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Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst, 1640-1688. Goldmedaille zu 25 Dukaten 1681 (vermutlich 1686 in Emden geprägt), Brockmann 243; Müseler Nachtrag 8.1/2 a; Meyer 1 (dort in Silber).

DEUTSCHE MÜNZEN UND MEDAILLEN
BRANDENBURG-PREUSSEN, BRANDENBURG, MARKGRAFSCHAFT, SEIT DEM 14. JAHRHUNDERT KURFÜRSTENTUM

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Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst, 1640-1688.
Goldmedaille zu 25 Dukaten 1681 (vermutlich 1686 in Emden geprägt), unsigniert, auf die Errichtung der Afrikanischen Handelsgesellschaft und die Gründung der Kolonie Groß Friedrichsburg in Guinea. g DEO Ü DVCE Û AVSPICYS Û SERENISSIMI Ü ELECTORIS Ü BRANDENBVRGICI g Dreimaster mit geblähten Segeln fährt r. auf See, oben l. drei aus Wolken kommende Windköpfe, die das Schiff antreiben//g COEPTA Û NAVIGATIO Ü ADORAS Ü GVINÆ Ü AN Ü MDCLXXXI Ü FELICITER Ü Küstenlandschaft, im Vordergrund eine übergroß dargestellte, halbr. kniende Eingeborene, die einen mit Goldstaub und Stoßzähnen gefüllten Korb hält, umher Ufer mit Miniaturdarstellungen von mehreren Palmen, einem Elefanten, auf der linken Seite zwei weiteren Eingeborenen beim Bergbau sowie auf der rechten Seite einem nach l. knienden Eingeborenen, der einen Stoßzahn hält. Im Hintergrund drei große Segelschiffe und eine Barke, oben drei aus Wolken kommende Windköpfe, die auf das offene Meer blasen. 64,01 mm; 83,52 g.
Brockmann 243; Müseler Nachtrag 8.1/2 a; Meyer 1 (dort in Silber).

GOLD. Von allergrößter Seltenheit. Wohl einziges Exemplar in Privatbesitz. Vorzügliches Exemplar

Exemplar der Auktion Leu 60, Zürich 1994, Nr. 449.
Zuvor erworben im 18. Jahrhundert aus dem Besitz des preußischen Königs Friedrich II.

Während die meisten europäischen Mächte bereits Mitte des 15. Jahrhunderts begonnen hatten, Kolonien in Übersee zu gewinnen, traten die deutschen Länder vor der Reichsgründung 1871 kaum als Kolonialmächte in Erscheinung. In den meisten Fällen bestand kein ausreichendes Interesse am Erwerb derartiger neuer Territorien. Eine Ausnahme bildete Brandenburg-Preußen, welches sich Ende des 17. Jahrhunderts um einen überseeischen Kolonialbesitz und Anteil am kolonialen Sklavenhandel bemühte.

Auf diesem Streben nach Kolonien in Übersee lag zu dieser Zeit in vielen europäischen Ländern das Hauptaugenmerk der Außenpolitik. Das Engagement Brandenburg-Preußens ist allerdings nicht ausschließlich mit diesem allgemeinen Trend zu erklären.

Vielmehr bestand durch den Einfall der Schweden in Pommern 1675 und den Konflikt mit Frankreich die Notwendigkeit für den Aufbau einer Flotte zu Verteidigungszwecken. Die Stadt Pillau im Frischen Haff (Baltijsk im heutigen Rußland) sollte Admiralssitz sowie Zentrum des brandenburg-preußischen Schiffsbaus werden. Allerdings fehlten für einen derartigen Neuaufbau einer kampfbereiten Flotte Zeit, Erfahrung und Geld. Deswegen entschloß man sich, den aus den Niederlanden stammenden Kaufmann Benjamin Raule mit einem sogenannten Kaperbrief auszustatten. Diese Vollmacht, ausgestellt von Friedrich Wilhelm, dem Großen Kurfürsten, gestattete Raule, ein feindliches Schiff im Namen Brandenburg-Preußens zu kapern, zu entern oder gar zu versenken. Im Verlauf der nächsten Jahre errang Raule so diverse Erfolge gegen Schweden und sogar gegen die Seemacht Spanien.

Raule wurde mit dem weiteren Ausbau der kurbrandenburgischen Marine sowie dem Aufbau von Handelsbeziehungen nach Übersee beauftragt. Am 2. August 1679 legte er dem Kurfürsten einen Plan vor, Stützpunkte an der westafrikanischen Küste anzulegen, wie sie andere europäische Staaten bereits besaßen. Verbunden mit der Hoffnung auf rasche Gewinne aus den rohstoffreichen Gebieten, entsandte Friedrich Wilhelm zwei Expeditionen an die Westküste Afrikas. Die erste der beiden Expeditionen erreichte im Januar 1681 ihr Ziel, und handelte mit den ansässigen Stammeshäuptlingen einen Friedensvertrag aus. Die Freude am Potsdamer Hof über die Rückkehr der ersten Expedition und die Präsentation des Friedensvertrags war ausgesprochen groß. Um den Handel weiter voranzutreiben, wurde im darauffolgenden Jahr die „Brandenburgisch-Afrikanische Handelskompanie“ gegründet, und bereits im Januar 1683 begann die zweite Expedition unter Major Otto Friedrich von der Groeben mit dem Bau der Festung Groß Friedrichsberg (später Groß Friedrichsburg, heute Ghana) direkt nach ihrer Landung in Afrika.

Die prachtvolle Medaille zu 25 Dukaten bezieht sich mit ihrer Darstellung und der Datierung auf die erste Expedition an die Küste des heutigen Ghanas, sowie den damit verbundenen Aufbau der Handelsbeziehungen nach Übersee. Gleiches gilt selbstverständlich für die Prägung in Silber aber auch für die sogenannten Guinea-Dukaten aus der Münzstätte Berlin. (Los Nrn. 1801/5-7).

Das vorliegende Stück darf somit als historischer Beleg für die früheste deutsche Kolonialgeschichte verstanden werden, die im Jahr 1686 vermutlich zum fünften Jahrestag der glücklichen Landung der ersten Expedition in Afrika geprägt wurde.