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Silbermedaille o. J. (um 1694), Gaed. 1664; Wohlfahrt 55107.

GERMAN COINS AND MEDALS
HAMBURG, STADT

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Lot number 1085




Estimated price: 1,500.00 €
Hammer-price / sale price: 4,800.00 €


Silbermedaille o. J. (um 1694), wahrscheinlich von Chr. Wermuth, auf den Seeräuber Klaus Störtebeker (*um 1360, Ó1401) und den Freibeuter im Dienste des französischen Köngs Louis XIV, Jan Bart (Baert, *1650, Ó1702). Brustbild Störtebekers fast v. v. mit Federhut und umgelegtem Reif//Geharnischtes Brustbild Barts r. mit umgelegtem Mantel. 42,51 mm; 28,30 g.
Gaed. 1664; Wohlfahrt 55107.

RR Hübsche Patina, winz. Randfehler, sehr schön-vorzüglich

Exemplar der Auktion Emporium 39, Hamburg 1998, Nr. 2004.

Wohlfahrt vermutet, daß es sich bei der vorliegenden Medaille auch um eine Arbeit eines Schülers von Christian Wermuth handeln könnte.

Klaus Störtebeker heißt der bekannteste Seeräuber der Nord- und Ostsee. Der Mann ist ein Mythos. Mit eintausend Mann, den Vitalienbrüdern, ist er im 14. Jahrhundert über die Meere gesegelt und hat Frachtschiffe der Kaufleute gekapert und ausgeraubt. Unter den Piraten ging es gerecht zu: Jeder hatte bei Entscheidungen eine Stimme, auch das einfache Mannschaftsmitglied, und jeder bekam den gleichen Anteil der Beute. Das stärkte den Gemeinschaftsgeist und den Kampfesmut.

Im Krieg zwischen Dänemark und Mecklenburg hatten sich die Vitalienbrüder, meist aus armen Fischerdörfern kommend, um 1390 zusammengeschlossen. War die Piraterie auf der Ostsee bis dahin nicht viel mehr als ein Ärgernis, so wird sie in den Machtkämpfen ein politischer Faktor und die organisierten Seeräuber werden stärker bekämpft. Unter den Piraten, die 1400 auf dem Hamburger Grasbrook enthauptet wurden, soll ein Mann namens Störtebeker gewesen sein. So berichten es Chroniken aus dem 15. Jahrhundert.

Ebenso taucht der Name Störtebeker im Jahre 1405 in einer englischen Klageschrift auf. König Heinrich IV. fordert von der Hanse Schadenersatz für Waren, die Vitalienbrüder von englischen Schiffen geraubt hatten.

Als Ende des 17. Jahrhunderts französische Kaperfahrer in die Unterelbe vordrangen, nahmen die Hamburger das bevorstehende 300-jährige Jubiläum des Sieges über Störtebeker zum Anlaß um den Piraten und sein Ende in Erinnerung zu bringen: 1696 laßen sie eine Gedenkmedaille prägen, deren eine Seite Jean Baert zeigt, den Anführer der Franzosen, auf der anderen Seite prangt ein Porträt Störtebekers - zur Warnung.

Im Jahre 2007 veröffentlichte der Historiker Gregor Rohmann eine Reihe Aufsätze über Störtebeker. Er hatte Gerichtsakten und Archive aus der Zeit studiert und bezweifelte die Identität von Störtebeker. Er soll ein Danziger Kapitän und Händler gewesen sein. Danach wäre dieser Hauptmann der Vitalienbrüder ein anderer gewesen. Es bleibt dabei: Klaus Störtebeker, der Seeräuber, ist ein Mythos. Und der Mythos lebt.

(Quelle: GEO EPOCHE Nr. 62, "Piraten")

Die wohl bekannteste Legende um den Piraten Klaus Störtebeker ist die seiner Hinrichtung: Nach seiner Festnahme zusammen mit 72 Gefährten, sollte er in Hamburg durch den Scharfrichter Rosenfeld aus Buxtehude enthauptet werden. Der Bürgermeister der Hansestadt erlaubte ihm jedoch, daß alle Männer, an denen er nach seiner Enthauptung noch vorbeigehen könne, überleben durften. Er soll es geschafft haben, an 11 seiner Männer kopflos vorbeizugehen, bis der Henker ihn aufhielt, indem er ihm ein Hindernis in den Weg warf. Allerdings brach der Bürgermeister danach sein Versprechen, und es wurden alle Männer enthauptet.