Teaserbild
Trennline

ADOLPH E. CAHN, Auktion 69 vom 26.2.1931, Frankfurt/Main.

ADOLPH E. CAHN
Auktion 69 vom 26.2.1931, Frankfurt/Main.

Zurück zur Listenansicht
In Merkliste legen

Losnummer 3253




Schätzpreis: 10,00 €
Zuschlag: 18,00 €


ADOLPH E. CAHN, Auktion 69 vom 26.2.1931, Frankfurt/Main.
Versteigerungs-Katalog 69. Sammlung Freiherr L. v. H. - v. d. R.: Münzen des Mittelalters u. der Neuzeit, besonders Niederlande, Deutschland, Schweiz. - Teil 1 einer bedeutenden Westfalen-Sammlung. - Sammlung Professor Nies, Hohenheim †: Ausbeutemünzen, und Sammlung jüdischer Medaillen, Varia etc. des Herrn Moritz Simon, Berlin. 142 S. 16 Tfn. 2344 Nrn. Lose inliegend die Blaupause einer handgeschriebenen Auflistung sämtlicher Zuschlagpreise. Orig.-Broschur.


Der verklausulierte "Freiherr L. v. H." war Maximilian Freiherr Lochner von Hüttenbach (* 1859 in Regensburg, † 1942 in Lindau), stammte aus einem fränkischen Adelsgeschlecht und war Land- und Forstwirt in Elten am Niederrhein.

"Teil I einer bedeutenden Westfalensammlung" stammte aus dem Besitz des Soester Bauunternehmer Wilhelm (genannt Willi, respektive Willy) Pieper (*1871, † 1955), der nicht nur als Sammler, Münzen- und Notgeldhändler sondern auch als numismatischer Autor in Erscheinung trat. Er hatte seine numismatischen Interessen bereits als Gymnasiast entwickelt, doch erst seit 1910 planmäßig eine Sammlung aufgebaut, bei der er sich insbesondere auf die Prägungen seiner Vaterstadt Soest und auf die Heimatregion Westfalen konzentrierte, aber auch den Münzen und Medaillen des Rheinlands einen gebührenden Platz einräumte. Er war 1913 Gründungsmitglied des Vereins westfälischer Münz- und Medaillenfreunde (1919/1920 Umbenennung in Verein westfälischer Münzfreunde und seit 1920 Verein der Münzfreunde für Westfalen und Nachbargebiete), wurde aber schon 1923 aus diesem Kreis ausgeschlossen, nachdem man ihm bereits im Jahr zuvor den Austritt nahegelegt hatte, da er nachweilich anderen Vereinsmitgliedern Fälschungen veräußert hatte und auch Soester Notmünzen in Eigeninitiative mit Gegenstempeln versehen und so als amtliche Ausgaben offeriert hatte. Während er seine Spezialsammlung von 675 Soester Münzen und Medaillen der Stadt Soest überließ ließ er das Gros seines Sammlungsbestandes 1927 und 1928 in drei Auktionen des Kunst-Auktionshauses Math. Lempertz versteigern (Auktionen 248 vom 16.3.1927; 254 vom 31.5.1927; 268 vom 22.5.1928). Am 15.7.1931 versteigerte Adolph E. Cahn sodann eine weitere Partie unter der Bezeichnung "Teil II einer bedeutenden Westfalensammlung" (im Versteigerungs-Katalog Nr. 70 enthalten) und schließlich unter Ausweis des Sammlernamens "Willy Pieper" die diesbezügliche letzte Partie am 26.2.1935 und folgende Tage.

Der Geologe, Mineraloge und Paläontologe Friedrich Nies (* 1839 in Leipzig, Ó in Hohenheim) erhielt 1874 eine Berufung als Professor für Mineralogie und Geologie auf dem neu geschaffenen Lehrstuhl der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim. Eine besondere Ehre wurde ihm mit der Wahl zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina in Halle an der Saale zuteil. Des weiteren fungierte er von 1881 bis 1895 als Sekretär des Oberrheinischen Geologischen Vereins.

Für den Kaufmann Moritz Simon konnte weder das Geburts- noch das Sterbedatum ermittelt werden. Nachgewiesen ist er in Berliner Adressbüchern von 1897-1933 bezeugt, als Teilhaber von Kohlenhandlungen, später auch als Geschäftsführer. Er war Mitglied in der Archäologischen Gesellschaft zu Berlin, aus der er 1931 austrat sowie der Soncino-Gesellschaft der Freunde des jüdischen Buches, die er bereits im März 1931 verlassen hatte. Aus der Versteigerung seiner Münzensammlung, der Aufgabe seiner Mitgliedschaft in den genannten Zirkeln sowie aus der Tatsache, dass der 1910 in seinem Besitz befindliche Kohlenhandel im Jahre 1934 in Liquidation geriet, wird daraus geschlossen, dass er zu schon zu Beginn der Dreißigerjahre in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten war (siehe https://provenienz.gbv.de/Moritz_Simon).