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GEORG KRAUS, Auktion vom 19.7.1869 u.f.T., Wien.

GEORG KRAUS
Auktion vom 19.7.1869 u.f.T., Wien.

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Lot number 4097




Estimated price: 10.00 €
Hammer-price / sale price: 60.00 €


GEORG KRAUS, Auktion vom 19.7.1869 u.f.T. Wien.
Catalog der auserlesenen Münzen- und Medaillen-Sammlung Sr. Excellenz des Herrn Grafen Franz v. Klebelsberg weiland Sr. l. k. apost. Maj. Franz I. wirkl. Geh. Rath, Kämmerer und Hofkammerpräsident etc. etc. etc. VI, 135 S. 2 Tfn. 3929 Nrn. Orig.-Broschur. Im Rückenbereich etwas beschädigt, einige Seiten lose.


Franz Graf von Klebelsberg zu Thumburg (* 1774 in Třiblitz [Třebívlice] bei Aussig, Böhmen, Ó 1857 ebendort), Herr der Fideikommißherrschaft Třiblitz, amtierte 1798 als Kämmerer, 1800 als Gubernialrat in Böhmen. 1811 wurde er zum Direktor der Armenbrot- und Holzverwertungsaktion in Prag erhoben und 1813 General-Direktor der Kriegslazarette in Böhmen. Von 1825 an amtierte er als Vizepräsident des Gouvernementsbezirks Mähren und Schlesien, 1827 des böhmischen. Im selben Jahr zum wirklicher Geheimen Rat erhoben, wurde er 1828 niederösterreichischer Regierungspräsident und wirkte 1830 bis 1834 als Präsdident der Hofkammer. Neben seiner bedeutenden Münzen- und Medaillensammlung verfügte er über eine umfangreiche graphische Sammlung und eine Bibliothek.

Auf dem Vorderdeckel der Orig.-Broschur die Besitzerstempelung von Dipl.-Ing. Hermann Lanz, Münzhandlung, Morellen[feldgasse, Graz]. Der Genannte (* 1910 in Heiligenkreuz, Oberösterreich, Ó 1998 in Graz) immatrikulierte sich 1929 an der philosophischen Fakultät der Universität Graz für Physik und pädagogische Fächer, gleichzeitig begann er an der technischen Hochschule in Graz ein Studium für Maschinenbau und schloss dieses 1935 mit dem Diplom ab. Danach arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent an dieser Hochschule am Lehrstuhl für Verbrennungskraftmaschinen und dort seit 1942 an als Oberingenieur. Schon zu seinen Studienzeiten trat er in die Akademische Fliegergruppe Graz ein, in der man mit selbstgebauten Segelflugzeugen die Luft eroberte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, einer Zeit als die Allierten noch jegliche fliegerischen Aktivitäten in Österreich und Deutschland strikt untersagt hatten, verwaltete er an der Hochschule das technische Gerät der vormaligen Segelfliegergruppe und trug hier weiteres zusammen, das die Kriegsjahre überstanden hatte. Nachdem dies ruchbar geworden war, ließ die Besatzungsmacht sämtliche diesbezüglichen Werkzeuge und Gerätschaften vernichten und betrieb die Suspendierung von Hermann Lanz von seiner Hochschultätigkeit. Er gründete zum 1. April 1947 eine Münzenhandlung in Graz. Als Berufsnumismatiker machte er sich einen guten Namen und wurde 1951 Gründungsmitglied der internationalen Münzenhändlervereinigung AINP/IANP, die ihn später zu ihrem Ehrenpräsidenten machte. Aber auch als ein auf Motorenbau spezialisierter Diplomingenieur fand schon bald nach seinem Weggang von der Hochschule wieder neue einschlägige Betätigungsfelder und Führungsaufgaben in der österreichischen Wirtschaft. Ebenfalls fungierte er schon bald als "Ständig Gerichtlich Beeideter Sachverständiger" am Landesgericht für Zivilrechtssachen in Graz. 1957 erfolgte seine akademische Rehabilitierung. An der "Höheren Technischen Bundeslehr- und Versuchsanstalt" in Graz-Gösting übernahm er Lehrverpflichtungen, zunächst als Vertragslehrer und seit 1964 als Professor. Seit der Neugründung der Akademischen Fliegergruppe Graz im Jahre 1953 betrieb Lanz als Vorstandsmitglied dieses Kreises die Förderung des Segelsports in Österreich und gründete 1957 den Verband der Akademischen Fliegergruppen Österreichs "Veraflieg", dem er als Präsident vorstand. Neben dem Segelfliegen zählte die Numismatik zu einer seiner maßgeblichsten Leidenschaften. Seine bedeutende Sammlung keltischer Münzen wurde in einem Katalog veröffentlicht, der 1997 in einer ersten Auflage und 2003 in einer überarbeiteten zweiten erschien (Kelten im Osten. Gold und Silber der Kelten in Mittel- und Osteuropa, Sammlung Lanz). In seine Münzenhandlung nahm Hermann Lanz 1963 seinen Sohn Ernst (* 1945 in Graz, Ó 1989 ebendort) auf und 1966 auch seinen Sohn Hubert (* 1943), der sich nach Abschluss seines Studiums und seiner Promotion fortan ebenfalls als Berufsnumismatiker im väterlichen Geschäft engagierte. Die Familie Lanz führte ihre erste Auktion im Jahre 1972 durch, in Graz sollten daraufhin vierzehn weitere Versteigerungen folgen. Mit der Übernahme der Geschäftsräume der 1977 verstorbenen Münzenhändlerin Gitta Kastner in München schuf sich Familie Lanz eine Zweigstelle in Deutschland unter dem Firmannamen Numismatik Lanz (siehe die Anmerkung vor unserer Kat.-Nr. 4115). Auch nachdem sein Bruder Ernst während der Ausübung seines Berufes gewaltsam zu Tode gekommen war und Hermann Lanz mehr als zwanzig Jahre später verstorben ist, befindet sich das Grazer Ladengeschäft noch in Familienhand.