort blieben sie über Jahrzehnte unangetastet im Familienbesitz, mit Ausnahme einiger hervorragender Kunstgegenstände, die das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg erwerben konnte. Ein Teil der Münzensammlung gelangte 1933 zur durch Sally Rosenberg zur Auflösung (siehe den hier offerierten Auktionskatalog), eine zweite Partie (wohl der Rest) fand im November 1934 durch denselben Versteigerer neue Besitzer. Heute befinden sich nur noch „geringe Reste“ der Sammlung Heerdt auf Schloss Neuweiher, da spätere Generationen die jeweiligen nichtnumismatischen Sachgruppen (die Gemälde erst im Jahre 2014) nach und nach veräußert haben (Franz Stephan Pelgen, Die Mainz-Sammlungen des „Rentners“ Franz Heerdt, in: Wolfgang Dobras [Hrsg.], Eine Zeitreise in 175 Geschichten. Der Mainzer Altertumsverein 1844-2019. Mainzer Zeitschrift. Mittelrheinisches Jahrbuch für Archäologie, Kunst und Geschichte 114, Mainz 2019, S. 110f.).
Da die dem Katalog beigefügten, auf den 18. Dezember 1966 datierten schriftlichen Ausführungen des Mainzer Münzensammlers Dr. Rudolph Walter einige ergänzende, aber auch einige irrtümliche Informationen über den Sammler Franz Heerdt und das Schicksal von dessen numismatischen Bestand bieten, seien sie im Folgenden zitiert und der Darstellung gegenübergestellt: "... Heerdt war ein Mainzer Großkaufmann und hat die Sammlung in den 70er und 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts zusammengetragen. Er muß um die Jahrhundertwende gestorben sein. Seine Sammlung wurde von seinen Erben vertreten durch eine Enkelin ... einer Stuttgarter Bank verpfändet, die sie in einer äußerst ungünstigen Zeit - 1933! - zur Versteigerung brachte. Die Erlöse blieben durchweg, teilweise erheblich unter den Schätzungen..."

Auf dem Spiegel des Vorderdeckels Besitzeretikett von Friedrich Bischoff . Der Genannte war in den Siebziger Jahren erster Vorsitzender der Numismatischen Gesellschaft Mainz-Wiesbaden. Seine numismatische Sammlung versteigerte die Firma Dr. Busso Peus Nachf. in ihrer Auktion 360 vom 27.-30.4.1999, Frankfurt/Main.