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Teil 2 der Sammlung Preussag wird in London versteigert

06. October 2016


Am 1. November 2016 versteigert London Coin Galleries in Zusammenarbeit mit Künker, Osnabrück den zweiten Teil der Sammlung Preussag von Bergwerksgeprägen in London. Diese Sammlung wurde seit den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts unter der Betreuung von Karl Müseler zusammengetragen. Der erste Teil der Sammlung, in dem sich unter anderem 217 Löser befanden, wurde mit großem Erfolg bereits im Oktober 2015 aufgelöst.

 

Losnummer 1017: Friedrich Wilhelm, 1640-1688. Dukat 1683, LCS, Berlin. „Guinea-Dukat“. Sehr selten. Sehr schön. Taxe: 2.500 GBP

Der zweite und letzte Teil der Sammlung Preussag – insgesamt 772 Lose mit einer Gesamtschätzung von 630.000 Pfund – kann zwar nicht mit ganz so spektakulärem Material aufwarten, aber Sammler und Kenner dieses Gebiets werden durchaus attraktive Stücke finden. Vor allem die Sammler von deutschen Talern kommen auf ihre Kosten. Denn der mit fast 600 Losen größte Teil der Auktion gehört nach Altdeutschland.

 

Losnummer 1032: BRAUNSCHWEIG-GRUBENHAGEN. Wolfgang und Philipp II., 1567-1595. Reichstaler (24 Groschen) 1594, Andreasberg, aus der Ausbeute der Grube St. Andreas. Sehr selten. Sehr schön bis vorzüglich. Taxe: 1.000 GBP

Die bei weitem umfangreichste Serie stammt mit 260 Losen aus den verschiedenen Teilstaaten von Braunschweig. Es beginnt mit einer Serie seltener Reichstaler des Fürstentums Braunschweig-Grubenhagen, entstanden in den Jahren zwischen 1594 und 1596 aus der Ausbeute der Grube St. Andreas. Nennen wir als Beispiel einen Reichstaler zu 24 Groschen mit dem Titel Rudolfs II. von 1594 in der Erhaltung sehr schön bis vorzüglich.

 

Losnummer 1043: BRAUNSCHWEIG-WOLFENBÜTTEL. Heinrich Julius, 1589-1613. Reichstaler 1596, Andreasberg, aus der Ausbeute der Grube St. Andreas. Äußerst selten. Sehr schön. Taxe: 1.000 GBP

Nach dem Tod Philipps II. besetzte Heinrich Julius von Wolfenbüttel das Fürstentum Grubenhagen und übernahm damit die ergiebige St. Andreasmine, so dass die Abteilung Braunschweig-Wolfenbüttel ebenfalls mit Talern beginnt, die den hl. Andreas zeigen und aus der Ausbeute der Grube St. Andreas geprägt wurden. Die frühesten Stücke stammen aus dem Jahr der Besetzung, 1596, so zum Beispiel ein äußerst seltener Zwitter-Taler von 1596 in sehr schön.

 

Losnummer 1072: BRAUNSCHWEIG-WOLFENBÜTTEL. Friedrich Ulrich, 1613-1634. Löser zu 1 1/2 Reichstalern 1625, Goslar oder Zellerfeld. Ausbeute der Grube St. Jakob in Lauthenthal. Sehr selten. Fast vorzüglich. Taxe: 3.000 GBP

Friedrich Ulrich hatte während der ersten Jahre seiner Regierung noch die Grube St. Andreas genutzt, musste sie aber auf Beschluss des Reichskammergerichts an Christian I. von Braunschweig-Lüneburg abgeben, der nun seinerseits Taler aus dem Silber der Andreasgrube prägte. Friedrich Ulrich konnte sich trösten, denn inzwischen brachte die Grube St. Jakob in Lautenthal große Erträge. Aus deren Silber entstanden die beeindruckenden Jakobslöser, von denen ein letztes Exemplar der Sammlung Preussag in diesem Teil der Auktion versteigert wird.

 

Losnummer 1111: BRAUNSCHWEIG-WOLFENBÜTTEL. Karl Wilhelm Ferdinand, 1780-1806. Dukat 1783, Braunschweig. „Harzgold-Dukat“. Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 1.250 GBP

Beeindruckende Medaillen mit Bergwerksthemen, aber auch eine große Anzahl von Harzgold-Dukaten werden in der Auktion aufgelöst. Außerdem gibt es auch dieses Mal eine Partie Löser, so zum Beispiel den Typ von Christian Ludwig aus Clausthal, der das Welfenross zeigt, wie es über eine Bergwerkslandschaft springt, oder die Löser aus Zellerfeld mit der Darstellung des Wilden Mannes.

 

Losnummer 1277: HANNOVER. Goldmedaille 1830, von R. V. Jeuffroy, auf den Bruch des Vertrags von Amiens und die Besetzung von Hannover durch Consul Napoleon. Äußerst selten. Wohl Unikum in Gold. Vorzüglich bis Stempelglanz. Taxe: 5.000 GBP

Unter Losnummer 1277 ist ein ganz besonderes Stück gelistet, das keine Bergwerksprägung im eigentlichen Sinn ist. Es handelt sich um ein in Gold geprägtes Exemplar der Medaille von 1803, die R. Jeuffroy im Auftrag von Napoleon auf den Bruch des Vertrags von Amiens und die Besetzung von Hannover schuf. Bislang war dieses Stück nur in Silber und Bronze bekannt. Für ersteres soll Napoleon, wie auf der Medaille zu lesen, Silber aus den Bergwerken der Welfen benutzt haben, diese Angabe wurde aber auch für die Bronze- und Goldmedaille übernommen. Bei der handelt es sich wohl um ein Unikum, wenn nicht sogar um ein Unikat in Gold, das noch dazu aus dem Besitz der Familie Bonaparte stammt.

 

Losnummer 1315: HENNEBERG. 1/2 Reichstaler 1696, Ilmenau. Dickstück, geprägt mit den Stempeln des 1/4 Reichstalers. Ausbeute der Gruben in Ilmenau. Äußerst selten, wohl Unikum. Fast vorzüglich. Taxe: 3.000 GBP

Auch aus Henneberg, Hessen und vor allem der Grafschaft Hohnstein liegen große Serien vor. Erwähnen wir für Henneberg ein Stück, bei dem es sich wohl um ein Unikum handelt, einen halben Reichstaler von 1696, und zwar ein Dickstück, das mit den Stempeln des 1/4 Reichstalers in Ilmenau geprägt wurde.

 

Losnummer 1325: HESSEN-MARBURG. Ludwig IV., 1567-1604. Dicker doppelter Reichstaler 1588, Gladenbach. Ausbeute der Gladenbacher Gruben. 3. bekanntes Exemplar. Sehr schön. Taxe: 7.500 GBP

Hessen repräsentiert in unserer Vorschau ein dicker doppelter Reichstaler von 1588 aus der Ausbeute der Gladenbacher Gruben, der lediglich in drei Exemplaren bekannt ist. Die Münzstätte Gladenbach, in der dieses Stück entstand, wurde bereits 1590 in die Hauptstadt von Ludwig IV., nach Marburg, verlegt.

 

Losnummer 1394: HOHNSTEIN. Volkmar Wolfgang, 1562-1582. Dicker doppelter Reichstaler 1576, Ellrich. Ausbeute der Grube St. Andreas. Äußerst selten. Henkelspur, sehr schön. Taxe: 1.500 GBP

Mit den Prägungen der Grafschaft Hohnstein, kommen wir zurück auf die uns schon aus Braunschweig bekannte Andreasdarstellung. Tatsächlich lag die Andreasgrube ursprünglich auf dem Gebiet der Grafen von Hohenstein. Als dieses Geschlecht 1593 erlosch, zog der Herzog von Braunschweig-Grubenhagen als Lehnsherr das Gebiet ein, um selbst an die einträgliche Silbergrube zu kommen. Auch wenn die eigentlichen Erben vor dem Reichskammergericht klagten, wurden sie mit einigen unwesentlichen Gebieten abgespeist, die wertvolle Silbergrube verblieb im Besitz der Welfen.

Vom einstigen Reichtum der Hohnsteiner zeugen viele Taler und andere Prägungen, so ein dicker doppelter Reichstaler aus dem Jahr 1576, produziert in Ellrich aus der Ausbeute der Grube St. Andreas.

 

Losnummer 1464: SACHSEN, Kurfürstentum. Johann Georg III., 1680-1691. Silbermedaillon zu 8 Reichstalern 1690, von M. H. Omeis, Ausbeute der Gruben St. Anna und Altväter. Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 2.500 GBP

Wenden wir uns Sachsen zu, das mit knapp 100 Losen vertreten ist. Der sächsische Kurfürst kontrollierte das Bergwerksgebiet rund um Freiberg und verfügte damit über eines der reichsten Silbervorkommen, was sich durchaus darauf auswirkte, dass er eine so wichtige Rolle im Deutschen Reich spielen konnte. Zahlreiche Taler ab 1542 werden angeboten, dazu prunkvolle Medaillen wie ein prachtvolles Silbermedaillon zu 8 Reichstalern von 1690, das exakt zeigt, wie damals mit den Mitteln der modernsten Technik der Silberabbau funktionierte.

 

Losnummer 1533: MÜNSTERBERG-OELS. Karl I., 1511-1536. Dukat 1530, Reichenstein. Ausbeute der Reichensteiner Gruben. Vorzüglich. Taxe: 1.500 GBP

Eine Serie von Goldgulden und Dukaten aus der Ausbeute der Reichensteiner Gruben, heute Kasperske Hory, vertritt Schlesien bzw. das Herzogtum Münsterberg-Oels.

 

Losnummer 1567: STOLBERG. Christof Friedrich zu Stolberg-Stolberg und Jost Christian zu Stolberg-Rossla, 1704-1738. Dicker doppelter Reichstaler 1707, Stolberg. Ausbeute der Stolberger Gruben. Äußerst selten. Winzige Henkelspur, sehr schön. Taxe: 2.000 GBP

Für die Abstammung der Herren von Stolberg nimmt man heute an, dass sie von den Grafen von Hohnstein abstammen. Dies würde erklären, warum die Stolberger über große Silbervorkommen in den Harzer Bergwerksgebieten verfügten. „Gottes Segen und erhalte unsere Bergwerke“, so lautet die Rückseitenumschrift der Stolberger Taler, von denen eine umfangreiche Serie in der Auktion angeboten wird.

 

Losnummer 1583: TRIER. Lothar von Metternich, 1599-1623. Reichstaler 1617, Koblenz. Ausbeute der Vilmarer Gruben. Äußerst selten. Fast vorzüglich. Taxe: 12.500 GBP

Natürlich gibt es auch noch aus anderen deutschen Gebieten seltene und prachtvolle Prägungen mit Bergwerksmotiven oder mit Inschriften, die darauf hinweisen, dass Stücke aus Ausbeutesilber oder –gold geprägt wurden.

 

Losnummer 1608: RDR. Karl VI., 1711-1740. 2 Dukaten 1725, Prag. Ausbeute der Gruben in Eule (Jélové). Äußerst selten. Vorzüglich. Taxe: 10.000 GBP

Es folgen rund 50 Nummern mit Münzen des Römisch-Deutschen Reichs bzw. Österreichs mit einer kleinen Serie von Golddukaten der Herren von Rosenberg aus der Ausbeute der Reichensteiner Gruben.

Das herausragende Stück ist ein doppelter Dukat Karls VI., geprägt 1725 in Prag aus der Ausbeute der Gruben in Eule (Jélové). Der Reichtum der Grube war legendär: So fabelten die alten Chronisten, dass man zur Zeit Libussas, der mythischen Stammmutter der Premysliden, dort Goldklumpen gefunden habe, die schwerer waren als der Herzog und die Herzogin.

 

Losnummer 1683: NORWEGEN. Frederik IV., 1699-1730. Probe zu 8 Skilling 1711, Kongsberg. Sehr selten. Fast Stempelglanz. Taxe: 2.000 GBP

Ferner werden ca. 120 Lose mit Münzen und Medaillen aus Europa und Übersee versteigert. Schwerpunkte liegen auf Dänemark, Frankreich und Norwegen.

Bemerkenswert ist die Abteilung Lots. Hier werden umfangreiche, aber sinnvoll zusammengestellte Partien gesamthaft angeboten. So könnte für einen an einer Anlage in Gold interessierten Sammler Los 1762 interessant sein. Es umfasst insgesamt 151 Stück und enthält vor allem Goldmedaillen des 20. Jahrhunderts, aber auch eine Serie von Goldmünzen des amerikanischen Goldrauschs sowie eine Münze aus Platin. Das hoch interessante Objekt, das man unbedingt besichtigen sollte, ist derzeit mit 50.000 Pfund geschätzt.