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SOTHEBY, WILKINSON & HODGE, Auktion vom 2.-7.6.1904, London.

SOTHEBY
WILKINSON & HODGE, Auktion vom 2.-7.6.1904, London.

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Losnummer 4813




Schätzpreis: 10,00 €
Zuschlag: 260,00 €


SOTHEBY, WILKINSON & HODGE, Auktion vom 2.-7.6.1904, London.
Catalogue of the valuable Collection of Coins and Medals, the Property of the late John G. Murdoch, Esq. member of the Numismatic Society of London: The Series of English Historical Medals in Gold, Silver and Bronze, from Henry VI (1422-1471) to George II (1727-1760). 4 unpaginierte, 183 S. 18 Tfn. 670 Nrn. Die Deckblätter der Orig.-Broschur mit eingebunden. Roter Bibliotheks-Ganzleineneinband, wohl des dritten Viertels des 20. Jahrhunderts, mit goldgeprägtem Rücken.


John Gloag Murdoch (* 1830 in Huntingtower, Perthshire, Ó 1902) hatte ursprünglich eine Lehre zum Formschneider von Druckplatten für den klassich per Hand betriebenen Stoffduck angetreten. Da diese Technik jedoch mit dem sich mehr und mehr durchsetzenden Maschinendruck sich nicht mehr behaupten konnte, ergriff er später die Möglichkeit, als Agent für ein Bibeln produzierendedes Glasgower Unternehmen zu arbeiten und unterhielt mehrere Niederlassungen in mehreren nordenglischen und schottischen Städten. 1871 begab er sich in die Selbständigkeit. Er gründete in London einen Verlag, dessen Vertriebswesen in beträchtlichem Umfang sämtliche Gebiete des britischen Empires mit den damals so beliebten Familienbibeln belieferte. Als findiger Unternehmer entdeckte er mit der Produktion und den Verkauf von mehrfarbigen Reproduktionen von Gemälden ein weiteres Geschäftsfeld, das sich mit dem Bibelverkauf bestens kombinieren ließ. Auch diese dekorativen Bilder, ob nun mit christlichen oder profanen Motiven,im Markt einen ausgezeichneten Absatz fanden. Seine Produktpalette erweiterte er sodann durch Fotoalben, die er bald mit eingebauten Spieluhren kombinieren ließ. Aus seiner Firmengründung ging 1883 das unter seiner Leitung stehende Unternehmen Murdoch & Co. hervor, das nun sein Geschäftsfeld auf die Herstellung und der Verkauf von Orgeln und Klavieren in großem Stil fokussierte. Er dürfte schon damals Münzengesammelt haben, denn 1885 wurde er in die Royal Numismtic Society aufgenommen und blieb als Mitglied fortan verbunden.

Auf dem originalen Deckblatt die kleine Besitzerstempelung von Dr. V. Clain-Stefanelli (* 1914, Ó 1982). Dr. Vladimir Clain Stefannelli (* 1914 in Czernowitz [Tschernowitz], Bukovina, Kaiserreich Österreich [heute: Ukraine], gestorben 1982) war ein ausgewiesener Numismatiker hatte seinen ursprünglichen Namen Waldemar Günther Klein verändert und mit dem Familiennamen seiner Mutter, einer geborenen Stefanelli verknüpft. Er absolvierte ein Studium an der Prager Karls-Universität, wo er 1938 mit seiner Dissertation über die antike Münzprägung von Kallaitis auch promoviert wurde. Er war schon damals indes nicht nur auf die antike Numismatik spezialisiert, sondern auch ein ausgezeichneter Kenner des osteuropäischen, insbesondere rumänischen Münzwesens. 1938 lernte er auch die Historikerin Elvira [Eliza] Olinescu (* 1914 in Bukarest, gestorben 2001) in Rom kennen und lieben und vermählte mich mit ihr noch im selben Jahr. Als das Ehepaar sich 1943 zu Forschungszwecken in Berlin aufhielt, wurden die Clain-Stefanellis, nachdem Vladimirs Ausweis abhanden gekommen war, unter falschen Vorhaltungen verhaftet und in das Konzentrationslager Buchenwald verbracht, wo sie 14 Monate bis zum Kriegsende verbringen mussten. Von 1946 bis 1948 arbeitete Vladimir in Rom als Sekretär im Vatikan, während seine Frau eine Anstellung in der Münzenhandlung P & P. Santamaria (siehe die Anmerkung vor unserer Kat.-Nr. 4602) fand. 1949 oder 1950 ging Vladimir nach New York, um für sich und seine Ehefrau, die ihm 1951 folgte, Grundlagen einer neuen Zukunft zu schaffen. Vor 1953 fand er eine Anstellung in der Firma Hesperia Art in New York und war von 1954 bis 1956 bei Stack's Coin Galleries (siehe die Anmerkung vor unserer Kat.-Nr. 4831) tätig. Im September 1956 wurde er an der Smithsonian Institution in Washington D.C. angestellt, wo er als Historiker und Kurator die National Numismatic Collection bis zu seinem Tod betreute. Seit 1957 gehörte auch Elvira zum Team der Smithsonion und arbeitete fortan Hand in Hand in enger wissenschaftlicher Partnerschaft mit ihrem Ehemann. So wundert es kaum, dass die durch den Tod ihres Mannes frei geordene Stelle des Executive Director mit der ausgewiesenen Frau Dr. Elvira Clain-Stefanelli besetzt wurde. In dieser Position wirkte sie dort bis zu ihrer ihrer Pensionierung 2001.(Pete Smith, American Numismatic Biographies, 2021, S. 73 [Online-Version https://www.coinbooks.org/resources/anb2021.pdf)]).