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DR. JACOB HIRSCH, Auktion 29 vom 9.11.1910 u.f.T., München.

DR. JACOB HIRSCH
Auktion 29 vom 9.11.1910 u.f.T., München.

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Losnummer 4029




Schätzpreis: 10,00 €
Zuschlag: 800,00 €


DR. JACOB HIRSCH, Auktion 29 vom 9.11.1910 u.f.T. München.
[Katalog] No. XXIX. Griechische Münzen. Sammlung Jean P. Lambros Ó Athen. Römische Münzen aus altem Besitz. Numismatische Bibliothek. 4 unpaginierte, 137 S. 37 Tfn. 2053 Nrn. Orig.-Broschur. Umschlag am Rücken stellenweise defekt und eselsohrig. Sämtliche Zuschlagpreise in Tinte von alter Hand den jeweiligen Positionen beigeschrieben.


Ioannes Paulou Lampros (oder Jean Paul Lambros, * 1843 in Kerkira, Korfu, Ó 1909 in Athen), Sohn des Münzen- und Antikenhändlers Paulou Lampros (Paul Lambros) hatte an der Universität Geschichte und Archäologie studiert. Von der griechichischen Hauptstadt aus betrieb er einen Kunsthandel mit antiken Objekten und Münzen, war aber zugleich auf diesen Gebieten als Sammler aktiv. Er schuf sich ein internationales Netzwerk, wodurch er auch große Museen mit interessanten Exponaten versorgen konnte. Er war Mitglied der nationalen Gesellschaften für Numismatik in Italien, Frankreich, der Schweiz und Großbritanniens und trat auch als numismatischer Autor in Erscheinung. Von seinem auf vier Bände veranschlagten Handbuch zur griechischen Numismatik veröffentlichte er lediglich jenen, der die Münzen des Peleponnes zum Gegenstand hatte. Unter Beteiligung von Dr. Jacob Hirsch und Arthur Sambon als Experten wurden Kunstobjekte seiner hinterlassenen Sammlung respektive seines hinterlassenen Warenbestands durch den Auktionator F. Lair-Dubreuil am 17.-19.6.1912 im Pariser Hôtel Drouot versteigert (Collections de feu M. Jean P. Lambros, d'Athènes et de M. Giovanni Dattari, du Caire: antiquités égyptiennes, grecques et romaines. Paris 1912).

Auf dem Titelblatt eine beinahe verblichene Stempelung der Firma SPINK & SON, LTD. 17 & 18 PICADILLY, LONDON, W, ferner der handschriftliche Besitzereintrag Michel P.Vlasto in brauner Tinte sowie eine geschwärzte rechteckige Besitzerstempelung, die sich auf auf dem Vorderdeckel befindet. Michel Pandély Vlasto (* 1874 in Athen, Ó 1936 ebendort) verbrachte nach seinem Studium in Marseille sein ganzes Berufsleben bei dem britischen internationalen Handelsunternehmen Ralli Brothers Ltd. zu dessen Inhaberfamilie ein Verwandtschaftsverhältnis bestand. Er übernahm zunächst Aufgaben in Liverpool, später in Houston (Texas) und schließlich, von Marseille aus, als Direktor den französischen Geschäftsbereich dieser Firma. 1932 zog er sich aus dem Arbeitsleben zurück und ließ sich in Athen nieder, wo er sich seinen geschichtlichen, numismatischen und archäologischen Interessen widmen konnte. Als Mitbegründer der Gesellschaft der Freunde des Archäologischen Nationalmuseums stand er diesem Kreis von 1934 an vor. Über viele Jahre hinweg hatte er kenntnisreich eine qualitätvolle Spezialsammlung Tarentiner Prägungen aufgebaut, daneben aber auch thessalische Bronzemünzen gesammelt. Während er letztere bereits 1933 an das British Museum in London veräußert hatte, plante er zu den Münzen von Tarent ein Corpuswerk aus eigener Feder, was sein Tod verhinderte. Vlasto verfügte er auch über eine Kollektion von ca. 760 archäologischen Objekten des antiken Griechenlands. Nach seinem Ableben vererbte er diese Kollektion an seine Tochter Julia Penelope vererbt, seine Münzensammlung ging an seinen Sohn Pandely M. Vlasto. Anhand der Aufzeichnungen des Vaters und den Abformungen seiner Münzen konnte Oscar E. Ravel die Spezialsammlung Tarent schließlich bearbeiten und bei Spink & Son 1947 publizieren. Noch im selben Jahr wurde der Verkauf von Vlastos Tarentiner Prägungen vollzogen. Nach dem Tode von Julia Penelope 1985 verstarb, überließ ihr Witwer John Sapieri, dem Wunsch seines verstorbenen Schwiegervaters folgend, dessen hinterlassenen archäologischen Objekte dem Nationalmuseum in Athen.