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Franz Wilhelm von Wartenberg, 1625-1661. Reichstaler 1631, Köln. 29.12 g. Dav. 5670; Kennepohl 212.

GERMAN COINS AND MEDALS
OSNABRÜCK, BISTUM

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Lot number 261




Estimated price: 15,000.00 €
Hammer-price / sale price: 16,000.00 €


Franz Wilhelm von Wartenberg, 1625-1661.
Reichstaler 1631, Köln. 29.12 g. È FRANCISCVS Û GVILIEMVS Û D Ù G Û SAC Û ROM Û IMP Ü PRINC Brustbild des Bischofs r. im geistlichen Gewand//È EPS Û OSNABVRG Û MINDEN Û VERD Ù COM Û D Û WARTTENBERG Verziertes, vierfeldiges spanisches Wappen mit vierfeldigem Mittelschild, dahinter Krummstab und Schwert gekreuzt, oben die Jahreszahl.
Dav. 5670; Kennepohl 212.

Sehr selten, besonders in dieser Erhaltung. Sehr schön-vorzüglich

Franz Wilhelm war der Enkel des Herzogs Albrecht V. des Großmütigen von Bayern (reg. 1550-1579) und der älteste Sohn des Herzogs Ferdinand von Bayern, dessen Kinder aus der morganatischen Ehe mit Maria von Pettenbeck den Grafentitel von Wartenberg erhielten. 1621 wurde Franz Wilhelm, der in Rom Theologie studiert hatte, vom Kölner Kurfürsten Ferdinand zum kölnischen Obersthofmeister und ersten Minister ernannt. Nach dem Tod des Bischofs Eitel Friedrich von Hohenzollern wählte das Osnabrücker Domkapitel 1625 Franz Wilhelm, der als eifriger Verfechter der Gegenreformation galt, zum Bischof. Weil sich König Christian IV. von Dänemark für seinen Sohn Friedrich Hoffnungen auf den Osnabrücker Bischofsstuhl machte, ließ er quasi als Auftakt zum dänisch-niederländischen Krieg große Teile des Stifts besetzen. Erst nachdem es dem Parteigänger der katholischen Liga gelungen war, den Dänen am 21. Juni 1626 die Festung Wiedenbrück zu entreißen und im folgenden Jahr auch die übrigen Teile des Bistums zu erobern, konnte Franz Wilhelm am 12. März 1628 feierlich Einzug in die Stadt Osnabrück halten. Nach gescheiterten Bemühungen um die Bremer Erzbischofswürde 1627 erhielt er 1629 und 1630 durch päpstliche Verleihung auch die Bistümer Minden und Verden, die ausdrücklich in der Rückseitenlegende des vorliegenden Talers genannt sind. Da es wegen der religiösen, politischen und militärischen Wirren nicht gelungen war, eine Münzstätte im Bistum einzurichten, ließ der Bischof 1631 in der Kreismünzstätte Köln Taler prägen, die wegen ihrer guten Qualität auf dem Probationstag des niederrheinisch-westfälischen Kreises ausdrücklich gelobt wurden. Nach dem schwedischen Vormarsch mußte Franz Wilhelm von Verden und Minden über Osnabrück, das der Schwedenkönig Gustav II. Adolf für seinen natürlichen Sohn Graf Gustavson vorgesehen hatte, nach Köln fliehen. Erst nach dem Westfälischen Frieden, in dem für das Bistum Osnabrück die alternierende Folge von katholischen und lutherischen Bischöfen bestimmt wurde, konnte Franz Wilhelm die Gegenreformation in seinen Bistümern bis zu seinem Tod vorantreiben. Er erhielt 1649 als Ausgleich für Minden und Verden das Bistum Regensburg und wurde 1660 Kardinal.

Der hier zur Versteigerung gelangende Taler, der das Porträt einer der führenden Persönlichkeiten der katholischen Liga im Dreißigjährigen Krieg zeigt, zählt zu den großen Raritäten unter den Osnabrücker Münzen.