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ADOLPH HESS NACHF., Auktion 199 vom 20.5.1930, Frankfurt/Main.

ADOLPH HESS NACHF.
Auktion 199 vom 20.5.1930, Frankfurt/Main.

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Losnummer 3937




Schätzpreis: 10,00 €
Zuschlag: 42,00 €


ADOLPH HESS NACHF. Auktion 199 vom 20.5.1930, Frankfurt/Main.
Katalog 199. Neuere Doppeltaler, Doppelgulden, Taler und Gulden. Reichsgeld. Münzen aus einer alten rheinischen Sammlung. 2 unpaginierte, 32 S. 3 Tfn. 836 Nrn. Steifbroschur, wohl des letzten Drittels des 20. Jahrhunderts, mit schwarz beschichteten leinernen Eckbezügen, und leinenbezogenem, goldgeprägtem Rücken. Die Deckel außen bezogen mit blauem, schwarz geädertem Elefantenhautpapier.


Während Adolph Hess Nachf. (1935) und Dr. Busso Peus Nachf. (1980) keine Angaben zum Besitzer der "alten rheinischen Sammlung" machen, verknüpft Detlef Tietjen deren ehemaligen Besitzer mit dem Namen "Lückger". Möglicherweise handelte es bei diesem um Hermann Joseph Lückger (* 1864 in Köln, † 1951 ebendort), der damals als Käufer von Münzen des antiken Roms und mittelalterlichen und neuzeitlichen Prägungen des Erzbistums und der Stadt Köln ein geschätzter Kunde der Firma Hess Nachf. war. Er stammte aus einer altansässigen Kölner Unternehmerfamilie, die seit 1817 eine örtliche Strickwarenfabrik betrieb. Nach seiner gymnasialen Schulzeit unterzog er sich einer fachlichen Ausbildung in der Wirkerschule zu Chemnitz und leistete anschließend in Köln seinen Militärdienst im Infanterieregiment Nr. 40 der preußischen Armee ab, um danach in das das elterliche Unternehmen Lückger & Co. einzutreten, dessen Leitung er 1892 übernahm. Wohl vor diesem Zeitpunkt dürfte er bereits aus historischem und heimatkundlichem Interesse und möglicherweise auch inspiriert durch eine numismatische Kollektion seines Großvaters, mit dem Münzensammeln begonnen haben. Er spezialisierte auf Prägungen der Römischen Republik und der Römischen Kaiserzeit sowie auf Kölner Münzen, setze sich mit Forscherdrang, mit seinen Sammelgebieten auseinander und veröffentlichte dazu auch fachliche Beiträge. Aus persönlichen Gründen verwehrte er Walter Hävernick, dem Bearbeitern des ersten, die bis 1306 geprägten Münzen enthaltenden ersten Bandes des 1935 bis 1935 erschienenen vierbändigen kommentierten Katalogwerks „Die Münzen und Medaillen von Köln“ den Einblick in seine Sammlung und publizierte stattdessen dazu 1939 ein eigenes Werk das mit Nachträgen und Berichtigungen Hävernicks Band ergänzen sollte.

Auch sein Sohn Johann Mathias (genannt „Hans“) Lückger (* 1897 in Köln) fand über den Vater Zugang zur Numismatik. Er baute nach dem Ableben seines Vaters dessen numismatischen Nachlass weiter aus und beschenkte im Jahre 1963 Heimatstadt mit 1766 Prägungen aus der Sammlung Lückger, vornehmlich mittelalterliche und neuzeitliche, aber auch antike mit Bezug auf Köln. Das Gros der römischen Münzen der Sammlung blieb aber weiterhin in Familienbesitz und wurde noch durch weitere Erwerbungen ergänzt, bis man sich 2016 von diesem Bestand trennte und im Rahmen einer Auktion in Frankfurt am Main auflösen ließ (Dr. Busso Peus Nachf. Auktion 417 vom 2.11.2016).