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Wilhelm zu Greifenstein und Reinhard von Hungen, 1610-1630. Reichstaler 1623/1625, Hungen, Dav. 7744 (dort ohne Abbildung); Joseph 468; Müseler 64.1.3; Haussammlung der Fürsten zu Solms-Hohensolms-Lich (Auktion Künker 212) 4251 (dieses Exemplar).

GERMAN COINS AND MEDALS
SOLMS, SOLMS-BRAUNFELS, GRAFSCHAFT, SEIT 1742 FÜRSTENTUM

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Lot number 542




Estimated price: 25,000.00 €
Hammer-price / sale price: 28,000.00 €


Wilhelm zu Greifenstein und Reinhard von Hungen, 1610-1630.
Reichstaler 1623/1625, Hungen, mit Titel Ferdinands II. auf die angebliche Hungener Ausbeute. 28,96 g. Zwitterprägung mit der Jahreszahl 1623 auf der Vorderseite und der Jahreszahl 1625 auf der Rückseite.  MO Ù NO Ù EX Ù PRI Ù SOL Û WILH Ù ET Û REINH Ù CO Ù SOL Ù FR Drei Helme mit Helmzier über Bogen mit HOINGEN, darunter die Signatur "W" mit « (Jakob Wiesner, Münzmeister in Hungen 1622-1625), zu den Seiten die geteilte Jahreszahl 16 - 23//FERDIN Û II Û DEI Ú GR Û RO Û IMP Û SE Û AUG ÛÛÛÛ REX Û Z5 Doppeladler mit Kopfscheinen, auf der Brust Reichsapfel, oben Krone.
Dav. 7744 (dort ohne Abbildung); Joseph 468; Müseler 64.1.3; Haussammlung der Fürsten zu Solms-Hohensolms-Lich (Auktion Künker 212) 4251 (dieses Exemplar).

Von großer Seltenheit. Prachtexemplar. Herrliche Patina, kl. Stempelfehler, vorzüglich

Exemplar der Slg. Paul Joseph und Exemplar der Haussammlung der Fürsten zu Solms-Hohensolm-Lich, Auktion Fritz Rudolf Künker 212, Osnabrück 2012, Nr. 4251.

Mit altem Unterlegzettel.

Der Linie Solms-Lich war 1552 von Karl V. das Münzrecht verliehen worden, das seit 1588 auch genutzt wurde. Die Braunfelser Brüder Wilhelm und Reinhard erstrebten das gleiche Recht an und glaubten, in der Kipper- und Wipperzeit die passende Gelegenheit gefunden zu haben. Sie errichteten 1622 in Hungen (früher Hoingen) eine Münzstätte und bestellten Jacob Wiesner aus Zellerfeld als Münzmeister, er führte ein "W" als Münzmeisterzeichen. Die treibende Kraft in dieser Angelegenheit war Graf Reinhard. Um sich rechtlich abzusichern ließen sie ...EX PRI(mitiis)... (= aus der ersten Ausbeute) auf die Vorderseite der groben Sorten setzen. Denn in den Reichsmünzordungen des 16. Jahrhunderts war den Bergwerksbesitzern das Recht eingeräumt worden, eigene Münzstätten zu errichten. Graf Wilhelm versuchte bei einem Aufenthalt in Wien das Münzrecht zu erlangen, allerdings vergeblich. Daher ließ der Kaiser Graf Reinhard 1624 eine Anklageschrift wegen des angemaßten Münzrechts zustellen. 1627 wurde die Vorladung zum Reichshofgericht wiederholt. Allerdings hatte der Graf 1625 die Prägung eingestellt. Durch seinen Tod 1630 dürfte sich die Angelegenheit erledigt haben. Bei Hungen gab es keine Bergwerke und daher keine Ausbeute. Allerdings gab es auf Solms-Greifensteiner Gebiet bei Daubhausen und Berghausen etwas Bergbau auf Kupfer und Silber. Die Silberausbeute dürfte aber nicht einmal für die wenigen groben Sorten mit dem Hinweis auf diese ausgereicht haben. Das Ganze war ein Trick zur Erschleichung des Münzrechts.