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ADOLPH HESS NACHF., Auktion [77] vom 6.2.1899 u.f.T., Frankfurt/Main.

ADOLPH HESS NACHF.
Auktion [77] vom 6.-9.2.1899, Frankfurt/Main.

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Losnummer 3826




Schätzpreis: 10,00 €
Zuschlag: 115,00 €


ADOLPH HESS NACHF. Auktion [77] vom 6.2.1899 u.f.T. Frankfurt/Main.
Sammlung Hermann Dannenberg u.A.: Catalog [77] der Sammlung von Mittelaltermünzen und frühesten Thalern des Herrn Landgerichtsrath a. D. Hermann Dannenberg in Berlin, Ehrenpräsident der Berliner numismatischen Gesellschaft, Verfasser von: Die deutschen Münzen der sächsischen und fränkischen Kaiserzeit etc. etc. ferner der Sammlungen des Herrn R. S. in G.: Schlesien, Lausitz, Brandenburg, Preussen und des Herrn M. R. in W.: Braunschweigische Münzen und Medaillen, Neueste deutsche Thaler, sowie Münzen und Medaillen des Hauses Löwenstein, aus dem Besitz eines Mitgliedes dieser Familie. 2 unpaginierte, 87 S. 2613 Nrn. Ergebnisliste mit eingebunden. Ganzleinen.


Gemäß der terminlichen Angaben in der Ergebnisliste fand diese Versteigerung vom 6. bis 9. Februar 1899 statt.

Friedrich Emil Hermann Dannenberg (* 1824 in Berlin, Ó 1905 in Obersalzbrunn) durchlief nach seinem Studium der Rechtswissenschaften eine solide Laufbahn an verschiedenen Berliner Gerichten: 1845 Auskultator am Kammergericht, 1847 Referendar, 1852 Gerichtsassesor, von 1859 an Richter am Stadtgericht, 1863 Stadtgerichtsrat, von 1879 bis zu seiner Pensionierung 1889 Landgerichtsrat an der Zivilkammer des Landgerichts I. Seinen beruflichen Pflichten ging er zwar vorschriftsmäßig nach, doch widmete er sich in seiner Freizeit indes mit viel größerer Intensität seiner Münzensammlung, die er seit seinem 14. Lebensjahr pflegte. Als Neunzehnjähriger zählte er 1843 zu den Gründungsmitgliedern der Berliner Numismatischen Gesellschaft, der er seit 1878 als Präsident vorstand. Im Laufe seines Sammlerlebens konzentrierte er sich auf antike, insbesondere griechische Münzen, Prägungen des deutschen Mittelalters sowie auf Münzen und Medaillen vom 15. bis 17. Jahrhundert. Wenngleich er bereits im Jahre 1860 dem Münzkabinett der Königlichen Museen zu Berlin 1236 seiner griechischen Münzen verkauft und anno 1870 auch 3077 Mittelaltermünzen und schließlich 1892 abermals ca. 5000 mittelalterliche und neuzeitliche Prägungen an diese Institution zu moderaten Preisen veräußert hatte, verfügte er auch weiterhin über eine Privatsammlung aus numismatischen Objekten, die er als Studien- und Forschungsquelle nutzte und durch weitere Erwerbungen vermehrte, aber daraus auch Partien wieder entnahm und in Auktionen versteigern ließ: Adolph Hess Nachf. Auktion vom 6.2.1899 und Adolph E. Cahn Auktion vom 16.6.1903. Eine Partie von Münzen aus seinem Nachlass gelangten noch in die Auktion vom 2.3.1926 der Firma Adolph E. Cahn, freilich ohne Nennung des Besitzernamens. Hermann Dannebergs großer wissenschaftlicher Forschungsdrang und seine hohen Produktivität als Autor verdanken wir mehrere grundlegende Monographien zur Numismatik, ein bis in unsere Tage gültiges Erbe.

Der im Titel mit den Initialen "R. S. in G." verschlüsselte Sammler war gemäß Adolph Hess Nachf. (1935) "R. Scheuner in Görlitz". Rudolf Scheuner trat 1877 als Prokurist in die Görlitzer Tuchfabrik Bergmann & Krause ein, die im folgenden Jahr zu "Krause & Söhne" umfirmierte. Bald erhielt er dort die Teilhaberschaft. Infolge einer schweren Erkrankung schied er 1897 aus diesem Unternehmen aus. Für das Jahr 1901 ist er in Görlitz noch als "Rentier" und als Mitglied der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften nachgewiesen (Neues Lausitzes Magazin Band 77, 1901 S. 320). Zudem gehörte er der Naturforschenden Gesellschaft in Görlitz an. Er verfasste diverse numismatische Arbeiten, insbesondere zur Görlitzer, aber auch zur lausitzischen und schlesischen Münzkunde des Mittelalters und der Neuzeit.

Adolph Hess Nachf. (1935) gibt den Sammler "M. R. in W." als "M. Ruge in Wolfenbüttel" preis. Ein Max Ruge betrieb seit 1874 in Wolfenbüttel eine von ihm gegründete Drogeriehandlung.

Die Partie "neueste deutsche Taler" bildete gemäß Adolph Hess Nachf. (1935) die Sammlung Th. Buchmann in Offenburg. Theodor Buchmann ist 1910 und 1912/13 als Kanzleirat und stellvertretender Standesbeamter in Offenbach dokumentiert (Hof- und Staats-Handbuch des Grossherzogtums Hessen für 1912/13, S. 275). 1910 wurde ihm das das "Silberne Kreuz" des Ordens Philipps des Großmütigen verliehen (Grossherzoglich hessisches Regierungsblatt 1910, S. 280).

Die Münzen und Medaillen des Hauses Löwenstein bildeten die Sammlung "Graf Löwenstein-Ansbach", wie dies die Firma Adolph Hess Nachf. bereits in ihrer Werbeanzeige dieser Auktion im Numismatisch-spragistischen Anzeiger 1898, S. 107 kund getan hat.