Teaserbild
Trennline

Länder, Kongo. Zweiseitige Bronzeplakette 1929

MEDAILLEN
AKT UND EROS IN DER NUMISMATIK, Personifikationen geographischer Art

Back to the list

Lot number 8302




Estimated price: 40.00 €
Hammer-price / sale price: 90.00 €


Länder, Kongo.
Zweiseitige Bronzeplakette 1929, von Eugène-Jean De Bremaecker, auf die Einweihung der kongolesischen Eisenbahntrasse von Port-Francqui (heute Ilebo) nach Élisabethville (heute Lubumbashi) durch das belgische Königspaar. In der oberen rechten Ecke INAUGURATION DU CHEMIN DE FER / BAS CONGO – KATANGA / PAR L(eurs) M(ajestés) / LE ROI / ET LA REINE / 12. JUILLET / 1928; Darstellung der Bahntrasse mit den wichtigsten Stationen: PORT-FRANCQUI – BUKAMA – KAMBOVE – ELISABETHVILLE; die halbbekleidete Belgica weist mit ihrer Rechten auf die Bahnstrecke und reicht der vor ihr knienden Personifikation des Kongos – einer "Africa" – die Linke zum Aufstehen – hinter der Belgica die Signatur EUG(ène) J(ean) DE BREMAECKER//Bekleideter Belgier mit Tropenhelm sitzt rechts auf einem Fels und reicht einem links vor ihm stehenden, nur mit einem Lendenschurz bekleideten Kongolesen, der mit einer Brechstange ein Loch in den felsigen Untergrund sticht, Sprengstoff, rechts über der Szene TRAVAIL ET PROGRES. Mit Randpunze der Prägeanstalt: J(ean) FONSON. 65,36 x 55,36 mm; 103,43 g. Vgl. Buchet – Toussaint 2007, 150 Nr. 58.


Mattiert. Vorzüglich-prägefrisch

Bis Port-Francqui, heute Ilebo, ist der Kasai, ein linker Nebenfluss des Kongo, schiffbar. Von dort führte die Eisenbahntrasse nach Bukama, das am Oberlauf des Kongo liegt, und weiter nach Elisabethville, das die Hauptstadt der rohstoffreichen Region Ober-Katanga ist. Benannt ist die 1910 gegründete Stadt nach der bayrischen Prinzessin Elisabeth Gabriele Valérie Marie Herzogin in Bayern, die ihren Namen nach ihrer Tante Elisabeth, der berühmten Sissi, erhielt. Sie war die Gattin des belgischen Königs Albert I. (König von 1909 bis 1934). Zur Eröffnung der neuen Eisenbahntrasse unternahmen Albert und Elisabeth im Juni und Juli 1928 Reisen durch den Kongo.

Das Bild einer Herrschergestalt, die einer knienden untertänigen Personifikation die Hand zum Aufstehen reicht bzw. ihr aufhilft, ist schon in der Antike geläufig. Dieses Motiv kommt besonders oft auf den sog. Reisemünzen des Hadrian vor, vgl. J. M. C. Toynbee, The Hadrianic School. A Chapter in the History of Greek Art, Cambridge 1934. Die von den Belgiern in ihrer Kolonie Kongo eingeführte Zwangsarbeit wurde von diesen als Erziehungsmaßnahme der einheimischen Bevölkerung propagiert, ist aber als Motto "Unité Travail, Progrès" unter dem Wappenschild der Republik Kongo übernommen worden. Zur Prägeanstalt Fonson & Compagnie vgl. St. De Lombaert, Medal Producers in Belgium (19th-21st C.), in: J. Moens (Hrsg.), Proceedings of the Colloquium "Belgian Numismatics in Perspective" (Brussels 21, May 2016), Brüssel 2017, 131-172, bes. 157-160.