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Toni Barth - Porträt eines Münzensammlers

04. Februar 2017


Antonius „Toni“ Barth ist seit mehr als 60 Jahren mit seiner Familie im nordrhein-westfälischen Wegberg beheimatet. Nach der absolvierten Bankausbildung war er mehr als 15 Jahre in leitenden Positionen erfolgreich tätig. Den Wunsch nach beruflicher Selbstständigkeit konnte er sich 1991 erfüllen und ist mittlerweile seit mehr als 25 Jahren selbstständiger Finanzmakler. Er folgt hierbei seinem Credo: „Für den Kunden vor Ort zu sein, wenn er gebraucht wird.“

Der heimatverbundene Sammler vergleicht die Entwicklung seines wichtigsten Hobbies gerne mit den Bachläufen Schwalm, Mühlbach und Beekbach seiner Heimatstadt: ruhig und stetig! Seine Leidenschaft, dem Sammeln von Münzen nachzugehen, begann mehr oder weniger zufällig mit einer Schenkung einer 3 Reichsmark-Münze durch seine Großmutter Luise. Fortan war es für seine Familie unproblematisch, Geschenke für zu finden, getreu dem Motto: „Der Junge sammelt Münzen, die fehlt ihm noch!“ Mit dieser Unterstützung war die Sammlung zunächst sehr breit gestreut.
Von der heutigen Spezialisierung auf Münzen mit sehr kleinen Auflagen oder Münzen in seltenen Erhaltungen fehlte jede Spur. Mit Erwerb des Jaeger-Kataloges intensivierte und spezialisierte sich die fast fünfzigjährige Sammeltätigkeit. Fortan sammelte Toni Barth systematisch mit dem Fokus auf Kleinmünzen in polierten Platten und Verprägungen. Sein wichtigster Mentor im Bereich der Verprägungen wurde Karl-Heinz Schmidt aus Marburg. Mit ihm diskutierte er beispielsweise, wie Verprägungen während des Herstellungsprozess entstehen konnten. Bereits bei unserer ersten Begegnung war ich tief beeindruckt von der detaillierten Kenntnis des Jaeger-Katalogs. Herr Barth kann zu der Mehrzahl der Münzen umfangreich erklären, welche Menge an unterschiedlichen Exemplaren er bereits besaß bzw. wann deren letztes Vorkommen in einzelnen Auktionen wie z. B. der Prüfsammlung von Erich Paproth (Auktion Grün, April 1996) war. Toni war stets auf der Suche nach guten Erhaltungen mit dem Wunsch, eine Sammlung von hoher Qualität aufzubauen. Besonders faszinierten ihn die „polierten Platten“, da diese niemals für den Zahlungsverkehr bestimmt waren, und er sie als sehr ästhetisch empfand. Bis er dann die aus seiner Sicht perfekte Münze in den Händen halten durfte, konnte es vorkommen, dass Toni Barth im Laufe der Jahre fünf oder mehr unterschiedliche Exemplare betrachtete, bevor ein Kauf erfolgte. Diese sehr subjektive Betrachtungsweise kann für den einen oder anderen zuweilen als zu akribisch empfunden werden, zeugt jedoch für ein feines Gespür für Münzen in herausragenden Qualitäten.

Es gibt zwei Gründe, warum sich Toni für die Versteigerung seiner Sammlung entschieden hat. Zum einem konnten in den letzten Jahren nur noch wenige Münzen erworben werden, zum anderen bedauert es der zweifache Familienvater sehr, dass sich seine Leidenschaft für Münzen nicht auf seine Kinder übertragen hat.

Wir bedanken uns bei Herrn Antonius Barth für das Vertrauen, die Sammlung durch das Haus Künker versteigern zu dürfen und hoffen, dass die neuen Eigentümer die gleiche Begeisterung aufbringen können wie Toni Barth.

Osnabrück, Oktober 2016
Roland Trampe