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Kaiserlicher Orden des hl. Großmärtyrers Georg des Siegreichen [Имперáторский орден Свяато

EUROPÄISCHE ORDEN UND EHRENZEICHEN
RUSSLAND, RUSSISCHES REICH (BIS 1917)

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Lot number 806






Estimated price: 15,000.00 €
Hammer-price / sale price: 24,000.00 €


Kaiserlicher Orden des hl. Großmärtyrers Georg des Siegreichen [Имперáторский орден Свяатого Великомученика и Победоносца Георгия]. Kreuz III. Klasse, Anfertigung von Samuel Samuilowitsch Arndt in Sankt Petersburg aus dem Jahre 1856, 583/000 Gold, emailliert, Emaille-Malerei, die Emaille auf Avers und Revers abgestumpft und fleckig, in der Öse Sankt Petersburger Jahrespunze "1856" Hersteller-Punze "SA" und Goldpunze zu 56 Zolotniki, am Bandring mit Sankt Petersburger Stadtpunze, ohne Band. BWK4 688.


II-III

ADDENDUM: Das Objekt verfügt über die Maße von 53,5 (mit Öse) x 48,5 mm und über ein Gewicht von 23,6 g.

Samuel Samuilowitsch Arndt wurde am 19. April 1812 in Sankt Petersburg als Sohn des aus Hanau stammenden Goldschmiedemeisters Johann Samuel Arndt (1770- ca. 1850) und dessen Frau Katharina, geb. Kilcher geboren. Im Jahre 1845 wurde er wie sein Vater Goldschmiedemeister und Juwelier, im gleichen Jahr, in dem er auch Sophie Elisabeth Tegelsten heiratete. Wie sein Vater arbeitete auch er für die Firma Nicholls & Plincke. Er hatte mit seiner Frau zwei Söhne, Ernst und Gustav, die beide ebenfalls Goldschmiedemeister wurden. Samuel Arndt starb am 2. April 1890 in Sankt Petersburg, die Firma bestand jedoch weiter bis mindestens 1914.

Der vierklassige Militär-Verdienstorden wurde am 26. November 1769 von Kaiserin Katharina II. ("der Großen" - 1729-1796, reg. seit 1762) gestiftet, die Statuten am gleichen Tag approbiert. Er wurde dem in der Ost- wie auch in der Westkirche gleichermaßen verehrten heiligen Georg, Patron des Rittertums und der Soldaten gewidmet. Eigentlich als reiner Orden für persönliche Tapferkeit gedacht, konnte die 4. Klasse auch nach 25 Dienstjahren als Armee-Offizier oder nach 18 Einsätzen ("Kampagne" - ab 1831 20 Einsätze) auf See als Marine-Offizier verliehen werden. Ab 1816 wurde ein solcher Verleihungsgrund auf den Kreuzarmen angegeben.

Während der Regierungszeit Kaiser Pauls I. Petrowitsch (1754-1801, reg. seit 1796) nicht verliehen, wurde er von seinem Nachfolger Alexander I. Pawlowitsch (1777-1825, reg seit 1801) am 12. Dezember 1801 erneuert. Am 6. Dezember 1833 erhielt der Orden neue Statuten, die die Verleihungsbedingungen spezifizierten. Am 9. August 1844 wurden die Kreuze und am 27. Oktober 1846 die Bruststerne für Nichtchristen genehmigt; ebenso 1854 offiziell die Verleihung von Bruststernen in Metall. Mit Ukas vom 15. Mai 1855 ordnete Kaiser Alexander II. Nikolajewitsch (1818-1881, reg. seit 1855) an, daß der Orden fortan nur noch für "erwiesene Tapferkeit vor dem Feind" verliehen werden sollte. Allerdings setzte sich der Brauch, ihn quasi als "Dienstauszeichnung" zu verleihen, bis ca. 1876 fort. Unter dem 10. August 1913 erhielt der Orden neue Statuten.

Nachdem er 1917 von der Provisorischen Regierung übernommen worden war, wurde er von den Bolschewiki 1918 abgeschafft, aber während des Bürgerkrieges von einigen Generälen der sogenannten "Weißen Armee" bis in die frühen 20er Jahre weiter verliehen.