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Adolf Friedrich III., 1708-1752. Dicker doppelter Reichstaler 1717 (geprägt 1717/1718), Lübeck, Dav. A 2445; Kunzel G 577 Anm.; Slg. Whiting -; Slg. Opitz 2557 (dort nur als Galvano).

GERMAN COINS AND MEDALS
MECKLENBURG, MECKLENBURG-STRELITZ, HERZOGTUM, SEIT 1815 GROSSHERZOGTUM

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Lot number 3464




Estimated price: 25,000.00 €
Hammer-price / sale price: 75,000.00 €


Adolf Friedrich III. 1708-1752.
Dicker doppelter Reichstaler 1717 (geprägt 1717/1718), Lübeck, auf die 200-Jahrfeier der Reformation. 58,40 g. D Ü G Û ADOLPH Ù FRID Ù III Û MECKLENB Ù DUX Û Geharnischtes Brustbild r. mit umgelegtem Mantel, darunter die Signatur Û J Û C Û A Û (Münzmeister Julius Christian Arensburg)//NEC INGENS SI CORRUAT ORBIS Ü Blick auf das aus dem Meer aufgestiegene neue Jerusalem, im Vordergrund sieben aus dem Wasser herausragende Klippen, im Abschnitt: MEGAPOLIS IUBILANS / ANNO Û 1717 Û 31 Û OCT Ù / I Û H Û F Ü (Stempelschneider Johann Friedrich Hilcken).
Dav. A 2445; Kunzel G 577 Anm.; Slg. Whiting -; Slg. Opitz 2557 (dort nur als Galvano).

Von allergrößter Seltenheit, wohl Unikum. Sehr attraktives Exemplar mit feiner Patina, fast vorzüglich

Exemplar der Slg. August Gutheil, Auktion Julius Belmonte jr. Hamburg 1885, Nr. 3976 und der Slg. Dr. Werner Koch, Auktion Dr. Busso Peus Nachf. 273, Frankfurt 1970, Nr. 1227.

Der Stempelschneider und Münzmeister Julius Christian Arensburg gehörte einer profilierten Münzmeisterfamilie an. Er prägte 1691-1693 in Stade und trat 1695 in Stettin die Nachfolge für seinen Bruder an. 1708 setzte er die Mirower Münze wieder in Gang. Als dann das 200jährige Reformationsjubiläum bevorstand, konnte Arensburg seine schon länger vorhandene Idee von goldenen und silbernen Jubelprägungen in die Tat umsetzen. Die Vorderseitenstempel schnitt er wahrscheinlich selbst, die Rückseitenstempel ließ er von Johann Friedrich Hilcken schneiden, der neben der Schweriner Münzstätte auch die Lübecker Münze als Eisenschneider bediente. Arensburg entschied sich für Lübeck als Herstellungsort der Stücke. Ende Dezember 1717, das Fest war längst vorbei, erhielt er vom Herzog einen Protestbrief; seiner Meinung nach hatte Hilcken die Stempel unsauber geschnitten und die Münzen schlecht geprägt. Daher befahl Adolf Friedrich, sieben neue Stempel anfertigen zu lassen. Die neuen Stempel, die erst 1718 entstanden, waren aber auch nicht lange zu gebrauchen; sie versanken beim Prägevorgang, barsten oder zersprangen. Arensburg schob die Schuld dafür dem Stempelschmied zu, gegen den er mit Hilfe des Herzogs finanzielle Ansprüche geltend machte. Nach diesem Fiasko zog sich Arensburg für immer vom Münzgeschäft zurück. Aufgrund der schlechten Qualität der Stempel ist es fraglich, ob sämtliche, von Arensburg veranschlagten 100 Stück je Stempelsorte, überhaupt ausgeprägt wurden, was die Reformationstaler zu den großen Seltenheiten der Mecklenburg-Strelitzer Münzen macht.