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ROLLIN & FEUARDENT, Auktion vom 26.-27.5.1909, Paris [André Desvouges].

ROLLIN & FEUARDENT
Auktion vom 26.-27.5.1909, Paris [André Desvouges].

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Losnummer 4485




Schätzpreis: 10,00 €
Zuschlag: 155,00 €


ROLLIN & FEUARDENT, Auktion vom 26.-27.5.1909, Paris [André Desvouges].
Collection J. E.: Monnaies romaines en or. 53 S. 15 Tfn. 363 Nrn. Orig.-Broschur.


Diese hochkarätige Folge römischer Goldmünzen stammte aus der Sammlung von Sir John Evans (* 1823 in Market Bosworth; Leicestershire, Ó 1908 in Berkhamsted, Hertfordshire). Sein Berufsleben begann er als Auszubildender in der Papiermühle Dickinson & Co. in Nas Mills bei Hempel Hempsted, Hertfordshire. Gründer und Seniorchef dieses Betriebs war sein Onkel und späterer Schwiegervater John Dickinson, der die Rundsiebmaschine zur Herstellung von Papier, Karton und Pappe in einem ungebrochenen Fertigungsprozess eingeführt und damit eine profitable Produktion ermöglicht hatte. Hier stieg Evans bald in leitende Positionen bis zum Direktor auf und wurde 1850 als Partner in die Firma aufgenommen, an deren Entwicklung er sich bis 1885 aktiv beteiligte. In seiner Freizeit pflegte er seine geologischen und archäologischen Interessen und betrieb, wenngleich Autodidakt, akribische wissenschaftliche Forschung auf diesen Gebieten. Er baute sich eine Bibliothek auf, sammelte Münzen, schuf eine umfangreiche Kollektion geologischer, paläontologischer und archäologischer Fundstücke und nahm auch an Ausgrabungen teil. John Evans erstellte eigene wissenschaftlich fundierte Arbeiten zu diesen Themenkomplexen, darunter eine 1859 und 1860 vergleichende Studie zu steinzeitlichen Steingeräten aus Frankreich und England, die von fachlicher Seite große Beachtung und Anerkennung fand. Er fand trotz seiner fehlenden universitären Ausbildung Aufnahme in internationale Gelehrtengesellschaften, so der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte, der Kungliga Vitterhets Historie och Antivitets Akademien in Stockholm, der American Academy of Arts and Sciences und der American Philosophical Society. Die Universitäten Oxford, Cambridge und Dublin verliehen ihm den Ehrendoktortitel (Hon. Doctor of Civil Law, Hon. Doctor of Science, Hon. Doctor of the Laws). Er gehörte als "Trustee" dem Kuratorium des Britischen Museums an und engagierte er sich als Mitglied diverser britischer gelehrter Institutionen und Vereinigungen, so in der Royal Society, im Royal Anthropological Institute of Great Britain and Ireland, in der British Association for the Advancement of Science, in der Society of Antiquaries of London, in der Geological Society of London und nicht zuletzt auch in der Numismatic Society, der er seit 1849 als Mitglied beitrat und von 1874 bis zu seinem Tode als Präsident vorstand. Sein Porträt ziert den Avers einer durch die Prägefirma Pinches produzierten und von Lydia Gay entworfenen Medaille, die im Auftrag der Numismatic Society anlässlich ihres 50jährigen Gründungjubiläums entstand (British Historical Medals 3344; Eimer 1729). Nach seinem Tod (Nekrolog: Proceedings of the Royal Society Series B, 1908, S. I-VI) gingen seine Sammlungen größtenteils in den Besitz seines Sohnes, des Archäologen Arthur John Evans (siehe unsere Kat.-Nr. 3264) über, der von 1884 bis 1908 als Kustos am Ashmolean Museum in Oxford beschäftigt war und später dieser Einrichtung zahlreiche archäologische Objekte aus der väterlichen Kollektion überließ. Dem British Museum 1919 stiftete er u. a. die von seinem Vater aufgebaute Kollektion kelto-britannischer Münzen.