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Silbermedaille 1715, Brockmann 541; Endrußeit 33; Galster 362; Ossbahr 189.

GERMAN COINS AND MEDALS
STRALSUND, STADT

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Lot number 1780




Estimated price: 150.00 €
Hammer-price / sale price: 230.00 €


Silbermedaille 1715, unsigniert, auf die Kapitulation von Stralsund am 12. Dezember 1715 (nach gregorianischem Kalender am 23. Dezember). Die Köpfe der drei Könige Friedrich Wilhelm I. von Preußen, Friedrich IV. von Dänemark und Friedrich August I. von Sachsen-Polen (= die antischwedische Allianz) in einem Dreieck//Stadtansicht von Stralsund. 34,06 mm; 16,40 g.
Brockmann 541; Endrußeit 33; Galster 362; Ossbahr 189.

Hübsche Patina, sehr schön +

Stralsund, die wichtigste schwedische Besitzung in Deutschland, war bereits im Herbst 1711 und im Spätsommer 1714 durch die antischwedischen Alliierten blockiert worden. Als der schwedische König Karl XII. im November 1714 sein türkischen Exil verließ begab er sich nach Stralsund, um dort die schwedischen Truppen neu aufzustellen und die miserable militärische Lage Schwedens zu wenden. Im Juli 1715 erschien ein aus Dänen, Preußen und Sachsen bestehendes Heer vor der Stadt, und von Dänemark näherten sich ca. 20 dänische Kriegsschiffe der Insel Rügen. Am 28. Juli 1715 kam es vor der Halbinsel Jasmund zu einem Seegefecht, in dem beide Seiten große Verluste erlitten. Obwohl das Gefecht unentschieden verlief, waren die schwedischen Schiffe stärker beschädigt und mußten längere Zeit im blekingschen Heimathafen Karlskrona repariert werden, während die dänischen Schiffe bereits Mitte September 1715 an die pommersche Küste zurückkehren und die deutsche Küste kontrollieren konnten.


Am 29. September 1715 begannen die Alliierten den Beschuß Stralsunds. Karl XII. der persönlich die Verteidigung der Stadt anführte, wollte nicht aufgeben und setzte Hoffnung in schwedischen Nachschub über die Insel Rügen, deren Südküste er notdürftig befestigen ließ. Am 4. November 1715 überquerten 19.000 preußische und sächsische Soldaten unter Führung von Leopold von Dessau die Greifswalder Bucht, eroberten am folgenden Tag die Insel Rügen und errichteten ihr Hauptquartier in der direkt gegenüber Stralsund gelegenen Festung Altefähr. Nach dem Verlust Rügens gab es für die Schweden keine realistische Hoffnung mehr, Stralsund halten zu können. Auch auf Druck der durch das heftige Bombardement stark in Mitleidenschaft gezogenen Bürger begann der schwedische General Carl Gustav Dücker am 8. Dezember 1715 Verhandlungen mit den Alliierten. Am 12. Dezember 1715 kapitulierte General Dücker und mußte die Besatzung dem preußischen Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. als Gefangene ausliefern, während die Stadt Stralsund in dänische Gewalt kam. König Karl XII. war der Gefangenschaft in der Nacht vom 10. auf den 11. Dezember 1715 auf einem Ruderboot entkommen, das ihn zu einer bei der Insel Hiddensee versteckten Segeljacht brachte, mit der er nach Schweden übersetzte.