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Alexander I., 1801-1825. Diakov 1762-1781 (R3); Smirnov 156/371-390; Bramsen 1931 ff..

EUROPEAN COINS AND MEDALS
RUSSLAND, KAISERREICH

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Lot number 347




Estimated price: 150,000.00 €
Hammer-price / sale price: 300,000.00 €


Alexander I. 1801-1825.
Komplette Suite von 20 Silbermedaillen 1812-1815, auf die Kämpfe Rußlands gegen Napoleon. Die Suite entstand in den Jahren 1834-1837 nach einem Entwurf des Grafen Tolstoi und wurde von den St. Petersburger Medailleuren A. Klepikow und A. Lyalin geschnitten. Die Vorderseite der 20 Silbermedaillen zeigt jeweils das Brustbild Alexanders I. links im antiken Harnisch mit Speer und Schild, auf dessen Mitte der russische Adler dargestellt ist, umher eine Bordüre mit Schlachtszenen. Die Rückseiten zeigen jeweils Allegorien und Szenen mit Bezug auf die Schlachten gegen Napoleon. Durchmesser jeweils 65,0 mm; Gewicht je ca. 135,0 - 140,0 g.
Diakov 1762-1781 (R3); Smirnov 156/371-390; Bramsen 1931 ff..

Vollständiges Objekt, in Silber von allergrößter Seltenheit. In zeitgenössischer Holzschatulle, 20 Stück., auf zwei mit Samt bezogenen Tabletts. Teilweise mit kl. Randfehlern und Kratzern, vorzüglich-Stempelglanz

Erworben in der Auktion Fritz Rudolf Künker 139, Osnabrück 2008, Nr. 8670.

Diese bedeutende Medaillensuite spiegelt einen der größten russischen militärischen Erfolge wider. Ein kurzer Abriß des Kriegsverlaufes umschreibt, was später auf diesen prachtvollen Medaillen umgesetzt und dargestellt wurde.

Im Jahr 1811 sah sich Zar Alexander dazu gezwungen, aus der Kontinentalsperre gegen Großbritannien auszutreten. Entscheidende Beweggründe waren die hohen wirtschaftlichen Einbußen, sowie die Einverleibung des Herzogtums Oldenburg durch Napoleon. Dies war eine Kriegserklärung an Frankreich und läutete Napoleons Rußlandfeldzug ein. Rußland schloß Frieden mit Schweden, sowie dem Osmanischen Reich und stärkte seine Position durch ein Bündnis mit Preußen.

 

Das rund 500.000 Mann starke französische Heer überschritt am 24. Juni 1812 die Memel. Schwieriges Terrain und die nicht dicht besiedelte Landschaft Rußlands machten eine Versorgung der Truppen Napoleons äußerst kompliziert. Hunger und Krankheit plagten die Soldaten – hohe gesundheitliche Verluste waren die Folge. Dennoch rückten die Franzosen, wenn auch langsam, vor und besetzten Wilna und Minsk.

 

Währenddessen zogen sich die russischen Truppen tief ins Land zurück, wodurch Nachschubwege ein immer größeres Problem für das französische Heer wurden. Am 17. August  1812 kam es zum ersten großen Aufeinandertreffen der beiden Armeen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Napoleon bereits ein Drittel seiner Soldaten verloren. Aufgrund der zahlmäßig deutlichen Unterlegenheit rückte Rußland am darauffolgenden Tag aus Smolensk zurück. Sie hinterließen eine völlig zerstörte Stadt, wertlos und ohne jegliche Versorgungsgüter. So musste Napoleon den sich zurückziehenden Russen weiter folgen und gleichzeitig gegen ein neues Problem kämpfen – der durch die russisch-orthodoxe Kirche zum Widerstand aufgerufenen  Zivilbevölkerung.

 

Westlich von Moskau kam es bei Borodino am 7. September 1812 erneut zur Schlacht. Wieder gab es keinen klaren Sieger. Rußland blieb bei seiner Strategie und  zog sich daraufhin weiter zurück. Die drohende Einnahme Moskaus trieb die Russen sogar soweit, die Stadt selbst zu entzünden und so den Franzosen erneut  lediglich ein nutzloses und lebensfeindliches Areal zu überlassen. Trotz des Verlustes der Hauptstadt am 14. September, blieb Zar Alexander seiner harten Linie treu und verweigerte jegliche Verhandlungen über einen möglichen Friedensschluß.

 

Von Hunger, Kälte, Krankheit und dem verheerenden Krieg zermürbt, befahl Napoleon Mitte Oktober schließlich den Rückzug. Bis dahin waren seitens Frankreich bereits 275.000 Soldaten dem Kriege zum Opfer gefallen und 200.000 weitere gefangen genommen worden. Den erbarmungslosen Winter Rußlands hätten die Übrigen nicht mehr überstanden. Doch der Krieg ging weiter. Entschieden griff das russische Heer die Franzosen auf ihrem Rückweg immer wieder an – Schlachten, wie die von Tarutino im Oktober 1812 oder Beresina im November 1812 endete mit einem klaren Sieg Rußlands. Lediglich ein Bruchteil der ursprünglichen französischen Armee kam vollkommen zermürbt nach Hause zurück.

 

Napoleon kehrte als geschlagener Feldherr und eindeutiger Verlierer des Krieges im Dezember zurück nach Paris. Das Ende seiner Ära hatte begonnen.