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Paris. Bronzegußmedaille o. J.

MEDAILLEN
AKT UND EROS IN DER NUMISMATIK, Traditionen der Antike

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Losnummer 8132




Schätzpreis: 50,00 €
Zuschlag: 360,00 €


Paris.
Bronzegußmedaille o. J. von G. Varbanov. Apfelhälfte mit Kerngehäuse und Stiel; unten r. Signatur G V(arbanov)//Vulva. 78,53 mm; 361,80 g.


Gußfrisch

Exemplar der Auktion Emporium 63, Hamburg 2010, Nr. 2493.

Die Parallelisierung von einem durchgeschnittenen Apfel, der den Blick auf das Kerngehäuse freigibt, und einer Vulva, ist dazu angetan, eine Reihe von Verbindungen zu evozieren. Der Apfel ist die Frucht der Liebesgöttin Aphrodite, einen goldenen Apfel überreichte ihr als der schönsten Frau beim Parisurteil der troische Hirte auf dem Idagebirge. In einem für die Zeit, in der sie lebte, emanzipatorischen Gedicht erzählt die Dichterin Sappho von einem Apfel, der hoch oben in einer Baumspitze hing: Ihn hätten die Pflücker nicht vergessen; er hing zu hoch für sie und war unerreichbar, kommentiert sie dieses Bild: ein Affront für alle Männer, die glaubten, sie könnten jede Frau haben, und dies im 7. Jhdt. v. Chr. Schließlich sind beide Medaillenbilder Symbole für die Fruchtbarkeit. Und dann gibt es noch den Apfel der Eva bzw. den Apfel der Ursünde, den die Stammmutter der Menschheit vom Paradiesbaum pflückte und mit dem sie Adam dazu brachte, sich über die Gebote Gottes hinwegzusetzen. Die Darstellung der Rückseite orientiert sich unverkennbar an Gustave Courbets Bild "L’origine du monde" (1866), das sich heute im Musée d’Orsay befindet. Courbet malte diese Bild für den türkischen Kunstsammler Halil Şerif Paşa, der es aber schon bald wegen finanzieller Schwierigkeiten verkaufen musste.