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Auktionsvorbericht: Mehr als 6.000 Lose mit 7,1 Mio. Euro Schätzung in den Frühjahrs-Auktionen bei Künker

09. Februar 2017 15:23


Fünf Auktionen an fünf Tagen mit besonderen Spezialsammlungen veranstaltet das Auktionshaus Künker vom 13. bis zum 17. März 2017 im Steigenberger Hotel Remarque. Insgesamt werden 6.378 Lose mit einer Gesamtschätzung von 7,1 Mio. Euro angeboten. Auktion 288 ist den Münzen der Antike gewidmet, darin werden die Sammlungen Dr. Rainer Pudill und Hannelore Scheiner aufgelöst. Es folgt Auktion 289 mit drei Spezialsammlungen: 1.) Europa und das Osmanische Reich als 1. Teil der Ottoman Collection, 2.) die Osmanensammlung Dr. Hans Wilski sowie 3.) die Sammlung Siegfried von Schuckmann mit Münzen und Medaillen des Spanischen Erbfolgekriegs. Wer Braunschweig sammelt, sollte sich den 15. März reservieren, wenn in Auktion 290 eine umfangreiche Sammlung von Münzen der Herzöge von Braunschweig mit den Nebenlinien angeboten wird. Darin enthalten ist unter anderem die Harburg-Sammlung von Rudolf Meier aus Finkenwerder. Katalog 291 ist dem 3. und 4. Teil der Sammlung Ottar Ertzeid gewidmet, diesmal mit dänischen Münzen aus dem dänischen Mutterland und anderen Gebieten, darunter Schleswig-Holstein. Teil 4 wird als eLive-Auction am 21. März 2017 ab 18.00 via Internet versteigert. In Auktion 292, dem allgemeinen Katalog von Künker mit Münzen und Medaillen aus Mittelalter und Neuzeit in Silber und Gold, sind viele großartige Einzelstücke zu finden. Versteigert wird außerdem die Sammlung Hendrickx von russischen Münzen.

Montag, den 13. März 2017
Auktion 288: Münzen aus der Welt der Antike

Mit mehr als 1.000 Losen von antiken Münzen beginnt die Osnabrücker Auktionswoche. Das Material deckt die gesamte antike Welt ab mit keltischen, griechischen, römischen und byzantinischen Münzen und stammt aus unterschiedlichen Sammlungen, darunter zum Beispiel die des bekannten Spezialisten für Hadrian, Dr. Rainer Pudill, und die von Hannelore Scheiner, Eigentümerin einer Münzhandlung in Ingolstadt.

Wer qualitätvolle griechische Münzen sucht, sollte den Katalog genau durchsehen. Er wird viele interessante Stücke finden von der syrakusanischen Dekadrachme bis zum seltenen Goldstater des Seleukos I. zum Teil mit weit zurückreichenden Provenienzen. Als Beispiel sei hier der mit nur 1.500 Euro geschätzte Stater der Stadt Sikyon genannt. Das Stück mit der Erhaltung sehr schön bis vorzüglich gefiel bereits Samuel Pozzi (1846-1918) und Richard Cyril Lockett (1873-1950) so gut, dass sie es für ihre Sammlung kauften.

Der Schwerpunkt von Auktion 288 liegt auf den römischen Münzen. Mehr als 70 Lose stammen aus der Zeit der römischen Republik und der Imperatoren, darunter so große Raritäten wie der Aureus des Barbatius mit den Porträts von Marcus Antonius und Octavianus. Mehr als 600 Lose datieren in die Kaiserzeit. Hier findet der Kenner zahlreiche perfekte Aurei sowie etliche attraktive Bronzen mit historisch hoch interessanten Themen. Nennen wir an dieser Stelle nur ein Beispiel: Den prachtvollen Sesterz des Caligula aus der Sammlung Vierordt mit der Darstellung eines Opfers vor dem Tempel des Divus Augustus. Es handelt sich um eine der detailliertesten Opferdarstellungen, die wir auf antiken Münzen besitzen. Erwähnenswert ist auch ein aufwändig gearbeitetes Medaillon des Marcus Aurelius aus den Jahren 163/4, das auf der Rückseite Salus zeigt, die eine Schlange füttert.

Schließen wir die Vorschau zu den antiken Münzen mit einem besonders interessanten Paar: Zwei Aurei, die den Kaiser Septimius Severus zusammen mit seiner gesamten Familie zeigen. Das erste Stück entstand in Rom im Jahre 201, das zweite Stück nach seinem Vorbild wohl wesentlich später in Indien. Dieses „Pärchen“ ist ein perfektes Beispiel für die Bedeutung, die der Handel mit Rom für Indien und seine Geldwirtschaft hatte.

Dienstag, den 14. März 2017
Auktion 289: Europa und das Osmanische Reich (The Ottoman Collection, Teil I) / Die Osmanen-Sammlung Dr. Hans Wilski / Sammlung Siegfried von Schuckmann „Spanischer Erbfolgekrieg“

In Zusammenarbeit mit der Genfer Münzhandlung Numisart unter Roland Michel kann Künker den ersten Teil der Ottoman Collection – Europa und das Osmanische Reich – anbieten. Es handelt sich um eine umfassende Dokumentation der verschiedenen (meist kriegerischen) Kontakte zwischen europäischen Monarchien und dem Osmanischen Reich. Von der ersten Belagerung Konstantinopels durch Igor von Kiew im Jahr 941 bis hin zu deutschen Medaillen auf den türkischen Kriegsminister Enver Pascha, der 1914 das Deutsch-Türkische Bündnis abschloss, spannt sich der historische Bogen. Schon diesen Katalog durchzublättern, bereichert das Wissen über das komplizierte Verhältnis zwischen Ost und West, das niemals ganz einfach, aber oft gegenseitig bereichernd war.

Danach wird die Sammlung osmanischer Prägungen von Dr. Hans Wilski angeboten. Seine Liebe zur islamischen Kultur wuchs, als er während seines Chemie-Studiums die Veranstaltungen des Koran-Übersetzers Rudi Paret besuchte. 1955 reiste er im Motorrad mit Beiwagen erstmals in den Orient. Viele weitere Reisen sollten folgen. 1960 begann er, osmanische Münzen zu sammeln, wobei der Grundstock noch von seinem Vater stammte, der als Landvermesser beim Bau der Hedschas-Bahn tätig gewesen war. Wilskis Interesse galt vor allem den Gegenstempeln und Marken, über die er 1995 das Standardwerk publizierte. Seine als Losnummer 2129 angebotene Sammlung umfasst mehrere tausend Münzen, unter denen sich zahlreiche Unika und wissenschaftlich hoch interessante Objekte befinden.

Als wäre das an Spezialsammlungen in einem Katalog noch nicht genug, folgt als Abschluss die Sammlung Siegfried von Schuckmann mit Münzen und Medaillen aus der Zeit des Spanischen Erbfolgekriegs (1701-1714). Der 1929 geborene Siegfried von Schuckmann stammt aus einem alten deutschen Adelsgeschlecht. Nach 1945 wanderte er nach Südamerika aus, wo er die Firma Industrial ESCO gründete. Seit 1977 sammelt er – zuerst Münzen, dann Medaillen. 1999 wurde seine Typensammlung von Hemisphären-Talern versteigert. Nun kommt seine zweite Sammlung auf den Markt, die sich den Münzen und Medaillen widmet, die zur Zeit des Spanischen Erbfolgekriegs entstanden. Dieser zu Unrecht weithin unbekannte Krieg hat das moderne Europa nachhaltig geprägt. Er brachte nicht nur einen französischen Bourbonen auf den spanischen Thron, sondern machte Großbritannien zur weltweit wichtigsten Handelsmacht. Auch Habsburg konnte zahlreiche Gebietsgewinne verzeichnen, die es allerdings nur noch anfälliger machten für die nationalen Bewegungen der folgenden Jahrhunderte. Von der Geschichte dieses europäischen Kabinettkriegs zeugen rund 180 Medaillen und 100 Münzen.

Mittwoch, den 15. März 2017
Auktion 290: Münzen der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg, u. a. die Harburg-Sammlung Rudolf Meier, Finkenwerder

681 Lose mit Münzen des Herzogtums Braunschweig mit den Nebenlinien werden in Auktion 290 versteigert. Den Beginn macht die Sammlung des Heimatforschers und Numismatikers Rudolf Meier aus Finkenwerder mit Münzen aus Braunschweig-Harburg. Aus ihr stammt das Titelstück, ein äußerst seltener Löser von Wilhelm von Harburg, geprägt 1618/9 in Harburg, sowie zahlreiche andere Raritäten wie ein Reichstaler auf den Tod von Herzogin Katharina Sophia, letzter Spross der Harburger Linie.

Doch auch die anderen Braunschweiger Prägungen sind reichlich vertreten. Von Braunschweig-Grubenhagen, Braunschweig-Wolfenbüttel (mit einem äußerst seltenen Taler von Christoph, 1511-1558, für das Erzstift Bremen) und Braunschweig-Calenberg über Braunschweig-Dannenberg und Braunschweig-Hitzacker bis hin zu den Fürstentümern Braunschweig-Lüneburg-Celle (mit einer Serie von Lösern) und – last but not least –Braunschweig-Calenberg-Hannover, das 1692 zum Kurfürstentum Hannover und 1815 zum Königreich Hannover erhöht werden sollte.

Mittwoch, den 15. März 2017 (Saal-Auktion) und am Dienstag, den 21. März 2017 (Online-Auktion)
Auktion 291: Dänemark und Schleswig-Holstein – Die Sammlung Ottar Ertzeid, Teil 3 und 4

Nachdem in der Berlin-Auktion bereits die Münzen der schwedischen Besitzungen aus der Sammlung Ottar Ertzeid verkauft wurden, folgt jetzt ein weiterer Teil dieser umfangreichen Sammlung, nämlich die Münzen des Königreichs Kopenhagen inklusive der dänischen Prägungen für Schleswig-Holstein und Übersee. Die Auktion wird in zwei Teilen durchgeführt. Während ein Teil am 15. März 2017 im Steigenberger Hotel Remarque im Rahmen der Frühjahrs-Auktionen von Künker zum Ausruf kommt, wird ein anderer Teil am 21. März 2017 als eLive-Auction via Internet versteigert.

Das Spektrum dieser unglaublich reichhaltigen Sammlung umfasst die dänischen Gepräge vom Mittelalter – beginnend mit Harald Blauzahn (936-987) – bis hin zur letzten dänischen Königin Margarethe, die das Land seit 1972 beherrscht. Natürlich findet der Kenner eine Reihe von seltenen Stücken, von denen wir hier beispielhaft nur zwei nennen: Ein Speciedaler 1597 von Christian IV. und ein 3 Kronen-Stück 1726 von Frederik IV.

Neben den Prägungen für das dänische Mutterland gibt es auch umfangreiche Abteilungen mit privaten Münzausgaben und Marken für Grönland sowie Münzen für Dänisch-Westindien und Trankebar.

Für die Sammler deutscher Münzen dürfte vor allem die Abteilung Schleswig-Holstein von Interesse sein. Dort verstecken sich zahlreiche große Raritäten. Das spektakulärste Stück davon ist ein Speciesdaler von 1683 aus Glückstadt, geprägt von Christian IV. Er stammt aus der Sammlung Hielmstierne (1714-1780) und dürfte eines von vier bekannten Stücken in Privatbesitz sein.


Donnerstag, den 16. März 2017 und Freitag, den 17. März 2017
Auktion 292: Goldprägungen / Münzen und Medaillen aus Mittelalter und Neuzeit / Russische Münzen und Medaillen / Deutsche Münzen ab 1871

Zwei volle Tage sind für die 3.156 Lose der allgemeinen Auktion reserviert, in der wirklich für jeden Sammler ein Traumstück dabei ist. Von Albanien bis Venezuela, von Aachen bis Zellerfeld, sowohl Sammler ausländischer Gepräge als auch Sammler deutscher Münzen und Medaillen haben die Auswahl.

Wer sich für die schönsten Erzeugnisse der Medaillenprägung interessiert, findet mehr als ein Stück, das zum Prunkstück der eigenen Sammlung werden könnte. Genannt sei eine satirische Goldmedaille von 1688 auf die Landung Wilhelms III. von Nassau-Oranien in Torbay, mit der die Glorious Revolution Großbritanniens begann. Aus hochinteressanter Quelle stammt eine schwedische Goldmedaillen zu 40 Dukaten o. J. (um 1685), die von den Tugenden der Königin Christina kündet. Sie lag einst in der Sammlung des berühmten Schauspielers und Regisseurs Sascha Guitry.

Einige äußerst seltene Münzen werden ebenfalls den Besitzer wechseln. So zum Beispiel das 10 Scudi-Stück von 1641 des savoyischen Herzogs Carlo Emanuele II., geprägt in Turin oder Chambéry unter Vormundschaft seiner Mutter Maria Christina, eine Probe zum Berner Konkordatstaler von 1826, die nur in 75 Stück ausgeprägt wurde und ein vierfacher Konventionstaler von 1767, den Joseph Wenzel von Fürstenberg herausgab.

Es folgt eine Partie mit 350 Losen von russischen Münzen und Medaillen, die zum Teil aus der Sammlung Marcel Hendrickx kommen. Der belgische Architekt legte seine Sammlung bereits in den 50er Jahren und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts an.

Die Auktion endet mit einer eindrucksvollen Partie von deutschen Münzen nach 1871. Neben einigen seltenen Silber- und Goldmünzen der Kaiserzeit wird ein einzigartiger Rückseitenstempel für eine Münzprobe zum 5 DM-Stück „Germanisches Museum“ angeboten. Es handelt sich dabei um ein Zeugnis von höchstem numismatischem Interesse.