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Simon V., 1511-1536. Guldengroschen (Taler) 1528, Lippstadt. 28.74 g. Berghaus, Lippstadt 45; Slg. Weweler 153 (dieses Exemplar); Ihl/Schwede 1; Dav. 9343; Slg. Wiegrebe (Auktion Künker 309) -.

GERMAN COINS AND MEDALS
LIPPE, GRAFSCHAFT, SEIT 1789 FÜRSTENTUM

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Lot number 311






Estimated price: 100,000.00 €
Hammer-price / sale price: 180,000.00 €


Simon V. 1511-1536.
Guldengroschen (Taler) 1528, Lippstadt. 28.74 g. Sogenannter Köterbergtaler. Münzmeister Gerhard Loys. (Münzmeisterzeichen) SIMON (Dreieck) COM (Zwei Dreiecke übereinander gestellt) ET (Dreieck) NOBIL (Zwei Dreiecke übereinander gestellt) DO (Zwei Dreiecke übereinander gestellt) DE (Dreieck) LIPP (Zwei Dreiecke übereinander gestellt) Brustbild mit pelzbesetztem Wams, Spitzenkragen und Drahthaube l.// (Dreieck) MONETA (Dreieck) NOVA (Dreieck) ARGENTE (Zwei Dreiecke übereinander gestellt) 15Z8 (Dreieck). Behelmtes, vierfeldiges Wappen.
Berghaus, Lippstadt 45; Slg. Weweler 153 (dieses Exemplar); Ihl/Schwede 1; Dav. 9343; Slg. Wiegrebe (Auktion Künker 309) -.

Von allergrößter Seltenheit. Kabinettstück von größter numismatischer Bedeutung. Das wohl am besten erhaltene Exemplar. Hervorragendes Renaissanceporträt, hübsche Patina, vorzüglich

Nur 4 Exemplare bekannt und einziges im Handel befindliches Exemplar.

Exemplar der Slg. Vogel, Auktion Adolph Hess Nachfolger 188, Frankfurt/Main 1927, Nr. 1798; der Slg. Weweler, Auktion Leu Numismatik AG 63, Zürich 1995, Nr. 153 und der Slg. Köhlmoos, Auktion Münzen und Medaillen AG 91, Basel 2001, Nr. 334.

In der Sammlung G. und A. Köhlmoos merkte Dr. Bernhard Schulte folgendes zu diesem herausragenden Stück an:

Dieser repräsentative Porträttaler stellt eine der frühesten Grossilbermünzen Nordwestdeutschlands dar. Kurz nach Annahme des Grafentitels schloss Simon mit dem Münzmeister Gerhard Loys im Jahre 1528 einen Vertrag (Originaltext bei Grote S. 279) zur Errichtung einer Münzstätte in Lippstadt, wo seit ca. 200 Jahren keine Münzen mehr geprägt worden waren. Die Entdeckung von silberhaltigen Kupfer- und Bleierzen im Köterberg, zwischen Schwalenberg und Holzminden gelegen, die Simon durch aus dem Harz angeworbene Bergleute ausbeuten ließ versprach eine vorteilhafte Vermünzung des gewonnenen Silbers. Die trügerische Hoffnung auf reiche Ausbeute führte aber schon im Jahre 1543 zur Aufgabe des Unternehmens. Es wurde sogar gemutmaßt, dass der Bergbau am Köterberg nur ein Scheinunternehmen des Grafen war, um seine Prägeberechtigung nachzuweisen, da die Esslinger Münzordnung vom Jahre 1524 jedem die Münzprägung verbot, der nicht über eigene Silbergruben auf seinem Territorium verfügte. Offensichtlich hatte man in der neuen Münzstätte niemanden, der in der Lage war, ansprechende und technisch einwandfreie Stempel für große Silbermünzen zu gravieren, so dass man sie in Auftragsarbeit gab bei den Stempelschneidern der Brüder der Gräfin Magdalena, der zweiten Frau des Grafen Simon aus dem Hause Mansfeld, die er im Jahre 1523 geheiratet hatte. Diese hatten seit sechs Jahren in großem Umfang Erfahrung mit der Herstellung von Stempeln für Guldengroschen, da ihre Gruben in Mansfeld reiche Ausbeute lieferten. Als Beweis für diese Behauptung verweisen wir beispielhaft auf den Mansfelder Taler von 1526 (Abb. Dav. 9475), der bis ins Detail denselben Stempelschneider verrät, zu sehen an den gleichen Buchstabenpunzen, denselben dreieckigen Trennzeichen in der Legende, Wappenumrisspunze, Helm und Helmzierrat, Grafenkrone etc. Namentlich benennen lässt sich der Stempelschneider allerdings bis heute nicht.

Drei weitere Exemplare sind von diesem bedeutenden lnkunabeltaler bis heute bekannt geworden: Zwei in den Museen von Stuttgart (Abb. lhl 1) und St. Petersburg (Abb. Berghaus, Westfälische Münzgeschichte des Mittelalters, Münster 1974, S. 24, Nr. 25) und ein Exemplar  mit unbekanntem Verbleib aus der Auktion 71 von Sally Rosenberg, Frankfurt 23. 3. 1932, Nr. 853. Dieses Exemplar ist sicher das attraktivste und am besten erhaltene der vier bekannten und sicher einer der bedeutendsten Taler dieser Sammlung.